Geschwächte Gamecocks unterliegen Meister Bielefeld auswärts
Gute erste Hälfte reicht personell limitierten Kampfhähnen nicht
Mit Rückenwind aus dem ersten Saisonsieg gegen die Cologne Crocodiles am Vorwochenende, aber auch einem allzu gut gefüllten Lazarett waren die Gamecocks ins Auswärtsspiel gegen den amtierenden Nordstaffel-Meister Bielefeld Bulldogs gegangen. Unter anderem ohne US-Quarterback Andrew Selway, Linebacker D.J. Radich und Runningback Pepe Bürling, der vor einer Woche gegen Köln noch drei Touchdowns erlaufen hatte, hielten die Kampfhähne das in punkto personeller Ausstattung ungleiche Duell überraschend lange offen, mussten am Ende aber doch den eigenen Ausfällen und besonders der Leistung des gegnerischen US-Personals Tribut zollen. Nach einem knappen 14:13-Rückstand zur Pause hieß es im Bielefelder Stadion Rußheide am Ende 31:19 zugunsten der Gastgeber.
Die frühe Führung der Bulldogs durch einen Lauf von Runningback Phillip Gamble zum 7:0 (Extrapunkt gut) konnten die Gäste rasch durch einen Touchdown-Pass des für Andrew Selway als Quarterback eingesprungenen Sebastian Schopen auf Wide Receiver Nils Dobmeier kontern (7:7, Extrapunkt Lars Borchwald gut). Den Gamecocks gelang es über das erste Quarter hinweg, Bielefeld weitgehend in Schach zu halten. Die Chance, aus aussichtsreicher Feldposition in Führung zu gehen, verpasste man allerdings durch eine Interception Schopens. Das sollte sich zu Beginn des zweiten Spielviertels ändern: Mit einem sehenswerten Lauf von Runningback Günter Barth über etwa 50 Yards holten die Kampfhähne den Touchdown zum 7:13 (Extrapunkt geblockt).
Kaum wieder in Ballbesitz, erzielten die Ostwestfalen im Gegenzug jedoch rasch große Raumgewinne und standen alsbald in der Bonner Redzone. Von dort aus konnte Bielefeld britischer Neuzugang Christopher Lang den Ball unbedrängt in die Bonner Endzone tragen. Dank verwandeltem Extrapunkt-Kick holte sich Bielefeld die Führung mit 14:13 zurück. Vor der Pause hatte Bonn zweimal Glück, und an beiden Szenen war Bielefelds US-Receiver Bert Smith jr. beteiligt: Ein spektakulärer Catch eines Passes von Quarterback-Neuzugang Shavodrick Beaver an die 1-Yard-Line der Gamecocks wurde von den Referees aufgrund einer Strafe nicht gegeben; wenig später sahen die Offiziellen Smith bei einem vermeintlichen Touchdown-Pass Beavers knapp außerhalb des Spielfeldes. So gingen die Kontrahenten mit der hauchdünnen Ein-Punkte-Führung der Hausherren in die Pause.
Hatten sich die Gamecocks in der Pause noch Hoffnungen gemacht, das Spiel weiterhin derart offen halten zu können, machten die Bulldogs diesem Ansinnen schon in ihrer ersten Serie im dritten Quarter einen Strich durch die Rechnung: Quarterback Beaver baute die Führung seines Teams mit einem Touchdown-Pass auf Wide Receiver Maximilian Nolte auf 21:13 aus (Extrapunkt gut). Schließlich gelang es der Bielefelder Allzweckwaffe Ashton Hall nach Pass von Shavodrick Beaver, punktetechnisch mit einem Touchdown nachzulegen mit dem 28:13 (Extrapunkt gut) war bereits die Vorentscheidung gefallen, zumal die US-Spieler der Bulldogs dem Spiel in der zweiten Hälfte mehr und mehr ihren Stempel aufdrücken konnten.
Die Gamecocks zeigten zwar immer wieder gelungene Einzelaktionen, unter anderem durch Läufe von Günter Barth und Sebastian Schopen, aber auch durch Pässe Schopens auf Nils Dobmeier und dessen Receiver-Kollegen Andreas Grünkemeyer. Ein ums andere Mal jedoch geriet die Offense der Bundesstädter nach solchen punktuellen Highlights außer Tritt und musste das Angriffsrecht abgeben.
Im letzten Quarter gelang es Bonns erneut starkem US-Defensive Lineman Charles Kalle Ryan, einen Ballverlust der Bulldogs zu forcieren, die Bonner Defense konnte das freie Spielgerät sichern. Die Offensivabteilung der Gamecocks kam jedoch auch diesmal nicht entscheidend voran und musste schließlich einen vierten Versuch ausspielen. Der Pass von Quarterback Schopen prallte jedoch vom Passempfänger ab und geriet zur Interception durch Defensive Back Maik Gimlik. Aus dem Turnover holte Bielefeld ein Fieldgoal Pascal Bröhls.
Zum Ende der Begegnung bot sich den Bonnern noch eine letzte Chance zu Ergebniskosmetik: Schopen, Barth und Grünkemeyer brachten die Gamecocks mit ablaufender Spielzeituhr ins Territorium der Gastgeber. Nach zwei Pässen Schopens auf Nils Dobmeier war Columbia Blue mit acht verbleibenden Sekunden bis zur 10-Yard-Linie der Gastgeber vorgerückt, von wo aus Barth den Ball Richtung Endzone tragen und das Spielgerät im Sprung mit knapper Not über die Goalline halten konnte das 31:19. Die folgende Two-Point-Conversion wusste Ashton Hall mit einem Tackle von Sebastian Schopen zu verhindern die letzte Aktion der Partie, womit das 31:19 auch den Endstand markierte.
Durch die Niederlage rutschen die Gamecocks erneut auf Rang 7 der Nordstaffel-Tabelle ab, den ersten der beiden Abstiegsplätze.
Das nächste Spiel bestreitet Bonn am kommenden Sonntag (29. Juni, Kickoff: 15 Uhr) zuhause gegen die Lübeck Cougars. Dabei empfangen die Kampfhähne ihren Gegner erstmals seit fast zwei Jahrzehnten wieder im Stadion Wasserland (Wasserland 12, 53129 Bonn-Kessenich) statt im angestammten Stadion Pennenfeld. Aufgrund einer umfangreichen Sanierung des Rasens im Pennenfeld werden auch alle weiteren verbleibenden Heimspiele der Gamecocks im Wasserland stattfinden.