Mitteilung von Munich Cowboys vom 13.06.2006

Der Schmerz der knappen Niederlage

Mit 29 Punkten lässt sich so manches Football-Spiel locker gewinnen. Kommt der Gegner seinerseits auf 35 Zähler, steht am Ende jedoch meist eine Niederlage. So war es auch beim 29:35 der Munich Cowboys gegen die Schwäbisch Hall Unicorns. Mehr als 20 Punkte, das hatte der Münchner Cheftrainer Eldon Cunningham als Losung ausgegeben, sollten die Unicorns nicht mit nach Hause nehmen. „Du wirst nicht viele Football-Spiele gewinnen“, sagte der Texaner auf der Pressekonferenz der Munich Cowboys am Sonntag, „wenn du den Gegner mehr als 30 Punkte machen lässt“. Dieses Ziel wurde gegen die Schwaben klar verfehlt. Dennoch glaubt Cunningham weiterhin daran, dass sein System der Veer Offense zu Erfolgen führen wird: „Vielleicht ist dieses System nicht hübsch anzuschauen“, sagt er. „Aber wir spielen hier guten, harten Football. Wenn wir es schaffen, richtig zu kombinieren, wird dieses System funktionieren.“
Gegen die Unicorns mit Ballkünstlern wie Ira Vandever, Eric Truscott oder Kai Rabus reichte der Arbeitseifer freilich nicht. Nach einer 13:7-Führung im ersten Viertel mussten die Cowboys schon bald erneut einem Rückstand hinterherlaufen. Zunächst leuchteten auf der großen Anzeigetafel im sonnenüberfluteten Dantestadion noch Punkte für die Cowboys auf: Als Stefan Denk über 56 Yards ein Fumble zum Touchdown zurück trug und das 6:0 erzielt. Oder kurz darauf, als Alexander Schum mit einem Lauf über 55 Yards für das 13:7 sorgte. Ein hoffnungsvolles Zwischenhoch im Frühsommer. Doch dann kippte das Match, die Unicorns kamen zusehends besser ins Spiel und punkteten: Drei Touchdowns von Kai Rabus, einer von Eric Truscott legten schonungslos offen, wie verwundbar die Münchner Footballer derzeit auf den Außenbahnen des Spielfelds sind. Da half es auch nichts mehr, dass Alexander Schum mit einem Hechtsprung über mehrere Gegner noch ein sehenswerter Touchdown für die Cowboys gelang. 18 Sekunden vor dem Schlusspfiff lagen die Münchner sechs Zähler zurück. Die Zeit zerrann. Was blieb, war der Schmerz der Niederlage.

Dass ihr Triumph derart knapp ausfiel, machte die Unicorns nachdenklich. Die Schwaben waren in der vorigen Saison immerhin bis ins Halbfinale der German Football League (GFL) gelangt. Und hatten die Munich Cowboys auf diesem Weg gleich zweimal niedergerungen: Mit einem klaren 16:0- Heim- und einem nicht weniger deutlichen 35:14-Auswärtserfolg. „München ist besser als im letzten Jahr“, lobte Unicorns-Quarterback Ira Vandever folgerichtig. „Wenn du ein Spiel mit nur sechs Punkten Vorsprung gewinnst, musst du einfach froh sein“, freute sich auch Head Coach und Unicorns-Gründer Siegfried Gehrke. „Die Munich Cowboys haben uns alles abverlangt.“ Vandever verletzte sich am Knöchel, als ihm gleich zwei Cowboys-Spieler auf die Beine fielen. Und musste zwischenzeitlich vom Feld. Die Leistung des Gegners nötigte ihm großen Respekt ab: „Die Defense Line der Cowboys war die beste“, sagte Vandever, „die ich in dieser Saison gesehen habe.“

Was freilich an einer Sache wenig ändert: Das Passspiel der Munich Cowboys liegt derzeit am Boden. Die Spielstatistik, wie bei allen Heim-spielen im Dantestadion erstellt von Michael Thiede, macht es deutlich: Exakt hundert "Passing Yards" notierte der Statistiker der Munich Cowboys für die Heimmannschaft, 237 "Passing Yards" für die Gäste aus Schwäbisch Hall. „Wir müssen künftig mehr Pässe spielen“, weiß Eldon Cunningham: „Wir sind einfach nicht effektiv mit unserem Passspiel. Wirklich gut sahen wir nur gelegentlich aus, mit vereinzelten Pässen.“
Grund genug also für eine knappe und überaus schmerzliche Niederlage.