In einem bis zuletzt spannenden Spiel besiegten die Allgäu Comets im heimischen Illerstadion in Kempten die starken Marburg Mercenaries mit 22:19. Dabei waren sich alle Zuschauer – Gäste wie Fans – einig, ein packendes Spiel gesehen zu haben und dass die Stimmung im Stadion so gut, wie schon lange nicht mehr war.
Trotz langer Anreise war bei den Gästen zu Beginn keine Müdigkeit zu spüren. Gleich in ihrem ersten Drive marschierten die Hessen mit einer ganzen Reihe von kurzen Pässen über das gesamte Spielfeld bis in die gegnerische Endzone.
Damit hatte Defense Coordinator Fabian Birkholz zwar gerechnet, konnte im ersten Drive aber noch nicht verhindern, dass der beste Passangriff der Liga immer wieder erfolgreich war. In einem vierten Versuch gelang letztlich Marburgs Quarterback Jakeb Sullivan ein 11-Yard Touchdown-Pass auf seinen Receiver Luke Wildung. Extrapunkt-Versuch durch Kristof Szakacs war ebenfalls erfolgreich, Spielstand 0:7.
Der Erfolg der Allgäuer in den letzten beiden Spielen basierte auf einem starken Laufspiel, mit dem sie den Ball immer wieder unaufhaltsam bewegen konnten. Doch noch musste man sich zunächst nach nur einem neuen First-Down durch einen Punt vom Ball trennen. Auch der zweite Drive der Marburger brachte die Gäste wieder bis in die gegnerische Red Zone. In dieser Situation konnte Comets-Verteidiger Danny Wynne jedoch einen Pass abfangen. Wieder war es also die starke Verteidigung der Allgäuer, die weitere Punkte verhindern konnte und erneut konnte die Offense keinen Raumgewinn erzielen. Die Mercenaries starteten also ihren nächsten Angriffsversuch. Diesmal jedoch dank eines weiten Punts der Comets von der eigenen 4 Yard-Linie. Es musste also wieder von der Verteidigung der Hausherren gerichtet werden. Jetzt übernahm es Malcolm Washington, den Pass von Sullivan abzufangen und als „Pick-Six” zum Touchdown für die Comets zu returnieren. Dank des erfolgreichen Extrapunkts durch Marcel Schade konnten die Allgäuer also noch im 1. Quarter zum Zwischenstand von 7:7 ausgleichen.
Danach dominierten lange Zeit die Defense-Formationen beider Teams, während die beiden Angriffsreihen ihren jeweiligen Konzepten treu blieben; die Mercenaries mit einem präzisen Kurzpassspiel und die Comets bei ihrem Laufangriff. Allerdings brachten sich die Gäste in dieser Phase immer wieder durch eigene Fouls selbst in Bedrängnis. Mehrmals wechselte nun bis zur Halbzeit das Angriffsrecht ohne dass eine Mannschaft weitere Punkte auf das Scoreboard brachte.
Gleiches Bild auch nach der Halbzeit. Allerdings kam nun der Angriff der Allgäuer vor allem durch gute Läufe der Runningbacks spürbar besser ins Rollen. Die 770 Zuschauer im Illerstadion mussten jedoch weiterhin auf Punkte warten. Beste Chancen hatte noch ein Field Goal-Versuch von #83 Marcel Schade, der jedoch knapp daneben ging. Dennoch agierten Headcoach Hesham Khalifa und Offense Coordinator Sebastian Johansson taktisch klug. Während Matthias Schäffeler mit seinem Laufspiel die gegnerische Defense müde gespielt hatte, konnte Lennies McFerren mit seiner wuchtigen und athletischen Art zu laufen den Gegner in der zweiten Hälfte immer besser dominieren. Es dauerte aber noch bis diese Taktik von Erfolg gekrönt wurde. Erst der erste Angriff im Schlussviertel brachte wieder Punkte: Lennies McFerren lief in die Endzone und auch die anschließende 2-Point-Conversion verwandelte McFerren zum Zwischenstand von 15:7 für die Allgäuer. Nach einem schnellen Stopp des Angriffspiels der Gäste durch die Verteidigung durfte erneut die Offense ran und legte direkt nach. Erneut war es McFerren, der den Touchdown erlief. Dank Extrapunkt durch Marcel Schade konnte die Führung auf 22:7 ausgebaut werden. Da nur noch 1:47 Minuten Restspielzeit übrig blieb, schien bereits alles entschieden.
Doch die Gäste zeigten Kampfgeist. Erst gelang Marburgs Quarterback Jakeb Sullivan ein toller Pass auf seinen Widereceiver Hendrik Schwarz zur schnellen Antwort und zum Anschluss-Touchdown. Eine 2-Point-Conversion konnten die Allgäuer jedoch verhindern und es stand nur noch 22:14. Damit war klar, dass die Mercenaries nur noch mit zwei erfolgreichen Onside-Kicks das Spiel in der verbliebenen Zeit drehen konnten. Und tatsächlich sicherten sie den ersten Onside-Kick und durften erneut angreifen. Wieder ging es sehr schnell. Runningback Triston McCathern fing einen Pass in der Endzone, womit die sicher geglaubte Führung auf 22:19 dahin schmolz. Auch diesmal konnten die Comets jedoch den Extra-Punkt-Versuch blocken.
Ein zweiter OnSide-Kick wollte den „Söldnern“ an diesem Tag aber nicht mehr gelingen, Danny Wynne griff beherzt zu, eroberte den Ball und so sicherten sich die Comets den dritten Sieg in Folge und stellten dem nächsten Top-Team ein Bein.
In zwei Wochen wird das Rückspiel dieser Partie in Marburg stattfinden. Davor müssen die Comets jedoch bereits nächste Woche auswärts bei den Kirchdorf Wildcats antreten, die durch ihre Niederlage gegen die Ingolstadt Dukes aktuell Tabellenletzter in der German Football League Süd sind. Sollten die Allgäuer – weiterhin Tabellenfünfte – dann auch dieses Spiel gewinnen können, ist man ohne Hilfe Dritter der Relegation entkommen.