Start in die 46. Saison der ERIMA GFL

Auftakt für die ERIMA GFL 2025: Alle 15 Teams der deutschen Bundesliga im American Football starten am Muttertagswochenende in die neue Spielzeit. Nach sieben ERIMA-GFL-Partien am 10. Mai folgt am Sonntag noch das Viertelfinale in der Central European Football League (CEFL) für die Schwäbisch Hall Unicorns gegen die Warsaw Eagles aus der polnischen Hauptstadt. Die Unicorns hatten den europäischen Wettbewerb für nationale Meister und Spitzenteams 2021 und 2022 zweimal gewonnen und wollen nach einer internationalen Auszeit 2024 nun wieder nach dieser europäischen Krone greifen.

Um den CEFL Bowl wird Mitte Juni gespielt werden, der GFL Bowl steht traditionell am zweiten Oktober-Wochenende auf dem Programm. Der deutsche Meister für 2025 wird diesmal im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion am 11. Oktober gekürt. Der Weg dorthin führt über die Hauptrunde in den Gruppen Nord und Süd mit je zwölf Spielen pro Team in den kommenden vier Monaten und Viertelfinale und Halbfinale an den beiden letzten September-Wochenenden.

Ein wenig ist es ein Fingerzeig, dass das Finale erstmals in Sachsen ausgetragen werden wird. In den letzten beiden Jahren haben die Potsdam Royals eine führende Rolle in der Liga gespielt und diese mit zwei Endspielsiegen in Essen besiegelt. Herausforderer 2024 waren die Dresden Monarchs, im Finale beim 21:27 so dicht dran an einem Erfolg gegen Potsdam wie niemand sonst in den letzten Jahren. Das Kraftzentrum der Liga hat sich in den Osten verschoben.

Vorerst – denn die Konkurrenz der Potsdamer und Dresdener schläft nicht. Letztes Jahr waren die Royals eines der wenigen Teams, das auf der Quarterback-Position Kontinuität gegenüber dem Vorjahr walten lassen konnte. 2025 ersetzt nun nicht nur der neue Mann Tyrell Pigrome Meister-Quarterback Jaylon Henderson. Auch die wichtigsten Receiver-Positionen sind neu vergeben. An Bord blieb zwar Running Back Heiko Bals, aber ob die Potsdamer dieses Jahr von Beginn an eine solch geölte Angriffsmaschine sein können wie 2024, werden als erster Gegner am Samstag in Potsdam die Kiel Baltic Hurricanes überprüfen. Die Kieler waren letztes Jahr zwar nicht im Playoff-Rennen. Aber zum Auftakt hatten sie davor mit Braunschweig ein Team mit Abstimmungsproblemen im Angriff überraschend düpieren können.

Die schwerere Aufgabe zu Beginn stellt sich den Dresden Monarchs. Denn für sie geht es mit einer Neuauflage des letztjährigen Halbfinales gegen die Hildesheim Invaders los, nun allerdings in Hildesheim. Während der Vizemeister aus Sachsen ebenfalls auf ein zu größeren Teilen um den neuen Quarterback Justin Miller herum umgestelltes Team setzt, geht Hildesheim nicht nur weiter mit seinem langjährigen Spielmacher Nelson Hughes ins Rennen, sondern kann überhaupt auf die eingespielte und fast unveränderte Formation aus dem letzten Jahr setzen. Gerade zu Beginn einer Saison und gerade im American Football kommt es meist mehr darauf an, ob die Abstimmung funktioniert als auf die jeweilige individuelle Klasse der Akteure. Ihre Testspiele gewannen beide: die Hildesheimer locker, die Dresdener unter konsequentem Einsatz ihrer Perspektivspieler und ohne die allererste Garde. 

Auch in der ERIMA GFL Süd treffen zwei der letztjährigen Playoff-Teams gleich direkt aufeinander. Die Straubing Spiders erwarten die ifm Razorbacks Ravensburg, die ihnen 2024 wegen des knappen Gesamtsieges im direkten Vergleich Tabellenplatz zwei vor der Nase weggeschnappt hatten. Dieses Jahr gibt es zwischen beiden nur diese eine Partie. Eine Chance auf Wiedergutmachung im Rückspiel bekommt der Verlierer also nicht. Für die Ravensburger vielleicht auch deswegen ein Problem, wenn sie ihre Auswärtsschwäche nicht in den Griff bekommen. Als einziges Playoff-Team konnten sie in der vergangenen Saison nicht mehrmals auf gegnerischem Platz siegen.

Nur in München zum Schluss der Hauptrunde setzte sich Ravensburg durch – die Munich Cowboys waren danach wieder nur Zuschauer in den Playoffs. Nach zwei Jahren in Folge auf dem undankbaren fünften Platz starten die Münchner ihre nächste Mission Playoffs mit einem Heimspiel gegen die Saarland Hurricanes, die nach ihrem Höhenflug von 2023 letztes Jahr auf den vorletzten Tabellenplatz zurückgefallen waren.

Nach dem Aus für die Berlin Adler kehrt neben den Munich Cowboys mit den Düsseldorf Panthern 2025 ein anderes Gründungsmitglied der Liga wieder zurück. Früher einmal Rekordmeister der Anfangsjahre liegt der letzte ERIMA-GFL-Sieg der Panther zehn Jahre zurück. 2016, 2019 und 2022 gab es (wie schon 2014, als es wie 2015 keinen Absteiger gab) für die Düsseldorfer in Abstiegssaisons nie etwas zu feiern. Will man das Image der Fahrstuhlmannschaft los werden, wird man wohl auf die Heimspiele setzen müssen. Mit dem Auftakt bei den New Yorker Lions am Samstag in Braunschweig bekommt der Aufsteiger es wie bei seinen späteren Trips im Juni nach Potsdam und Dresden mit Mannschaften zu tun, deren Meisterruhm deutlich frischer ist.

Aufsteiger in die ERIMA GFL Süd sind die Pforzheim Wilddogs. Sie fiebern gleich dem Heimauftakt entgegen, Gäste am Samstag sind die Allgäu Comets. Die Allgäuer hatten sich 2024 mit einem Schlussspurt noch in die Playoffs gespielt, waren in Potsdam da allerdings defensiv überfordert. Was sich auch schon in der Hauptrunde abgezeichnet hatte, denn mit knapp 42 Punkten kassierte in Auswärtsspielen kein Team der Liga mehr Punkte als die Comets. Dass die Pforzheimer gerade in Heimspielen in der GFL 2 Süd mit exakt 40 Punkten im Schnitt offensiv überzeugten, rechtfertigt nun gerade gegen diesen Gegner also ihre Hoffnungen auf ein gelungenes Erstligadebüt.

Viertes Spiel im Norden ist das Aufeinandertreffen von Berlin Rebels und Paderborn Dolphins. 2024 verspielten die Berliner in Paderborn mit 17:20 knapp ihre letzten Endrundenchancen. Dieses Jahr hat man die Augen fest aufs Viertelfinale gerichtet. Zum einen kehrt Connor Kaegi als Quarterback zu den Rebels zurück, an den sich Erinnerungen an viele gute Momente 2023 knüpfen. Zugleich konnten die Berlin Rebels Receiver Aaron Jackson verpflichten, der für Berlin Thunder in der European League of Football der größte Aktivposten war. Einige bisherige Coaches und Spieler der Berlin Adler verstärken die Rebels zusätzlich, sodass sie in der Hauptstadtregion nun als die neue Nummer zwei erscheinen. Ob es schon reicht, eine Gegenmacht zu Potsdam aufzubauen, muss die Saison 2025 aber erst noch zeigen.