Da der ursprünglich geplante Micah Brown aufgrund der Covid Restriktionen in Kanada nicht ausreisen kann, haben die Marburger schnell reagieren müssen.
Mit dem Amerikaner Tim Bishop konnten sie einen Offense Coordinator verpflichten, welcher gleichzeitig auch die Quarterbacks und Receiver trainieren kann. In Polen hat er bei den Towers Opole bewiesen, dass er erfolgreich Teams entwickeln und nach vorne bringen kann. Als er 2018 die Towers übernahm, galt der Aufsteiger in die zweite polnische Liga als sicherer Abstiegskandidat. Am Ende führte Bishop sein Team in die erste Liga. Auch da wurden sie dann wieder als Abstiegskandidat gehandelt und kamen zur Überraschung aller bis in die Playoffs. Aufgrund der Corona Problematik musste sich der Club diese Saison zurückziehen und Bishop stand den Mercenaries zur Verfügung.
Marburgs Head Coach Joe Tricario ist sehr froh, dass diese Verpflichtung so kurzfristig möglich war: „Bishop kennt sich aufgrund seiner Zeit in Italien und Polen bereits sehr gut mit Football in Europa aus und hat bewiesen, auch aus begrenzten Mitteln den bestmöglichen Erfolg rauszuholen. Er hat ein ausgezeichnetes Offense Verständnis und ist ein sehr guter Kommunikator. Ich kenne ihn schon sehr lange seit seiner Coaching Zeit in New York und New Jersey und freue mich auf die Zusammenarbeit. Bei uns trifft Bishop auch auf Quarterback Sonny Weishaupt, den er schon zweimal nach Polen rekrutieren wollte.“
Bishop ist mit seiner Frau Jennifer und dem Hund Charles bereits in Marburg eingetroffen und wird nach der obligatorischen Quarantäne sofort das Training aufnehmen. Neben der Arbeit auf dem Footballfeld freut sich der Geschichtsliebhaber auf die vielen historischen Gebäude und Museen, die es in Marburg und Umgebung zu besichtigen gibt. Außerdem schätzt er Barbecue Picknicks und eine gute Zigarre. Dazu wird er hoffentlich nach den Siegen der Mercenaries öfters Gelegenheit bekommen. Sportlich hat Bishop einen klaren Focus: „Mit jedem Training wollen wir die Spieler besser machen und optimal auf die kommenden Spiele vorbereiten. Dabei kommt es auf viele Details und Kleinigkeiten an, um unser Ziel, die Playoffs, zu erreichen“.
Auf Anhieb konnte im Umfeld der Mercenaries nicht gleich jeder etwas mit dem Namen anfangen, da Bishop in Deutschland noch relativ unbekannt ist. Sportdirektor Michael Dallkowski sieht darin aber keinen Nachteil, ganz im Gegenteil. “Als wir 2019 Elias Gniffke von den Montabaur Fighting Farmers aus der GFL2 als Offense Coordinator verpflichteten, waren einige skeptisch, ob das für die GFL reichen würde. Am Ende hatten wir mit im Schnitt 435,5 Yards pro Spiel die in dieser Statistik produktivste Offense in der gesamten Liga. Und die Allgäu Comets freuen sich aktuell sehr, dass sie Gniffke als Offense Coordinator verpflichten konnten. Mit Bishop haben wir da jetzt ein durchaus vergleichbares Kaliber.
Dass die Marburger ein gutes Gespür für eher unbekannte Talente haben, die erst nach ihrer Verpflichtung richtig bekannt wurden, hatten sie schon öfters bewiesen. Bestes Beispiel dafür war 2016 die Verpflichtung von Silas Nacita, der später von AFI als vermutlich bester Spieler Europas bezeichnet wurde und 2019 in Italien im Endspiel stand.
Mercenaries Präsident Carsten Dalkowski hat noch ein weiteres Beispiel für die Marburger Talentschmiede parat:“ 2010 holten wir den in Europa noch unbekannten Offense Coordinator Aaaron Fiddler, mit dem wir dann gleich die Südmeisterschaft gewannen und bei den Playoffs bis in das Halbfinale gekommen sind. Danach coachte Fiddler bei den Berlin Adler und hatte drei erfolgreiche Jahre in Schweden mit den Örebro Black Knight mit denen er 2017 auch die Meisterschaft gewann. Außerdem coachte er die Offenses der schwedischen U19 – und Herren Nationalmannschaften.“ Auch Micah Brown war früher als Quarterback solch ein Talent, welches die Marburger nach Deutschland geholt hatten. Er grüßt aus Kanada das Team und die Fans in Marburg: „Aufgrund der derzeit sehr umfangreichen internationalen Reisebeschränkungen in Kanada kann ich diese Saison leider nicht wie geplant nach Marburg reisen. Hier in Nova Scotia befinden wir uns derzeit in einem Lockdown, unser BATLX Programm musste geschlossen werden und wir wissen nicht, wann wir wieder öffnen dürfen. Dies ist eine anstrengende Zeit für uns und ich bin sicher, auch für viele andere. Ich wünsche meiner Familie in Marburg für die kommende Saison alles Gute. Nutzt jede Gelegenheit, zu trainieren und zu spielen. Ich drücke euch die Daumen und werde alle Aktivitäten genau verfolgen“.