Mitteilung von Marburg Mercenaries vom 03.07.2006

Ein Spiel für die Zuschauer

Es war sicherlich noch nicht alles Gold was da in der prallen Nachmittagssonne von Darmstadt glänzte, und doch war es für die Marburg Mercenaries ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu neuem Selbstvertrauen.

Verunsichert durch die schwache Vorstellung gegen Stuttgart hatte man nicht nur das Training, sondern vor allem auch den „Game Plan“ umgestellt, der zumindest für diese Partie eine „Run First“ Attitüde vorsah. Mit Erfolg wie sich erweisen sollte, da die Darmstadt Diamonds zu keiner Phase des Spieles in der Lage waren, die Runningbacks Castleberry und Whalen zu kontrollieren. Für fünf Touchdowns zeigten sich die US- Boys verantwortlich und drückten damit der Partie nachhaltig ihren Stempel auf; das „Two Headed Monster“ hatte zum ersten Mal richtig zugebissen.



Im ersten Viertel war es die erwartet schwere Partie, denn die Hausherren hielten mit ihrem gewohnt physischen Spiel dagegen. Ein „Big Play“ durch Castleberry – von denen es an diesem Tage reichlich gab – sorgte früh für die 6:0 Führung der Mercenaries, als der bullige Runningback aus Texas durch die Linie brach und aus 65 Yards zum Touchdown vollendete. Der anschließende Extrapunkt von Kicker Patrick Wolff ging hingegen neben die Torstangen. Darmstadt konterte. Gestützt auf Läufe von Michelena und Brown sowie immer wieder kurze Pässe auf Florian Bambuch arbeitete man sich über das Feld, wobei man Marburgs Defense doch noch deutliche Abstimmungsschwierigkeiten anmerkte. Letztgenannter Bambuch war es dann auch der nach Pass von Michelena ausgleichen konnte, und nach erfolgreichem Extrapunkt stand es plötzlich 7:6 für die Südhessen. Doch wie eigentlich immer an diesem Tage hatten die „Söldner“ die richtige und vor allem prompte Antwort parat. Angefeuert von rund 50 mitgereisten Fans der „No Mercies“ bediente Ullrich Marc Biedenkapp aus 62 Yards, der seinem Cornerback zum 12:7 auf und davon lief. Auch die anschließende „Two Point Conversion“ gelang (Pawelka), so dass ein 14:7 Zwischenstand zu Buche stand. Noch im ersten Viertel konnte Torrence Brown zum 14:14 ausgleichen, bevor die Lahnstädter anfingen sich abzusetzen.



Immer wieder gestützt auf das starke Laufspiel mit guter Offense Line, arbeitete man sich vor, wobei bereits jetzt erkennbar war, dass vor allem Marcus Whalen einen starken Tag erwischt hatte. Den Touchdown zum 21:14 erzielte der Mann von der BYU University dann auch höchstselbst, als er aus 18 Yards vollendete. Doch damit noch nicht genug. Noch vor der Pause bediente Ullrich Filip Pawelka in der gegnerischen Endzone, nachdem die nunmehr bessere Defense einen ausgespielten vierten Versuch der Diamonds durch Tackle von Thomas Lang vereitelt hatte. (28:14)



Die zweite Halbzeit begann mit einem Punt der Darmstädter, die inzwischen überhaupt kein Mittel mehr fanden das Marburger Laufspiel zu bremsen oder gar sporadisch aufzuhalten. Wiederum Whalen tankte sich aus 30 Yards in die Endzone durch und sorgte mit dem 35:14 sicherlich schon für eine Vorentscheidung in dieser Partie. Auch die Defense war jetzt auf den Geschmack gekommen und setzte Dax Michelena vermehrt unter Druck. Lohn der Bemühungen waren einige Sacks, für die sich Kühnert, Sheppard und Weiershäuser verantwortlich zeigten. Zu kritisieren waren in dieser Phase des Spiels lediglich einige Undiszipliniertheiten die etliche Yards – insgesamt 160 – kosteten, indes auch zum Teil auch auf eine doch recht gewöhnungsbedürftige Markierung des Spielfeldes, die von den Schiedsrichtern in ihrem Bericht mit „grenzwertig“ beschrieben wurde, zurückzuführen war. Darmstadt konterte noch einmal, als Wide Receiver Veteran Jay Reed einen Pass von Michelena in der Endzone fangen konnte ( 35:21), aber richtig eng wurde es nicht mehr. Auch dank Marcus Whalen, der bei der direkt anschließenden Ballübergabe den „Lauf des Spieles“ hinlegte. Darmstadts Cornerback Mario Pech wurde auf dem Weg in die Endzone einfach überrannt, bevor der Mann aus Maryland den Turbo anwarf und der gesamten „Secondary“ zum 42:21 enteilte. Anschließend verwertete Torrence Brown einen 38 Yard Pass von Michelena (42:28), bevor er – hoffentlich nicht schwer verletzt – ausscheiden musste.



Im letzten Quarter legten die Mercenaries dann nach und fuhren einen noch recht deutlichen Sieg ein. Marc Biedenkapp mit seinem zweiten Touchdown des Tages (Pass von Ullrich) und Castleberry mit einem schönen Lauf aus rund 40 Yards rundeten einen, für die leider spärlichen Zuschauer im Darmstädter Bürgerpark, unterhaltsamen Nachmittag ab, an dem zumindest beide Offensivabteilungen gefallen konnten. Einziger Wehrmutstopfen war die in Teilen durchwachsene Leistung der Marburger Defense. „28 Punkte sind mir heute einfach zu viel“, so Defensive Coordinator Sebastian Tuch direkt nach der Partie.