Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 05.09.2005

Scorpions verlieren unglücklich Spiel und Heimrecht im Süd-Schlager

Bis ins 4.Quarter hinein konnten sich die Stuttgart Scorpions vor 1.400 Zuschauern, davon über 300 eigene Anhängern, als Gewinner dieser hart umkämpften Partie wähnen. Doch 6 Sekunden vor Schluß drehten die gastgebenden Schwäbisch Hall Unicorns das Spiel zum 29:26 und können das Viertelfinale zuhause spielen. Die Scorpions hingegen werden voraussichtlich am 17.9 in Hamburg bei den Blue Devils antreten müssen.

Eine schwer enttäuschte Stuttgart Mannschaft stand nach dem Spiel im Schluss-Huddle und nicht wenigen Spielern standen die Tränen in den Augen. Man hatte alles gegeben und war kurz vor Spielende gescheitert. Da hilft es wenig, dass es Komplimente von allen Seiten hagelte, an diesem Tage das bessere Team gewesen zu sein. Am Ende zählt das Ergebnis.

Und es begann auch wie zuletzt gesehen. Zwar war die Verteidigung der Unicorns gut vorbereitet, doch die Squad der Ballträger der Scorpions marschierte nahezu unwiderstehlich über das Feld. Über 4yd war es dann Patrick Geiger, der sein Team mit 0:8 in Führung brachte (TPC Geiger). Und zunächst konnten auch die Gastgeber antworten: Ein Pass von Vandever auf Rabus brachte den 8:8-Ausgleich (TPC Siegmann).

Der folgende Drive der Scorpions dauerte bis ins 2. Spielviertel hinein. Der Ball wurde nur über Lauf nach vorne bewegt, schien aber an der gegnerischen 30yd-Line ins Stocken zu geraten. Ohne Kompromisse wurde von dort der 4.Versuch ausgespielt. Und eben von dort aus brachte Tony Avella den Ball zur erneuten Führung zum 8:14 in die Endzone (TPC gestoppt). Jetzt meldete sich auch die Defense das erste Mal! Vandever wurde unter Druck gesetzt und die Passempfänger wurden nach der ersten Ballberührung getackelt (M.Mecherlein) ohne den Ball unter Kontrolle zu bringen oder die Pässe wurden schulmäßig abgewehrt (B.Freiwald). Auch ein Punt-Fake wurde erkannt und durch O.Metzger zunichte gemacht. Damit war der Weg für weitere Punkte freigemacht, und die Scorpions ließen sich nicht lange bitten: Über Fajfr, Geiger, Avella, Correll und nicht zuletzt Silvan, der zum ersten einen 4.Versuch zum 1st Down brachte, zum zweiten über 4yd das 8:20 erlief (TPC gestoppt). Dies geschah bereits innerhalb der 2-Minute-Warning. Ein von Oliver Metzger früh an der Unicorns 19yd-Line gestoppter Return ließ die berechtigte Erwartung zu, mit dem 12-Punkte-Vorsprung in die Pause zu gehen. Man ließ zunächst bewusst kleinen Raumgewinn zu, um Big Plays zu vermeiden, und tackelte die Ballempfänger gleich nach dem Catch. Jedoch, wie auch immer gelang Vandever ein tiefer 57yd-Pass, dessen punktemäßige Vollendung gerade noch an der 1yd-Line von Nils Haeseler gestoppt wurde. Dies besorgte dann im Anschluss Vandever selbst zum 15:20 Halbzeitstand (PAT Rashid).

Die Unicorns, zu Beginn des 3.Quarters im Ballbesitz, begannen recht nervös, entweder die Passempfänger wurden schnell getackelt, ohne den Ball unter Kontrolle zu bringen (O.Metzger), oder die Pässe waren mangels Anspielstation ebenfalls incomplete. Jedenfalls musste Hall punten. Und jetzt waren die Scorpions richtig unterwegs! Laufspiel in allen Varianten, hervorragende Blockarbeit, Raumgewinn oft weit über 10yd hinaus. Letztlich vollendete Geiger über 5yd zur scheinbar vorentscheidenden 15:26-Führung (TPC gestoppt). In dieser Phase des Spiels war die Defense weiter auf dem Posten und begann mit einem QB-Sack von Demyanick. Die Gastgeber schafften es immerhin an die 7yd-Line der Scorpions, mussten aber durch D.Mirus erneut einen Sack hinnehmen, bei der im Anschluss die Emotionen sehr hoch kochten, die Scorpions aber -ein besonderes Thema an diesem Tage- die Strafe erhielten. Damit war der Weg für den Anschluss gegeben. Doch zum einen wurde der 1.Laufversuch gestoppt, beim nächsten fumbelte ein Haller Spieler den Ball in die Stuttgarter Endzone und konnte von DB Sebastian Freiwald gesichert werden. Wieder Ballbesitz Scorpions!

Die Offense der Scorpions eröffnete damit auch das letzte Spielviertel. Und wurde diesmal bei einem 4.Versuch an der eigenen 40yd-Line das erste Mal in diesem Spiel vom Gegner gestoppt. Doch auch die Unicorns mussten über 4 Downs gehen, um ihren Drive am Leben zu halten, bevor Vandever über 1yd den 21:26-Anschluss erlief (TPC gescheitert).
Die folgende Angriffsserie der Scorpions kann als vorentscheidend für die Begegnung gesehen werden. Denn im 4.Versuch wurde ein TD-Pass auf die Nr. 50(!) der Scorpions natürlich nicht gegeben, es gab dazu das obligatorische Penalty, das die Stuttgarter m letzten Versuch und 9yd zu gehen wiederfand. Also noch ein Pass auf Alex Becker, der bereits in der Luft von einem Haller Verteidiger angegangen wurde, worauf auch prompt die Flagge des Refs erfolgte. Nicht ganz so prompt, eher etwas verspätet allerdings auch eine auf der Gegenseite! Diese Strafe egalisierte die Pass-Interference natürlich, und dieser Versuch wurde erneut ausgespielt. Patrick Fajfr fand zunächst keine Anspielstation, aber eine Lücke in der Verteidigung und rannte mit dem Ball selbst los. Allerdings fehlten knapp 2 yd und die Uncirons konnten -bereits innerhalb der letzten 2 Spielminuten - an ihrer eigenen 28yd-Linie den entscheidenden Angriff beginnen. Auch hier konnte die Verteidigung der Scorpions die Pässe nicht verhindern, allerdings danach u.a. durch Jasson Scott und Jeff Carpenter weiteren Raumgewinn unterbinden. Und die Unicorns hatten keine Zeit mehr zu verlieren. Nach 2 unvollständigen Pässen gelang Vandever selbst ein 13yd.Lauf an die 1yd-Linie der Scorpions. Von dort vollendete Siegmann zum entscheidenden 29:26 (TPC Vandever). Es gibt zwar zahlreiche Beobachter, die Siegmann vor der Goalline auf dem Knie gesehen haben, aber der Score stand, 6 Sekunden vor Spielende.

Nach dem Spiel äußerte sich ein sichtlich enttäuschter Andreas Wengertsmann: "Heute haben die Scorpions das bisher beste Spiel dieser Saison gezeigt." und nahm die Mannschaft in Schutz: "vielleicht gab es auch einige falsche Calls von der Seitenlinie.", was angesichts des Spielverlaufs allerdings kaum ins Gewicht fallen konnte. Doch die Scorpions müssen sich keineswegs hinter der gezeigten Saisonleistung verstecken. Wer hätte noch vor einigen Wochen gedacht, dass die Mannschaft ein derartiges Comeback schaffen und sogar Sekunden vor dem Heimrecht im Viertelfinale stehen würde.
Wenn die Enttäuschung über das vergangene Spiel überwunden ist, werden die Scorpions gut vorbereitet nach Hamburg reisen, dem voraussichtlichen Viertelfinalgegner. In zwei Wochen wird sich dann zeigen, ob eine Wiederholung des letzten Auswärtssieges im Jahre 2003 möglich ist.