Vor dem Endspurt
Spannung in beiden GFL-StaffelnDer Sommer fand an einem Wochenende statt - jedenfalls in der GFL. Nach dem spielfreien letzten Juli-Wochenende geht es nun an den vier letzten Spieltagen der Punktrunde im August um die Entscheidungen. Titelverteidiger Braunschweig Lions sowie vor allem die Marburg Mercenaries im Süden haben für den Endspurt um die Gruppensiege ihr Schicksal dabei in der eigenen Hand. Andersherum steht in der Südgruppe mit dem zweiten hessischen Vertreter im Oberhaus aus Darmstadt auch einer der beiden Relegationsteilnehmer bereits fest.
Den Marburg Mercenaries fehlt nur noch ein Unentschieden, um Platz eins im Süden und damit das Heimrecht nicht nur im Viertel- sondern auch im eventuellen Halbfinale sicher zu haben. Beim Heimspiel gegen Weinheim bietet sich den Hessen die beste Gelegenheit dazu gleich diese Woche, denn danach folgen noch zwei nicht zu unterschätzende Auswärtsaufgaben in Schwäbisch Hall und München, wo im schlimmsten Falle der 21:2-Vorsprung aus dem Hinspiel im direkten Vergleich verteidigt werden müsste. Schließlich bietet die GFL in diesem Jahr ein ganz besonders ausgeglichenes Bild, so dass auch Tabellenführer nicht vor Schlappen beim Tebellenfünften gefeit sind.
Dies belegt die Situation der Braunschweig Lions im Norden. Eigentlich wären auch sie der Konkurrenz bereits enteilt, wäre da nicht jene Heimniederlage gegen die - inzwischen auf den fünften Platz zurückgefallenen - Dresden Monarchs gewesen. Daher ist noch lange nicht ausgemacht, dass die Braunschweiger ihren seit Jahren gewohnten ersten Platz in der Vorrunde und damit das Heimrecht im eventuellen Halbfinale holen werden. Zu Hause gegen die Falcons dürfte man kaum ins Wanken geraten (obwohl die Kölner aus ihren verbleibenden vier Spielen mindestens fünf Punkte holen müssten, um der Relegation zu entgehen) - doch Braunschweig muss danach noch nach Berlin und am letzten Spieltag nach Kiel. Wobei gegen Kiel ein magerer Zwei-Punkte-Vorsprung im direkten Vergleich sowie gegen die Adler ein 10:10-Unentschieden aus dem Hinspiel zu Buche steht. Gewinnen also Berliner und Kieler ihre Heimspiele gegen Braunschweig und kann Berlin seinen Auswärtssieg in Kiel daheim bestätigen, dann droht Meister Lions unabhängig vom Abschneiden in den beiden übrigen Spielen gegen Köln und Hamburg immer noch der Rückfall auf Rang drei, sofern Kiel und Berlin nicht gegen Hamburg, Dresden oder Köln Federn lassen. Was aus den verschiedensten Gründen nicht gerade als wahrscheinlich gelten muss...
Beleg für das insgesamt sehr ausgeglichene Niveau der höchsten Spielklasse des AFVD ist aber auch, dass nicht einmal Braunschweig in der Nord-Gruppe bereits als Playoff-Teilnehmer feststeht (wozu allerdings nur noch ein Erfolg zu Hause gegen Köln fehlt). Und deswegen ist es auch keinesfalls sicher, wer am Ende die vier Endrundenteilnehmer aus dem Norden sein werden und welcher der fünf derzeitigen Playoff-Kandidaten am Ende mit Rang fünf vorlieb nehmen muss oder - wenn es denn ganz schlecht liefe - Köln vielleicht gar noch als derzeit wahrscheinlichsten Relegationsteilnehmer ersetzen muss. Die Dresden Monarchs spielen neben dem Auswärtsspiel in Köln noch zweimal gegen Mitbewerber um Playoff-Plätze zu Hause, Berlin hat gar in allen drei ausstehenden Partien Heimrecht. So relativiert sich das Tabellenbild etwas, in dem diese beiden nach Minuspunkten hinter den Hamburg Blue Devils liegen. Die müssen allerdings drei ihrer vier letzten Partien in Kiel, in Braunschweig und in Dresden bestreiten. Mindestens bei den ersten beiden Gelegenheiten dürften sie dabei keineswegs als Favoriten gelten.
Auch in der Südstaffel ist der derzeit Fünftplatzierte aus Schwäbisch Hall noch nicht ganz chancenlos. Allerdings führt für die Unicorns der noch mögliche Weg in die Playoffs über Tabellenführer Marburg (zu Hause) und Vorjahres-Gruppensieger Stuttgart (auswärts). Aus diesen beiden Spielen müssten, da der direkte Vergleich gegen Weinheim verloren ging, drei Punkte geholt werden. Dazu müssten die Weinheimer ihre beiden Spiele gegen die gleichen Gegner verlieren - was von den beiden Komponenten dieses Szenarios derzeit als die wohl wahrscheinlichere erscheint. Falls Hall in den letzten beiden Spielen auf den zuletzt noch geschonten Quarterback Jordan Neuman zurückgreifen kann, ist aber nicht auszuschließen, dass die Unicorns noch einmal an ihre Form der letzten Jahre anknüpfen können und im Endspurt in die Endrunde schlüpfen.
Auch Aufsteiger Munich Cowboys spielt noch gegen Stuttgart und Marburg (außerdem gegen Darmstadt). So ist der zweite Platz und damit ein Heimspiel im Viertelfinale für die Münchner aus eigener Kraft erreichbar, auch wenn die beiden Hinspiele jeweils recht deutlich verloren gingen. Allerdings gehören die Münchner zu den Teams, die sich in dieser Saison von Woche zu Woche verbessert vorstellen, während die Formkurve in Weinheim (wie im Norden bei den Monarchs) eher gegenläufig zu sein scheint.
Noch stärker als für Braunschweig im Norden ist das für den Vorjahresfinalisten Stuttgart im Süden eine gefährliche Gemengelage: Platz eins ist praktisch nicht mehr erreichbar, Rang zwei muss erst noch in Spielen gegen München, Weinheim und Schwäbisch Hall erobert werden. Wobei gegen Cowboys und Unicorns der Heimvorteil helfen kann, aber im ungünstigsten Fall selbst ein Heimsieg gegen München allein noch nicht ausreicht, um an das Heimrecht im Viertelfinale zu kommen.
Wem das offene Rennen um die Playoff-Plätze in der GFL in punkto Spannung noch nicht genügt, der darf den Blick dann auch noch auf das Rennen um die Relegationsplätze in der GFL 2 richten. Im Süden können die Plattling Black Hawks mit drei Heimsiegen gegen Kirchdorf, Montabaur nund Königsbrunn die Entscheidung aus eigener Kraft herbeiführen. Patzen sie allerdings, könnten Wiesbaden oder Franken sie noch abfangen. Im Norden ringen gleich fünf Teams in den letzten fünf Spielwochen um Platz eins. Die Cardinals aus Essen liegen dabei nach Minuspunkten vorn. Einen Punktverlust müssen sie am ehesten am 16. August beim Heimspiel gegen Langenfeld fürchten.