Dresden Monarchs - Aus im Viertelfinale
Die Saison 2008 ist für die Footballer der Dresden Monarchs vorbei. In einem packenden Viertelfinalspiel unterlagen die Sachsen bei den Marburg Mercenaries mit 32:21 (7:7/9:0/10:0/6:14).
Mag sein, daß viele den Viertelfinaleinzug der Dresden Monarchs als überraschend empfunden haben. Nach dem Spiel in Marburg ist trotz der Niederlage klar: Dresden war ein würdiger Play-Off Teilnehmer, der sich bei weitem nicht chancenlos einem besseren und vor allem cleveren Gegner geschlagen geben musste.
Dabei erwischten die Sachsen den besseren Start. Gut 200 mitgereiste Monarchs Fans konnten zunächst die überraschende Führung ihres Teams bejubeln. Nach einem langen Drive, der nach Strafen gegen Dresden fast schon zu Ende schien, lief Tony Hollings stark zum ersten Touchdown des regnerischen Nachmittags. 23 Yard war die finale Distanz in die Endzone für Hollings. Holger Hempel besorgte den Rest zum 0:7.
Marburg wusste zu antworten. Im Aufeinandertreffen der wohl besten Runningbacks der Liga wollte Marburgs Sean Cooper seinem Gegenüber Hollings in Nichts nachstehen: Touchdownlauf über 26 Yard - Extrapunkt Stephan Bauer und es stand 7:7.
Bitter für Marburg: es sollte der letzte Auftritt für Cooper sein, der zu Beginn des 2.Viertels verletzt ausschied. Doch auch ohne ihn waren die Gastgeber laufstark. Quarterback Jo Ullrich hatte zudem noch eine bemerkenswert fangfreudige Receivercrew zur Verfügung. Dennoch sprang zwischenzeitlich nur ein Fieldgoal über 44 Yard durch Stephan Bauer für Marburg raus.
Das Publikum erlebte bis dahin eine ausgeglichene Partie. Die Vorentscheidung fiel wenige Sekunden vor und wenige Sekunden nach der Halbzeitpause. Zunächst der Schock für die Gastgeber: gut eine Minute vor Ende des ersten Durchgangs verloren die Mercenaries den Ball an Dresden. Doch die Monarchs konnten daraus keinen Nutzen ziehen. Im Gegenteil! Wieder in Ballbesitz bei weniger als einer halben Minute Spielzeit bediente Ullrich mit einem beeindruckenden Pass über fast 60 Yard Christoph Würz zum erneuten Touchdown (PAT nicht gut 16:7).
Halbzeitpause! Und kurz nach Wiederanpfiff die nächsten Punkte für Marburg. Nach einem Missverständniss zwischen Monarchs Quarterback Dylan Meier und Rene Horschig an der eigenen 16 Yard Linie ging der Ball verloren. Marburg bedankte sich: Johann Gerner lief zum nächsten Touchdown (PAT Bauer 23:7). Noch im 3. Viertel erhöhte Stephan Bauer mit einem Kick aus 53 Yard auf 26:7!
Von diesem Schlag erholte sich Dresden erst spät. Zu spät um Marburg noch ernsthaft in Gefahr zu bringen. Zu Beginn des vierten Viertels erlief Meier den Anschlusstouchdown zum 26:13 (PAT Hempel 26:14). Möglich wurde das von mehreren guten, weiten Läufen durch Tony Hollings zuvor und einem spektakulären Catch von Anthony Bingham an der 2 Yard Line. Marburg konterte erneut mit einem Fieldgoal. Stephan Bauer war diesmal über 38 Yard gewohnt sicher (29:14).
Dresden spielte weiter mit der letzten Hoffnung. Gut 7 MInuten vor Schluss wieder in Ballbesitz dauerte es weitere 3 Minuten zum erneuten Touchdown. Zunächst fing Radko Zoller einen langen Pass von Meier an der 3 Yard Line. Markus Günther war dann der nächste, der von Meier bedient wurde: Touchdownpass in die Endzone plus Extrakick von Holger Hempel zum 29:21.
Doch Marburg antwortete trocken und abgebrüht. Firstdown um Firstdown wurde gegen die aufopferungsvolle Monarchs Defense erkämpft bis Stephan Bauer den Monarchs den Todesstoß versetzte. Mit seinem Fieldgoal über 43 Yard bei weniger als einer Minute verbleibender Spielzeit war die Partie entschieden. Endstand 32:21. Marburg zieht damit als einziges Team aus der GFL Gruppe Süd ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft ein. Gegner ist am kommenden Wochenende der amtierende Meister, die Braunschweig Lions.
Die Dresden Monarchs beenden dagegen mit diesem Spiel eine wechselhafte Saison. Alle Mannschaftsteile haben in diesem Viertelfinale noch einmal eine starke Leistung gezeigt. Marburg war am Ende schlicht und ergreifend besser, cleverer und in den entscheidenden Momenten abgezockt und eiskalt. Dennoch bleibt unterm Strich: Aus dem Fast-Absteiger der letzten Saison ist 2008 wieder ein ernstzunehmender und mit recht selbstbewusst aufspielender Gegner für alle anderen Teams der GFL geworden.