Mitteilung von Braunschweig Lions vom 01.09.2002

Lions sichern sich das Play-Off Heimrecht

Weltstars der SAS Band feierten mit den Lions

(RaGa) Vor offiziell 10.629 Zuschauern beendeten die Lions mit 56:12 (08:06, 27:06, 14:00, 07:00) die
zwei Jahre währende Niederlagenserie in Braunschweig gegen das Team von Quarterbacklegende Michael Davis. Damit ist den Lions nur noch theoretisch der Titel des Nordmeisters der GFL Saison 2002 zu entreißen.

Mannschaftskapitän und Lions Urgestein Rico Trute leitete höchstpersönlich den Auftakt zum höchsten Sieg in der Geschichte der Braunschweig Lions gegen die Cologne Crocodiles ein. Seine Interception an der Kölner 37 yard Linie nutzen die Löwen gnadenlos aus. Nur 3 Spielzüge später fing Jörg Heckenbach den ersten seiner insgesamt 3 Touchdowns auf Zuspiel von Todd Cunningham. Stefan Wesche schaffte beim Zusatzversuch den Weg in die Endzone der Crocodiles und sorgte für die frühe 08:00 Führung der Lions. Zunächst unbeeindruckt konterten die Gäste und kämpften sich unter der Führung des wiedergenesenen Michael Davis mit einer unerwarteten Kombination aus Pass- und Laufspiel über das Feld. Wallace Clay, Top-Scorer der GFL-Nord, gelang der Passfang zum Anschlusstouchdown. Der Zusatzversuch wurde von Braunschweigs Defense gestoppt. Der folgende Drive der Lions mit Kelvin Love in der Quarterbackposition endete mit einem verschossenen 26 yard Fieldgoalversuch von Marko Rothaar. In der Folge dominierte Braunschweigs Defense die Angriffsbemühungen der Crocodiles. Nach einem Quarterback Sack von Robert Flickinger verabschiedeten sich die Crocodiles mit einem Punt vom Ballbesitz. Todd Cunningham verteilte die Bälle an Jörg Heckenbach und David DeArmas. Schnell standen die Lions kurz vor der Endzone der Crocodiles und Publikumsliebling Matt Riazzi markierte seinen 10.ten Saisontouchdown zur 14:06 Führung. Nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung gelang den Lions der Onsidekick. David DeArmas fing den Kick von Marko Rothaar an der Kölner 49 yard Linie. Kelvin Love präsentierte sich in glänzender Spiellaune, selbst aus den viel zu flachen Snaps von Center Ludger Uckerman ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen und vollendete den Drive selbst mit einem Lauf über 6 yards in die Endzone der Crocodiles. Christian von Einem sorgte für weitere 2 Punkte beim Zusatzversuch. Damit führten die Lions bereits mit 22:06. Nur zwei Spielzüge später beendete wiederum Rico Trute mit seiner zweiten Interception die Angriffsbemühungen der Kölner. Jörg Heckenbach machte seine zweiten Touchdown, Marko Rothaar sorgte für den Zusatzpunkt. In nur 3 Minuten Spielzeit hatten die Lions mit einem Feuerwerk variabler Spielzüge 21 unbeantwortete Punkte erzielt. Die nächste Angriffsserie der Crocodiles brachte das Blut von Headcoach Troy Tomlin zum Kochen. Eine ganze Folge verpasster Tackles und Blocks in der Defense brachte die Kölner zurück ins Spiel. Immer wieder befreite sich Michael Davis vom Druck der Lions und fand in Christian-Boti Bramer den bevorzugten Passempfänger, der auch den Touchdown zum 29:12 erzielte. Beim Kick-Off Return wurde Kelvin Love der Ball aus der Hand geschlagen, doch aus der guten Ausgangsposition konnten die Kölner kein Kapital schlagen. Nach 4 unvollständigen Passversuchen von Michael Davis kamen die Lions an der eigenen 25 yard Linie in Ballbesitz. Das Debakel für die Crocodiles nahm seine Lauf. Ein Keep von Kelvin Love über 19 yards, ein Pass auf Rafiq Cooper über 10 yards und dann, trotz erneutem fumbled Snap, ein langer Pass auf David DeArmas der Pass zum Touchdown. Die Lions führten bereits zu Halbzeitpause uneinholbar mit 35:12.

Wie gut das Zusammenspiel zwischen Quarterback Todd Cunningham und Wide-Receiver Jörg Heckenbach funktioniert bewies gleich der erste Angriff der Lions im dritten Viertel. Nach einem weiten Pass des US-Quarterbacks kämpfte sich Jörg Heckenbach in die Kölner Endzone zu seinem dritten Touchdown und erhielt die Ehrung zum Most-Valueable-Player der Begegnung. Kölns Angriff war jetzt fest im Griff der Braunschweiger Defense. Im Gegenzug folgte der wohl schönste Spielzug der Begegnung. Kelvin Love passte auf David DeArmas, der, schon in arger Bedrängnis, übergibt den Ball an den heranstürmenden Matt Riazzi. 40 kurvenreiche yards später erreichte Braunschweigs kleiner Runningback mit der Nummer 2 unter dem ohrenbetäubenden Jubel des Publikums die Endzone der Crocodiles. Der Frust der Niederlagenserie gegen die Crocodiles war vergessen und die LaOla-Welle kreiste durch das Stadion. Die restlichen 9½ Minuten des dritten Viertels standen im Zeichen der Verteidigungsreihen. Auf Seiten Braunschweigs konnte Bastian Kypke mit seiner Interception weitere Punkte der Kölner verhindern, auf der anderen Seite bewahrte Stefan Dankowski sein Team vor einem weiteren Touchdown mit seiner Interception in der eigenen Endzone. Die Lions eröffneten das vierte Viertel nach einem Turnover on Downs an der eigenen 18 yard Linie. Jetzt war es an Rafiq Cooper, die Hauptlast im Angriff der Lions zu tragen. Diese Aufgabe wurde mit Bravour erledigt und Todd Cunningham beendete den Drive mit seinem viertem Touchdownpass, diesmal auf Rafiq Cooper. Marko Rothaar erhöhte zum 56:12 Enstand. Kölns erwartete Schlussoffensive blieb aus und die Löwen experimentierten mit neuen Zusammenstellungen in der Offense und alle gesunden Spieler kamen zum Einsatz. So konnte keines der Teams einen wesentlichen Raumgewinn für sich verbuchen. „Steht auf wenn ihr Löwen seid“ schallte es minutenlang durch das weite Rund und die Fans der Lions zelebrierten den Gewinn des Nordtitels der German Football League.

Anschließend feierten die Lions und ihre Fans mit der SAS Band eine Riesenparty. Weltstars wie Paul Young, Chris Thompson, Tony Hadley und Fish zogen Fans und Spieler mit ihrer Show und ihren Stimmen in ihren Bann. Bandleader Spike Edney schloss das Happening mit den Worten „Jeder, der heute hier ist, soll morgen früh zum Telefon greifen und alle anrufen, die heute nicht dabei waren. Sagt ihnen, was für „stupid idiots“ sie waren, nicht bei dieser Party und dem tollen Spiel dabei gewesen zu sein. Sie haben richtig etwas Großartiges verpasst.“

Der Nordtitel für die Braunschweig Lions ist gesichert. Die rein mathematische Möglichkeit, mit einer Niederlage von mehr als 37 Punkten gegen die Hamburg Blue Devils und einer weiteren Niederlage gegen die Hurricanes Kiel die Meisterschaft noch zu verlieren ist angesichts der Spielstärke der Lions abseits jeder Realität. Die Plätze für die Play-Offs in der Nordstaffel sind bezogen. Die Kiel Hurricanes unterlagen bei den Berlin Adlern mit 39:00. Nur ein Wunder in Form eines Sieges mit mehr als 30 Punkten könnte die Cardinals noch anstelle der Adler in die Play-Offs bringen. Köln bleibt in jedem Fall aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs Dritter hinter den Hamburg Blue Devils. Kiel muß in die Relegation gegen die Dresden Monarchs. In der Südstaffel der GFL sind die Karten nach dem 56:55 Erfolg der Franken Knights bei den Stuttgart Scorpions die Karten im Rennen um den Titel neu gemischt. Jetzt können die Rüsselheim Razorbacks doch noch aus eigener Kraft den ersten Platz mit Siegen über Schwäbisch Hall und die München Cowboys erreichen. Die Cowboys schafften ihren ersten Punkterfolg beim 27:27 gegen die Saarland Hurricanes und scheinen gut gerüstet für die Relegation. Am nächsten Wochenende erwarten die Lions den Erzrivalen aus Hamburg. Trotz des Nordtitels werden die Löwen das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen und hundertprozentig ihre Leistung bringen.

Doch während sich die Braunschweiger über den sportlichen Erfolg freuen, muss sich das Team um das Team Anfeindungen ganz unerwarteter Art erwehren. So wird ganz plötzlich, nachdem der Platz im Stadion halb fertig gekreidet ist, der Rasen gemäht und die arbeitsintensive Kreidung vernichtet. Auch die Frage eines beleuchteten Trainingsgeländes ist weiterhin ungeklärt. Zur Zeit muss das Training bereits um 21 Uhr abgebrochen werde, und die Tage werden immer kürzer. Als Krönung zitiert die Braunschweiger Zeitung Oberbürgermeister Dr. Hoffmann, dass nach seinen Informationen die Lions mit einer sechsstelligen Summe bei der Stadt Braunschweig in der Kreide stünden. „Das ist eine Frechheit, so etwas zu behaupten. Wir sind sehr verärgert darüber, zudem wir unsere Verbindlichkeiten stets pünktlich und die Stadionmiete sogar vor dem jeweiligen Spieltag überweisen. Wir werden das umgehend in der Presse richtig stellen“ meinen übereinstimmend Peter Beute und Andreas Konrad. Wie sang doch Tony Hadley? „ ... and through the barricades“.


Stimmen zum Spiel

Michael Davis, QB Cologne Crocodiles: „Ich möchte mich mit ganzem Herzen beim Braunschweiger Publikum bedanken. Es hat mir immer besonders viel Spaß gemacht hier in Braunschweig vor dieser einmaligen Kulisse zu spielen. Das Publikum war immer sehr fair.“
Kirk Heidelberg, Headcoach Cologne Crocodiles: „Obwohl wir versucht haben, ein ähnliches Spielsystem wie Braunschweig zu etablieren wurden wir auf beiden Seiten des Balles dominiert. Zum ersten Mal haben wir in Köln ein Problem mit der Trainingsbeteiligung. Ohne Training können wir gegen eine großartige Mannschaft wie Braunschweig nicht gewinnen. Meine Aufgabe ist es nun, den Spielern den Spaß wieder zurück zu bringen.“
Elzie Anderson, DL Braunschweig Lions: „Der Unterschied zum Team im letzten Jahr ist der Zusammenhalt. Und vor allem sind es die Fans, die uns so stark unterstützen. Ohne sie hätten wir das nicht geschafft.“
Jörg Heckenbach, WR Braunschweig Lions: „Wenn wir alle weiter hundertprozentig unsere Leistung bringen, werden wir die perfect Season schaffen und den German Bowl holen.“
Troy Tomlin, Headcoach Braunschweig Lions: „Trotz des deutlichen Ergebnisses haben wir viele Fehler beim tackeln und blocken gemacht. Unsere Quarterbacks haben ein tolles Spiel gemacht und einige brenzlige Situationen gerettet. Unser Hauptproblem jedoch ist das Training. Weil wir kein Flutlicht haben, müssen wir die Übungen zu früh abbrechen. Die vielen gefumbelten Snaps sind eine Folge davon.“


Scoring

Q1 08:00 Jörg Heckenbach, 6 yard Pass Todd Cunningham, TPC Stefan Wesche
Q1 08:06 Wallace Clay, 6 yard Pass Michael Davis, TPC missglückt
Q2 14:06 Matt Riazzi, 2 yard Lauf, TPC missglückt
Q2 22:06 Kelvin Love, 6 yard Lauf, TPC Christian von Einem
Q2 29:06 Jörg Heckenbach, 7 yard Pass Todd Cunningham, PAT Marko Rothaar
Q2 29:12 Christian-Boti Bramer, 25 yard Pass Michael Davis, TPC missglückt
Q2 35:12 David DeArmas, 46 yard Pass Kelvin Love, TPC missglückt
Q3 42:12 Jörg Heckenbach, 56 yard Pass Todd Cunningham, PAT Marko Rothaar
Q3 49:12 Matt Riazzi, 40 yard Lauf, PAT Marko Rothaar
Q4 56:12 Rafiq Cooper, 2 yard Pass Todd Cunningham, PAT Marko Rothaar



Highlights

Todd Cunningham vervollständigte 14 von 20 Pässen für 242 yards Raumgewinn und 4 Touchdowns bei einer Interception.
Kelvin Love vervollständigte 10 von 15 Pässen für 132 yards Raumgewinn und 1 Touchdown. Mit 8 Läufen erzielte er 85 yards Raumgewinn und einen Touchdown.
Jörg Heckenbach fing 7 Pässe für 141 yards Raumgewinn und 3 Touchdowns.
Matt Riazzi erlief 60 yards Raumgewinn mit 7 Läufen für 2 Touchdowns.
Rico Trute fing 2 Interceptions, Bastian Kypke fing 1 Interception.


Michael Davis vervollständigte 26 von 42 Pässen für 182 yards Raumgewinn und 2 Touchdowns bei 3 Interceptions. Mit 6 Läufen erzielte er 25 yards Raumgewinn.
Christin-Boti Bramer fing 11 Pässe für 86 yards Raumgewinn und 1 Touchdown.
Wallace Clay erlief 86 yards Raumgewinn mit 15 Läufen, er fing 3 Pässe für 14 yards Raumgewinn und 1 Touchdown.
Stefan Dankowski fing 1 Interception.