Wilddogs mit Herz – Playoff Aus in Dresden

Am vergangenen Samstag war es endlich soweit: Die Pforzheim Wilddogs schrieben Geschichte und liefen zum allerersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in den Playoffs der German Football League auf. Gegner waren keine Geringeren als die erfahrenen Dresden Monarchs, die im heimischen Stadion mit all ihrer Routine und Qualität auftraten. Am Ende stand eine 41:22-Niederlage auf der Anzeigetafel – doch der Spielverlauf erzählte eine Geschichte, die weit mehr als das nackte Ergebnis aussagt.

Ein schwieriger Start auf rutschigem Untergrund

Schon früh wurde klar: Der Rasen in Dresden würde an diesem Tag eine Hauptrolle spielen. Glitschig und schwer bespielbar passte er nicht zum schnellen, dynamischen Football der Wilddogs. Gleich im ersten Drive musste die Offense Punkte liegen lassen. Zwar erlief Quarterback Dre Harris in einer frühen 3rd-Down-Situation selbst das neue First Down, doch insgesamt fehlte die nötige Standfestigkeit, um längere Serien aufzubauen. So ging es ohne Punkte per Punt vom Feld.

Dresden hatte zunächst ähnliche Probleme,  war aber aus der Saiosn auf die Bedingungen besser eingestellt. Mit kurzen, konstanten Pässen bewegten sich die Monarchs über das Feld, denn der Lauf wurde von den Wilddogs konsequent unterbunden, und erzielten schließlich durch Joel Särkelä den ersten Touchdown des Tages, 7:0. Während die Wilddogs-Offense weiter hart für jedes First Down arbeiten musste und sich zusätzlich mit Strafen selbst bremste, nutzten die Monarchs ihre Gelegenheiten konsequent.

Fehler kosten teuer, Dresden zieht davon

Im zweiten Viertel war es zunächst die Defense der Wilddogs, die ein Ausrufezeichen setzte: Michael Gilmour sackte den gegnerischen Quarterback, und auch die Tackles saßen. Zwar musste Dresden ein 39-Yard-Field-Goal zum 10:0 verwandeln, doch das hielt die Partie offen.

Ein missglückter Trickspielzug beim Kick-Return brachte die Wilddogs jedoch in große Bedrängnis, plötzlich startete man an der eigenen 1-Yard-Line. Zwar befreite sich die Offense mit beherzten Aktionen bis an die eigene 28, doch der Rasen schlug erneut zu und zwang die Wilddogs in den Punt. Dresden antwortete eiskalt: Wieder war es Särkelä mit einem Touchdown zum 17:0. Kurz vor der Halbzeit erhöhten die Monarchs mit einem weiteren Pass auf Tofunmi Lala sogar auf 24:0.

Die Hypothek zur Pause war hoch, und doch gab sich Pforzheim nicht geschlagen.

Ein Aufbäumen nach der Pause

Nach der Halbzeit schien das Spiel zunächst den gewohnten Verlauf zu nehmen. Dresden marschierte über das Feld und fand erneut Lala in der Endzone. 31:0. Doch dann platzte der Knoten in der Pforzheimer Offense.

Luca Hirschberger stand mit einem spektakulären 74-Yard-Catch in der Endzone, und plötzlich war die Null von der Anzeigetafel verschwunden – 31:7. Die Monarchs mussten anschließend erstmals punten, und die Wilddogs nutzten das Momentum: ein Pass durch Alec Tatum, der für einen Spielzug zum Quarterback wurde, bediente Dre Harris in der Endzone, 31:14. Nun kochte die Wilddogs-Sideline, und selbst die erfahrenen Monarchs wirkten kurzzeitig nervös.

Im vierten Viertel wurde es noch einmal richtig spannend: Harris erzielte seinen zweiten Touchdown des Tages, und Luca Faschian verwandelte die Two-Point-Conversion zum 31:22. Aus einem scheinbar verlorenen Spiel war plötzlich ein echter Playoff-Krimi geworden.

Die Klasse der Monarchs setzt sich durch

Doch genau in dieser Phase zeigte sich die ganze individuelle Qualität der Gastgeber. Tyler Hudson, Dresdens Top-Receiver, sorgte mit spektakulären Catches immer wieder dafür, dass seine Offense am Leben blieb. Mit einem tiefen Pass auf selbigen durch Quarterback Justin Miller verschafften sich die Monarchs Luft und erhöhten auf 38:22. Ein spätes Field Goal von Florian Finke zum 41:22 machte schließlich alles klar.

Die Wilddogs kämpften bis zur letzten Minute, konnten den Rückstand aber nicht mehr aufholen. So endete die historische erste Playoff-Reise in der Erima-GFL.

Stolz trotz Niederlage

Trotz des Ergebnisses gibt es viele positive Erkenntnisse. Die Wilddogs-Defense legte das Laufspiel der Monarchs komplett lahm,  abgesehen von wenigen Scrambles des Quarterbacks war am Boden kein Durchkommen. Auch die Passverteidigung, die über die Saison hinweg als Schwachstelle galt, stabilisierte sich in Halbzeit zwei deutlich. Und offensiv bewies das Team Moral: Mit drei unbeantworteten Touchdowns im dritten und vierten Viertel wurde Dresden sichtbar unter Druck gesetzt.

„Natürlich hätten wir das Spiel gerne gewonnen. Aber was mich unglaublich stolz macht: das Team hat sich nie aufgegeben. Selbst bei 31:0 Rückstand sind wir zurückgekommen und konnten Dresden richtig unter Druck gesetzt. Diese Comeback-Qualitäten und der Wille, bis zur letzten Sekunde alles zu geben, sind genau das, was uns auszeichnet. Für mich ist das ein starkes Signal für die Zukunft.“ So Headcoach Michael Lang. „Wir haben in unserer ersten GFL-Saison bewiesen, dass wir hier hingehören. Wir haben viel gelernt, wir sind gewachsen, und wir sind noch lange nicht am Ende. Ich bin stolz auf jeden einzelnen Spieler und auf das, was wir gemeinsam geschafft haben.“ So der Cheftrainer glücklich über die Leistung der ganzen Mannschaft.

Auch der mitgereiste Vorstand Kai Höpfinger ist Stolz auf das Team. „Das war heute trotz der Niederlage ein ganz besonderes Erlebnis. Die Atmosphäre in Dresden, eine große Kulisse, die Energie auf dem Platz, das ist Football pur. Für unseren Verein ist das ein Meilenstein. Ich möchte an dieser Stelle vor allem unseren Helfern, Ehrenamtlichen, Sponsoren und Fans danken. Ohne euch wäre diese Reise in die GFL und bis in die Playoffs nicht möglich gewesen. Ihr habt uns Woche für Woche getragen und diesen Traum Realität werden lassen.“ Resümierend blickt auch er schon in die Zukunft „Die Saison 2025 mag für uns vorbei sein – aber das ist erst der Anfang. Wir haben gesehen, dass die Wilddogs in der höchsten deutschen Liga angekommen sind. Darauf können wir alle stolz sein.“

Am Ende bleibt festzuhalten: Die Wilddogs haben nicht nur ihre erste Saison in der höchsten deutschen Footballliga mit Bravour gemeistert, sondern in Dresden auch gezeigt, dass sie keinem Kampf aus dem Weg gehen.

Mit dem Abpfiff endet die Saison 2025 für die Wilddogs, doch das Kapitel GFL ist damit längst nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: Mit den Lehren aus dieser Saison geht es direkt in die Vorbereitung auf die nächste. Updates zu den Terminen für die Saison 2026 gibt es demnächst auf wilddogs.de und auf unseren Social-Media-Kanälen.

Foto: Lucas Ochs