Jubiläum in Dresden mit großem Bahnhof: Am 28. Mai präsentiert sich der deutsche Meister im American Football erstmals nach dem Oktober-Triumph von Frankfurt den heimischen Fans. Das Jubiläumsspiel „30 Jahre Dresden Monarchs“ gegen die Kiel Baltic Hurricanes (Kickoff 18 Uhr) findet im Rudolf-Harbig-Stadion statt, und bereits Anfang der Woche waren mehr als 6.000 Tickets verkauft. Eine große Feier als Erinnerung an die Vereinsgründung vor 30 Jahren war ja schon seit Jahren in Planung, und dass die Kieler der Gegner sein müssten, ebenfalls. Denn vor 20 Jahren besiegten die Sachsen die Baltic Hurricanes in der Relegation um den Aufstieg zur GFL im alten Rudolf-Harbig-Stadion vor der damaligen Rekordkulisse von über 8.000 begeisterten Fans.
Nun werden die Festivitäten dank des German-Bowl-Sieges erst recht ähnlich euphorisch wie damals werden. Als Ehrengäste sind unter anderem Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Kenichiro (Ken) Toko, der US-Generalkonsul für Mitteldeutschland sowie Ulrich Franzen, Vorstand von Vereins- und Spieltags-Sponsor, der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, dabei. Einer rauschenden Meisterfeier im Kreise der eingeschworenen Fangemeinde und Tausenden weiterer sportbegeisterter Dresdner steht also nichts im Wege.
Sportlich allerdings gibt es ein kleines Problem für die Monarchs: Oft war die Mannschaft in der Vergangenheit gerade beim jährlichen großen Spiel im großen Stadion der Stadt eher einen Tick zu nervös. Der Saisonauftakt letzte Woche endete in Potsdam nun auch noch mit einer Niederlage beim vermeintlich größten Herausforderer in der SharkWater GFL Nord dieses Jahr. Gleichzeitig zeigte sich der kommende Gegner aus Kiel mit einem Remis beim Rekordmeister in Braunschweig in besserer Verfassung als 2021.
Ulrich „Ulz“ Däuber, Cheftrainer der Monarchs, muss sich also Sorgen machen: „Aufgrund mehrerer Krankheitsfälle konnten wir mit dem Training die ganze Pre-Season noch nicht so richtig starten, was sich im ersten Auswärtsspiel gezeigt hat. Aber die größte Lernkurve liegt ja zwischen dem ersten und dem zweiten Spiel. Damit wird das Spiel gegen Kiel zum Gradmesser für unsere Jungs.“ Allerdings wird man länger auf den vorgesehenen, nun jedoch verletzten Quarterback Austyn Carta-Samuels verzichten müssen.
Während Dresden dem Nord-Vorjahreszweiten unterlag, unterstrichen die Schwäbisch Hall Unicorns bei ihrem Heimauftakt letzte Woche ihre Dominanz der letzten Jahre im Süden beim klaren Erfolg gegen den Süd-Zweiten von 2021 aus dem Saarland erneut. Gegner im ersten Auswärtsspiel am 29. Mai sind für die Unicorns nun die ifm Razorbacks Ravensburg, vorläufig „Tabellenführer“ wegen des höchsten Sieges am ersten Spieltag.
Ravensburg, das letztes Jahr gemeinsam mit den Saarland Hurricanes als Neuling in die SharkWater GFL Süd gekommen war und sich eher überraschend anders als in der Zweitligasaison 2019 in der Tabelle hinter den Saarländern einreihen musste, scheint nun in der Lage, diese Rangfolge wieder umzukehren. Neben den beiden Trainern Clayton Turner (Offense) und Michael Hall (Defense) konnte Head Coach Sebastian Fandert auch im Spielerkader bemerkenswerte Neuzugänge vermelden. Aber ob es tatsächlich schon reicht, den unangefochtenen Favoriten aus Schwäbisch Hall zu fordern? Fandert ist vorsichtig: „Zu Hause sind wir viel stärker, was an der tollen Unterstützung unserer Fans liegt. Trotzdem könnte ein Auftakt gegen die Schwäbisch Hall Unicorns nicht schwerer sein.“
Neben dem Süd-Duell in Ravensburg gibt es auch in der Nord-Gruppe eines, das zwei Sieger der ersten Runde gegeneinander führt. Und ähnlich wie in Dresden, wo man sich an einen wichtigen Moment der Vereinsgeschichte mit einer Relegation gegen den Gegner erinnert, ist es auch in Berlin bei den Adlern – nur andersherum: Denn 2017 ging der Club im Kampf um den Klassenerhalt gegen den Nachbarn sang- und klanglos unter.
Fünf Jahre später trifft man sich nun erstmals wieder. Die Adler haben mit ihrem Erfolg gegen die Berlin Rebels untermauert, dass sie zumindest in der Region wieder ganz nach oben wollen – wenn nicht überhaupt in Deutschland. Schließlich hat man mit Head Coach Shuan Fatah und Offensive Coordinator Lee Rowland schon als Zweitligist das renommierteste Trainer-Duo des europäischen American Footballs nicht umsonst geholt.
Träumen dürfen die Berlin Adler also gewiss von großen, alten Zeiten – die Potsdam Royals machten aber beim Heimauftakt gegen Dresden klar, dass sie in punkto Taten schon einen Schritt weiter sind. Wer den Meister schlägt, darf nicht mehr darauf bauen, dass seine German-Bowl-Ambitionen versteckt bleiben könnten. Und der müsste eigentlich auch einen Aufsteiger im Zaum halten können. Ein brisantes Nachbarschaftsderby steht unter diesen Voraussetzungen im Berliner Poststadion am 28. Mai ab 16 Uhr bevor.
SharkWater GFL, 2. Spieltag:
28.5., 16.00 Uhr Berlin Adler – Potsdam Royals Poststadion
28.5., 17.00 Uhr Saarland Hurricanes – Frankfurt Universe Ludwigsparkstadion
28.5., 18.00 Uhr Dresden Monarchs – Kiel Baltic Hurricanes R.-Habig-Stadion
28.5., 18.00 Uhr New Yorker Lions – Cologne Crocodiles Eintrachtstadion
29.5., 15.00 Uhr ifm Razorbacks Ravensburg – Schwäbisch Hall Unicorns Lindenhofstadion
Alle Spiele sind als Livestream auf Sportdeutschland.tv zu sehen.