Unicorns verlieren letztes Rundenspiel
Das Endergebnis von 10:27 beim sonntäglichen Gastspiel der Schwäbisch Hall Unicorns bei den Stuttgart Scorpions täuscht. Die von den Kontrahenten gezeigten Leistungen lagen viel näher beieinander, als dies die 17 Punkte Unterschied auf den ersten Blick glauben machen. Die Unicorns zeigten eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den letzten Spielen und hielten bis 40 Sekunden vor Spielende die Spannung in der Partie.
Ohne Zweifel hatten die Unicorns am Sonntag einen schlechten Start erwischt. Ihre Leistung in der Offense ähnelte zunächst dem, was man in den letzten drei Spielen bereits vom Haller Angriff gesehen hatte. Unkonzentriertheit, zwei verlorene Bälle und nur wenige zwingende Aktionen bestimmten das Geschehen. Entsprechend mager gestaltete sich auch der Haller Raumgewinn.
Ihre Kollegen aus der Defense brauchten zwar auch fast das ganze erste Viertel um sich im Spiel zurechtzufinden, danach hatte der Stuttgarter Angriff aber große Mühe, sich gegen die Haller Verteidiger durchzusetzen. So gelang den Scorpions auch nur im ersten Spielabschnitt ein von der Offense erzielter Touchdown. Für die später folgenden beiden Touchdowns war die Stuttgarter Verteidigung verantwortlich.
Genau betrachtet war es diese Anfangsphase, die den Scorpions am Sonntag den Sieg brachte. Ab Mitte des zweiten Viertels, als sie bereits mit 17:0 Punkten in Führung lagen, präsentierten sich nämlich die Haller Gäste als ebenbürtiger Gegner. Noch vor der Pause gelang es Marc Biedenkapp mit einem in 44-Yards-Fieldgoal die ersten Haller Punkte zum 17:3 zu erzielen. Wenig später wurden die Unicorns dann an der Stuttgarter 4-Yards-Linie vom Halbzeitpfiff gestoppt.
Nach der Pause war dann die Haller Defense das bestimmende Element auf dem Feld. Sie hielt ihre Gegner meist weit von der Unicorns-Endzone entfernt. Lediglich einmal kamen die Scorpions zu einem Fieldgoal-Versuch, der allerdings mißlang. Die Haller Offense hatte zwar schwer mit der Stuttgarter Verteidigung und insbesondere mit einer hervorragenden Defense-Line zu kämpfen, trotzdem gelang es ihr nun aber immer besser, den Ball in Richtung Scorpions-Endzone zu bewegen. Noch im dritten Viertel verkürzte der an diesem Tag wieder beste Haller Spieler Eric Newton mit einem 40-Yards-Lauf auf 17:9 und Marc Biedenkapp kickte zum 17:10.
Das Spiel Stand von nun ab für lange Zeit auf der Kippe. Die Unicorns waren das bestimmende Team auf dem Platz, alleine Punkte wollten ihnen keine gelingen. Drei Minuten waren noch zu spielen, als die Unicorns ihre letzte Chance hatten, das Blatt doch noch zu wenden. Nicht zuletzt eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter, durch die den Unicorns ein Versuch verloren ging, führte dazu, dass man den Ball den Scorpions per Befreiungskick überlassen musste. Dass sich der Hauptschiedsrichter nach dem Spiel für diesen Fehler beim Haller Headcoach Siegfried Gehrke entschuldigte ist ihm zwar hoch anzurechnen, spendete den Unicorns aber nur wenig Trost, denn die Scorpions nutzten den Ballbesitz konsequent. 40 Sekunden vor Spielende erzielten sie per Fieldgoal die 20:10-Führung und entschieden damit bereits das Spiel zu ihren Gunsten. Zehn Sekunden später fingen sie dann sogar noch den letzten Unicorns-Paß dieser Partie ab und trugen den Ball zur endültigen Entscheidung in die Haller Endzone zurück.
'Heute waren wir sehr dicht dran an einem Sieg.' sagte Unicorns-Headcoach Siegfried Gehrke nach dem Spiel. 'Wir hatten es selbst in der Hand. Ärgerlich, dass wir unsere Chancen nicht richtig genutzt haben. Froh bin ich darüber, dass von der Offense endlich wieder ein besseres Spiel zu sehen war.'
Nachdem die Braunschweig Lions die Düsseldorf Panther am Samstag mit 19:7 besiegt haben, steht nun auch der Play-Off-Gegner der Unicorns fest. Am übernächsten Wochenende müssen sie im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft bei den Blue Devils in Hamburg antreten.