Adler peilen den Titelgewinn im EFAF-Cup an
Am 12. Juli wollen die Berlin Adler im heimischen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark beim EFAF-Cup-Finale endlich ihren lang ersehnten ersten europäischen Titel erringen. Gegner im Finale um den EFAF-Cup ist der italienische Vizemeister Parma Panthers. Neben dem Wettbewerb der European Football League um den Eurobowl, den eine Woche vor dem EFAF-Cup-Finale die Tyrolean Raiders aus Innsbruck erstmals gewinnen konnten, ist der EFAF-Cup der zweite europäische Vereinswettbewerb der European Federation of American Football. Auch hier gaben in den vergangenen Jahren Österreichs Vertreter den Ton an, zuletzt gewannen die Graz Giants den Cup zwei Mal in Folge.
Dass deutsche Clubs sich in den letzten Jahren auf europäischer Ebene vornehmlich im EFAF-Cup profiliert haben (2005 gewannen die Marburg Mercenaries den Wettbewerb), hat seine Gründe auch im europäischen Terminplan. Die Vorrundenspiele der beiden Europa-Cups werden zum größten Teil in der Zeit vor der GFL-Saison gespielt, da passt der EFAF-Cup mit zumindest zu Beginn eher leichterer Konkurrenz besser ins Konzept der GFL-Clubs, die ihre Ressourcen wegen der besonderen Beanspruchung in der nationalen Liga anders einteilen müssen als die Clubs aus anderen Nationen Europas. Keine andere nationale Liga in Europa hat flächenmäßig eine größere Ausdehnung, keine vereinigt gleich zwölf Teams auf vergleichbarem Leistungsniveau, in wenigen ist die Saison ähnlich lang, und ebenso selten ist, dass die Nationalmannschaft beinahe jährlich während der Saison viele der Top-Spieler zusätzlich belastet. Nicht von ungefähr lockt dann auch der German Bowl am Ende die größten Zuschauerzahlen aller europäischen Endspiele anlockt, das Eurobowl-Finale eingeschlossen.
Nichtsdestotrotz freut man sich bei den Adlern, im EFAF-Cup das Finale erreicht zu haben. Zuletzt standen die Berlin Adler 1991 in einem europäischen Finale, verloren damals in Offenbach knapp gegen die Amsterdam Crusaders, zu jener Zeit das stärkste europäische Team. »Für mich ist es das absolute Highlight meiner bisherigen Karriere. Ich bin gerade einmal 30 Jahre alt und stehe als Coach in einem europäischen Endspiel. Das ist doch ein Traum. Und wenn alles für uns perfekt läuft, könnte ich der erste Adler-Coach sein, der einen internationalen Titel nach Berlin holt«, träumt Dogan Özdincer, Head Coach der Adler, schon ein wenig voraus.
Berlin schlug auf dem Weg ins Finale in der Vorrunde die Amsterdam Crusaders (Niederlande) und die Triangle Razorbacks (Dänemark). Im Halbfinale setzte man sich gegen die Prag Panthers (Tschechien) durch. Parmas Weg führte über die Badalona Drags (Spanien), die Carinthian Black Lions (Österreich) und die Hohenems Blue Devils (Österreich). Die Parma Panthers gehören zur Spitze des italienischen Footballs - hinter den Bergamo Lions. Im vergangenen Jahr scheiterten sie nur knapp im Endspiel an den Lions erst nach Verlängerung mit 49:55. Auch in diesem Jahr war Bergamo Endstation. Am vergangenen Wochenende verloren die Panthers im italienischen Halbfinale 35:48.
Aus den Resultaten lässt sich leicht die Stärke der Panther ablesen: der Angriff. In keinem Spiel der Saison erzielte man weniger als 30 Punkte. In erster Linie dafür verantwortlich ist QB Danny Brown von der Harvad Crimson University, der mit WR Cory Mazza sowie RB/LB Ryan Tully ein Trio bildet, das sich bereits aus Universitätstagen kennt und daher bestens aufeinander eingespielt ist. Kehrseite der Medaille: Die Abwehr ist nicht gerade ein Prunkstück. Und hier müssen die Adler ansetzen. Bisher gelang es der Defense der Adler in diesem Jahr, fast jeden Angriff zu entzaubern. Wenn es der Offense gelingen sollte, endlich die eigenen Fehler abzustellen, dann haben sie eine gute Chance, den Pott nach Berlin zu holen. Wenn die in der GFL zutage getretene Heimschwäche abgestellt werden kann, die der Coach der auswärts noch ungeschlagenen Adler mit leichter Ironie kommentiert: »Vielleicht sollten wir kurz zuvor mit einem Bus eine Runde ums Stadion drehen, und unsere Fans sollten uns lieber vor dem Spiel ausbuhen. Das könnte helfen, meine Spieler noch mehr heiß zu machen. Nach dem Spiel können sie dann wieder jubeln, wenn wir gewonnen haben.«