Strafenflut verhindert Auswärtssieg
Ihre zweite Saisonniederlage mussten die Braunschweig Lions bei den Berlin Adlern hinnehmen. Der Deutsche Meister verlor in der Hauptstadt knapp mit 6:9 (6:6, 0:0, 0:0, 3:0), behält aber weiterhin die Tabellenführung in der GFL-Nordgruppe, da auch die Kiel Baltic Hurricanes patzten und in Dresden verloren.
Vor 1.700 Zuschauer entwickelte sich im Berliner Friedrich-Luwig-Jahn-Sportpark recht schnell eine Partie, die von den Defense-Reihen beider Mannschaften bestimmt wurde. Fast ständiger Dauerregen behinderte beide Teams doch enorm, ein jeweils schwungvolles Angriffsspiel aufzuziehen.
So war es kein Wunder, dass ausgerechnet ein Defense-Touchdown die Lions zum ersten und einzigen Mal an diesem Tag in Führung brachte.
Die Führung der Adler durch den sicheren Kicker Benjamin Scharweit konnte Christian von Einem tilgen, nachdem er einen Fumble der Berliner in deren eigenen Endzone sichern konnte. Der Fullback der Adler hatte den Ball bei einem Laufspielzug vorher verloren.
Vorausgegangen war dabei ein perfekter Punt von Lions-Kicker Steffen Dölger, der die Gastgeber direkt vor die eigene Endzone platziert hatte.
Das gleiche Kunststück wäre den Braunschweigern im weiteren Verlauf des Spieles fast noch einmal geschehen, klappte aber leider nicht ganz.
Dass dies die einzigen Punkte für die Niedersachsen bleiben sollten, war im ersten Quarter noch nicht abzusehen. Dennoch spürte man allerdings, dass der Angriff der Löwen unter dem Ausfall von Quarterback Dennis Zimmermann zu leiden hatte.
Zwar mühten sich Christian Bollmann und Kelvin Love vorbildlich, doch zu oft musste Steffen Dölger das Feld als Punter betreten, um seine Farben wieder vom Ballbesitz zu verabschieden.
Und wurde einmal viel versprechender Raumgewinn erzielt, so wurden diese Spielzüge zumeist durch Strafen und die dadurch bedingten Raumverluste wieder zunichte gemacht. Am Spielende standen bei den Lions 170 Yards an Strafen zu Buche, bei den Berlinern 140 Yards. Im Nachhinein war das aus Sicht der Gäste zuviel, um die starke Adler-Defense auf Dauer attackieren und unter Druck setzen zu können.
Da aber auch die Löwen-Verteidigung wieder bärenstark aufspielte, war es kein Wunder, dass es nach einem weiteren Field Goal von Benjamin Scharweit mit einem Remis in die Halbzeitpause ging.
Punkte waren auch im dritten Spielviertel extreme Mangelware, so dass sich bis ins letzte Quarter hinein die Spannung enorm steigerte. Man konnte regelrecht fühlen, dass wohl die Mannschaft gewinnen würde, die als nächstes auf das Scoreboard kommen würde.
Und einige Zeit sah es so aus, als ob das die Braunschweiger sein könnten. Angeführt von Kelvin Love spielten sich die Lions vor allem über das Laufspiel mit dem starken Michael Andrew Meter um Meter an die Endzone der Berliner heran.
Einmal überquerte der Engländer mit der Nummer 32 sogar die Goalline der Berliner, doch der Touchdown wurde aufgrund einer Strafe gegen die Braunschwieger Offensive Line nicht gegeben. Alle Hoffnungen, noch ein Field Goal zu retten, wurden anschließend durch einen Fumble von Michael Andrew zunichte gemacht.
Das gleiche Missgeschick unterlief im ersten Durchgang bereits Jabari Johnson, der bei einer Ballübergabe mit Kelvin Love das Lederei nicht unter Kontrolle bringen konnte.
Diese beiden verlorenen Bälle und die unzähligen Raumstrafen sind wohl sicher als einer der Schlüssel für diese Niederlage zu nennen.
Nachdem Rückkehrer Benjamin Scharweit seine Farben 45 Sekunden vor Spielende mit seinem dritten Field Goal des Tages wieder in Front geschossen hatte, bekamen die Löwenstädter zwar noch einmal den Ball. Doch nach wenigen Spielzügen landete der Passversuch von Kelvin Love in den Händen von Collin Dish, der den Sieg der Berliner somit besiegelte.
Unrühmlicher Höhepunkt aus Sicht der Gäste war der Platzverweis in der zweiten Hälfte von Andre Krüger. Der Linebacker wurde nach einem persönlichen Foul frühzeitig zum Duschen geschickt.
Die Braunschweiger verpassten es, durch diese Niederlage Kapital aus dem Ausrutscher der Kieler zu schlagen, die am Tag zuvor in Dresden unterlagen. Mit immer noch einem Punkt Vorsprung rangieren die Lions weiterhin knapp vor den Norddeutschen, und die nächsten beiden Partien gegen Hamburg und eben jene Kieler müssen nun aus Braunschweiger Sicht die Entscheidung über den Nordmeister 2008 bringen.
Scoreboard:
3:0 Benjamin Scharweit 30 Yard-Field Goal
3:6 Christian von Einem Eroberter Fumble in der Endzone (Kein PAT)
6:6 Benjamin Scharweit 34 Yard-Field Goal
9:6 Benjamin Scharweit 21 Yard-Field Goal