Mitteilung von Kiel Hurricanes vom 20.04.2001

Teamgeist versetzt Berge

Neuer US-Quarterback der Baltic Hurricanes
bevorzugt das Pass-Spiel

Kiel - Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, sein Nachfolger George W. Bush und der Ökonom Joe Walland (Junior) haben eine Gemeinsamkeit: sie haben einen Top-Abschluss der amerikanischen Elite-Universität Yale erworben. Der Unterschied: während Clinton und Bush das höchste politische Amt in Washington erklommen, weilt Walland jetzt in Kiel. Für fünf Monate. Der Grund: den 23-jährigen, der zuletzt drei Jahre als Quarterback in New Haven (US-Staat Connecticut) spielte, konnten die Baltic Hurricanes engagieren. In der German Football League (GFL) wird Walland, so sagt es jedenfalls Canes-Headcoach Mark Grocholski voraus, als Spielmacher für einige Furore sorgen.

Kieler Nachrichten: Herr Walland, was war bisher Ihr größter Erfolg?

Joe Walland: Vor einem Spiel gegen die Harvard-Universität war ich im Krankenhaus. Auch Fieber konnte mich nicht stoppen, ich meldete mich gesund. Wir gewannen mit 24:21, ich machte drei Touchdowns und 55000 Zuschauer jubelten und feierten. Ich bekam davon nichts mehr mit und musste total geschafft wieder ins Hospital zurück.

Kieler Nachrichten: Wie sind Sie zum Football gekommen?

Joe Walland: Als achtjähriger lief ich zunächst als Runningback auf. Erst in der Oberschule kam ich später als Quarterback zum Einsatz.

Kieler Nachrichten: Warum haben Sie sich für Deutschland entschieden?

Joe Walland: Headcoach Mark Grocholski hat den Kontakt zu mir gefunden. Nach dem Yale-Abschluss war es für mich eine gute Gelegenheit, auch außerhalb der USA zu spielen. Mein Ziel ist es, die Fans vom Football zu begeistern. Erst danach gehe ich als Investmentberater in das Berufsleben.

Kieler Nachrichten: Was sagt die Familie zu Ihrem Entschluss, nach Europa zu gehen?

Joe Walland: Mein Vater Joe war begeistert. Meine Mutter nicht. Judy hätte mich gern in Cleveland behalten.

Kieler Nachrichten: Welche Bedenken hatte Ihre Freundin?

Joe Walland: Ja, ja, das war ein Problem (lacht). Lisa war nicht glücklich darüber. Aber dann hat sie mich doch verstanden.

Kieler Nachrichten: Was erwarten Sie von den Baltic Hurricanes?

Joe Walland: Es muss ein Team sein. Nur so können wir Erfolge haben. Alle müssen hart arbeiten. Natürlich will ich immer gewinnen. Aber man muss auch gemeinsam verlieren können. Der gemeinsame Geist versetzt Berge.

Kieler Nachrichten: Welche eigenen Ansprüche haben Sie?

Joe Walland: Es stimmt, ich war auf der Universität schon eine Führungsperson. Dies bringe ich mit, aber nur als Team können wir gewinnen. Besonders liebe ich das Pass-Spiel.

Kieler Nachrichten: Welche Kenntnisse haben Sie vom Football in Deutschland?

Kieler Nachrichten: Die Regeln sind unterschiedlich. Aber die kenne ich von der Universität. Die Teams in der GFL werde ich mir auf Videos genau anschauen. Die Schwächen des Gegners werden wir mit den Coaches und dem Team analysieren. Ich will jedenfalls gewinnen. Das sollen auch die Fans fühlen.

Das Interview führte Helmut Schwalm