Nach der Absichtserklärung vor einem Monat haben die Stuttgart Scorpions nun offiziell gegenüber dem AFVD erklärt, dass sie nicht an der Saison 2020 teilnehmen werden. Die Gründe für die Absage sind dabei vielfältig.
„Wir haben uns als Verein dafür entscheiden, dass das Risiko am Spielbetrieb teilzunehmen zu groß ist“, erklärt Volker Lässing, Vorstandsvorsitzender der Stuttgart Scorpions. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen erarbeitete er in den letzten Tagen eine Begründung für den Verband, die nach der Änderung der Bundesspielordnung (BSO) und des Lizenzstatuts notwendig geworden war. So wurde eine Exit-Option für die Teams geschaffen, die nicht spielen wollen, dafür bedarf es jedoch eine Begründung seitens des Vereins.
Grundsätzlich teilen die Scorpions die Einschätzung der Politik, dass uns die Corona-Pandemie noch mindestens das ganze Jahr 2020 begleiten wird. Entsprechend sind die verschiedenen Auflagen zu beachten, um die Gesundheit aller Beteiligten während eines Trainings- oder Spielbetriebs gewährleisten zu können.
Für den Verein steht die Gesundheit von Spielern, Betreuern und Fans im Vordergrund. Dabei geht es nicht nur darum, sich vor dem Corona-Virus zu schützen, sondern auch physisch für eine Saison vorbereitet zu sein. Dies ist aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie jedoch nur erschwert möglich. Zwar kann das GFL-Team seit dem 1. Juli in einer Gruppe von 20 Leuten trainieren, jedoch ist dies noch lange kein normaler Trainingsbetrieb, der nötig wäre, um das Team bestmöglich auf einen Spielbetrieb vorzubereiten. Hinzu kommt, dass es aufgrund des Föderalismus und den entsprechend unterschiedlichen Corona Verordnung in den Ländern eine Ungleichheit in der Liga gibt, weswegen durchaus von einer Wettbewerbsverzerrung auszugehen ist.
Ebenfalls außer Acht lassen darf man nicht die wirtschaftlichen Aspekte. Stand heute lassen die Corona Verordnung des Landes, vor allem die Limitierung von 500 Teilnehmern und Teilnehmerinnen am Spieltag, keine seriöse und wirtschaftlich tragfähige Planung für einen möglichen Spielbetrieb zu. Die Zuschauereinnahmen wurden in einem Maß einbrechen, dass es sogar finanzielle Auswirkungen auf die Saison 2021 hätte. Des Weiteren gibt es aufgrund des unklaren Spielplans keine Möglichkeit, das GAZi-Stadion zu reservieren, weswegen bereits jetzt schon nicht mehr alle Platzzeiten verfügbar sind.
Entsprechend zählen die Scorpions zu den Teams, die sich entschlossen haben, die Exit-Option des AFVDs zu beantragen. Vorbehaltlich des positiven Bescheids des AFVDs – von welchem unter den genannten Bedingungen auszugehen ist – werden wir 2020 nicht an einem Ligaspielbetrieb teilnehmen.
„Wir richten unseren Blick jetzt aufs nächste Jahr. Gemeinsam mit unseren Coaches wollen wir unser Team optimal auf 2021 vorbereiten“, sagt Lässing. Ob es in diesem Jahr noch Freundschaftsspiele geben wird, ist aktuell noch unsicher. Dort werden die Entwicklungen der nächsten Wochen abgewartet, ehe es zu einer finalen Entscheidung kommen wird.
Text: Sebastian Mühlenhof