Nach drei gewonnenen Heimspielen ging es für die Stuttgart Scorpions für die erste Auswärtsbegegnung direkt gegen den Deutschen Meister nach Schwäbisch Hall. In der 50. Ausgabe des Württemberg-Derbys traf somit der ungeschlagene Favorit auf die Überraschungsmannschaft der Saison 2019. Einer dominanten Haller Mannschaft hatten die Scorpions am Ende wenig entgegenzusetzen und verloren die Partie deutlich. Der Endstand im Optima Sportpark in Hall war 63:13.
Gastgeber Hall begann die Partie mit dem Kick Off. Der Return durch Stuttgarts Marcus Bratton ging bis knapp über die 30 Yard Linie. Die Defensive der Unicorns machte jedoch die Linien dicht, womit Stuttgart schnell zum Punt gezwungen war. Bedeutend einfacher ging es hingegen anschließend im Drive der Haller, denn nach einem guten Punt-Return und einem intelligenten Mix aus Lauf- und Passspiel erzielte Nathaniel Robitaille nach nur drei Minuten Spielzeit bereits den ersten Touchdown zum 07:00.
Der Versuch Stuttgarts, im nächsten Drive mehr Raum zu gewinnen endete leider nach wenigen erfolgreichen Anläufen in einer Interception, direkt gefolgt von einem Touchdown – 14:00 für die Gastgeber. Die überaus starke Defense der Unicorns setzte die Scorpions von anfang an stark unter Druck und verzieh keine Fehler. Dies zeigte sich auch im nächsten Anlauf der Stuttgarter, der zwar mit Raumgewinn begann aber sogleich durch die nächste Interception durch Schwäbisch Halls Xequille Harry beendet wurde. Die Unicorns hatten nach einer Strafe gegen Stuttgart nun leichtes Spiel und erzielten kurz darauf den nächsten Touchdown zum 21:00. Der nächste Drive der Scorpions endete hingegen erneut in einem Punt. Die Offensive der Haller bewies im darauf folgenden Angriff ihr Können durch sehr gutes Blocking und intelligentes Playcalling. Die Stuttgarter Defense spielte nun langsam besser, konnte aber den nächsten Touchdown durch Quarterback Jadrian Clark trotzdem nicht verhindern. Nach verwandeltem PAT stand es damit noch im ersten Quarter bereits 28:00 für ie Gastgeber aus Schwäbisch Hall. Die Scorpions standen damit unter dringendem Zugzwang. Auch hier wurde das Playcalling nun etwas variiert mit unterschiedlichen Pass- und Laufrouten, die nach und nach für guten Raumgewinn sorgten. Dennoch blieb der Druck insbesondere auf Quarterback Michael Eubank groß. Dies führte zu vielen unvollständigen und ungenauen Pässe auf Seiten der Stuttgarter.
Nach dem Seitenwechsel zum zweiten Viertel gelang Eubank trotz allem der erste Touchdown für die Scorpions. Der Point after Touchdown wurde jedoch geblockt. Der Punktestand lag damit bei 28:06. Die Defensive passte sich auch im zweiten Quarter zunehmend dem Spiel der Unicorns an. Zum ersten Mal an diesem Tag konnten die Haller von Stuttgart zu einem Punt gezwungen werden. Doch auch die Offensive der Scorpions musste sich im nächsten Angriff ohne Punkte wieder vom Ball trennen. Nach kurzer Verschnaufpause sorgten die Haller anschließend mit kontinuierlichem Raumgewinn durch einen Pass auf Receiver Nathaniel Robitaille erneut für Punkte. Der Touchdown stellte den Spielstand auf 35:06. Auch die Ambitionen Stuttgarts einen Impuls durch die Special Teams zu erzeugen misslangen im darauffolgenden Drive vollends. Ein kurzer Kick Return versetzte die Skorpione in eine schwierige Ausgangslage an der eigenen 6 Yard Linie. Obwohl ein Safety vermieden werden konnte, musste am Ende gepuntet werden. Die Unicorns nutzten ihre gute Feldposition an der 45Yard Linie sofort für einen weiteren Touchdown und erhöhten auf 42:06. Nach einem weiteren punktelosen Drive der Scorpions ging die Touchdownparade der Gastgeber nach einem Pass auf Halls Wide Receiver Aurieus Adegbesan konsequent weiter, sodass es zur Halbzeit bereits 49:06 für die Unicorns stand.
Zur zweiten Halbzeit befanden sich die Schwäbisch Haller daher in der komfortablen Situation, den Back Ups etwas Spielzeit zu geben. Sie zeigten außerdem zunehmend Laufspielzüge, um nach und nach Zeit von der Uhr zu nehmen. Durch einen Fumble erkämpften sich die Scorpions jedoch früh im dritten Quarter den Ball zurück und versuchten, mit einer Kombination aus Lauf- und Passspiel Raum gut zu machen. Eubank nutzte dabei auch häufig selbst seine Chance und lief für das ein oder andere First Down. Nach einem schönen Pass auf Achim Großmann konnte mit einigen kurzen Läufen und viel Druck der Stuttgarter O-Line ein Touchdown erkämpfen werden. Nach verwandeltem PAT betrug der Spielstand nun 49:13. Die Freude war jedoch etwas getrübt, da Nils Stockinger sich eine Verletzung zuzog und vorerst das Feld verlassen musste. Schwäbisch Hall arbeitete sich im nächsten Drive konsequent über das Feld, Unicorns Back Up-Quarterback James Slack warf jedoch eine Interception und überließ den Stuttgartern damit erneut den Ball. Bei einem immernoch sehr großen Vorsprung der Haller war die Vorentscheidung jedoch bereits gefallen. In der Folge hatten nun auch die Scorpions einen Wechsel auf der Quarterback Position vorgenommen: Christoph Göppel übernahm die Spielmacherposition und zeigte mit einigen gelungenen Pässen sein Können. Dennoch waren die Scorpions zum Punt gezwungen – dieser misslang leider völlig und verschaffte den Unicorns eine sehr gute Ausgangsposition. Die Unicorns nutzen ihre gute Feldposition erneut gnadenlos aus und passten direkt zum nächsten Touchdown zum 56:13. Damit endete das dritte Viertel.
Stuttgart war im anschließenden Drive erneut gezwungen zu punten, konnte jedoch den Ball, der von einem Unicorns Spieler berührt wurde, recovern und war somit erneut in Ballbesitz. Obwohl das Team um Headcoach Jermaine Guynn daraufhin einiges an Raum gut machen konnten, ging der Ball beim Turnover on Downs an der 47 Yard Linie zurück an die Unicorns. Diese mussten erneut punten, beförderten die Scorpions aber in eine ungemütliche Feldposition an der eigenen 6 Yard Linie. Nachdem sich die Scorpions durch Laufpsiel etwas Raum verschafft hatten, endete jedoch auch dieser Drive in einem Punt. Den Schlusspunkt der Partie setzten dann die Unicorns. Mit einem weiteren Touchdown stellten die Haller den Endstand von 63:13 her. Beide Mannschaften ließen daraufhin die Uhr herunterlaufen. Für die letzten Spielzüge holten die Scorpions Urgestein Günter „Doc“ Michel noch einmal auf das Feld. Der wohl älteste aktive Quarterback der GFL bewies, dass er das Werfennoch nicht verlernt hat und außerdem das Playbook der Scorpions wie kaum ein anderer kennt.
Die Unicorns setzten in der Partie gegen die Scorpions ein deutliches Ausrufezeichen und bestätigten ihre ausgezeichnete Form. Die Mannschaft des Deutschen Meisters wurden der ihnen zugeschriebenen Favoritenrolle zweifelsfrei gerecht. Die Scorpions hingegen hatten sich mit Problemen in den Special Teams und einigen unnötigen Fehlentscheidungen das Leben von Beginn der Partie selbst schwer gemacht. Die Möglichkeit es wieder besser zu machen bietet sich für die Stuttgarter aber bereits am kommenden Samstag. Dann geht es erneut auswärts gegen die Kirchdorf Wildcats.
Autor: JL
Fotos: Sarah Philipp