It's Derby time
Aber zunächst noch einmal ein Rückblick auf den beiden letzten Spieltage: Spitzenreiter im Norden blieben überzeugend die Berlin Adler, im Süden dagegen ist in einer Momentaufnahme Vizemeister Stuttgart Scorpions vor den punktgleichen Marburg Mercenaries. Und erneut gab es auch überraschende Ergebnisse. Und von denen lebt die GFL, und das sehr gut.
Einen kompletten Spieltag sah die GFL am Wochenende des 3. und 4. Mai. Und das Wochenende begann mit einer ersten Überraschung, denn die Munich Cowboys besiegten die Schwäbisch Hall Unicorns im heimischen Dante-Stadion vor 885 Zuschauern gleich mit 36:6 (0:0,7:0,13:6,16:0).
Dass die Berlin Adler vor 1350 Zuschauern gegen die Hamburg Blue Devils mit 24:7 (7:0,7:7,7:0,3:0) gewannen, war in der Höhe auch nicht vorhergesagt. Beide Verteidigungsreihen dominierten, aber beide, zuvor mit Null Punkten notiert, kassierten die ersten Punkte. Die Mehrzahl der Fehler auf Seiten der Blue Devils machte es den Adlern leicht das Spiel zu gewinnen.
Auch überraschend, dass die Cologne Falcons gegen Kiel Baltic Hurricanes eine 6:16 (0:7,0:6,0:0,6:3) Niederlage im wahrsten Sinne des Wortes ertrotzten. 1200 Zuschauer verfolgten die Partie im Kölner Südstadion.
Nach der Niederlage gegen Meister Braunschweig, meldeten sich die Stuttgart Scorpions vor 1000 Zuschauern im heimischen GAZi-Stadion gegen die Darmstadt Diamonds mit einem eindrucksvollen 47:6 Sieg (7:0,21:0,6:6,13:0) zurück.
Dann die zweite Überraschung ja Sensation des Spieltages: Meister Braunschweig Lions, zuvor noch sehr überzeugend in Stuttgart, strauchelte gegen die Dresden Monarchs mit 17:19 (3:9,7:10,7:0,0:0)! 5.500 Zuschauer verfolgten eine spannende Partie mit Vorteilen für die Lions, in der ein verschiossenes Field Goal die Entscheidung zu Gunsten der Monarchs brachte.
In einer hart umkämpften Partei zogen die Weinheim Longhorns auch gegen die Marburg Mercenaries knapp mit 20:24 (0:7,7:7,7:3,6:7) den Kürzeren. Das Spiel hätte durch aus ein anderes Ergebnis haben können. Die Longhorns scheiterten vor 540 faszinierten Zuschauern innerhalb der letzten 2 Spielminuten bei dem Versuch den Ball aus 2 Yards über die Goalline zu tragen, ein Fumble, durch die Defense der Mercenaries erobert, sicherte den äußerst glücklichen Sieg des eigentlichen Favoriten.
Am letzten Wochende konnten die Dresden Monarchs den Schwung des überaschenden Auftaktsieges in Braunschweig, mit in die Partie gegen den starken Süd-Aufsteiger Munich Cowboys nehmen. Die Monarchs erspielten sich einen überzeugenden 21:9 (7:0,7:0,0:9,7:0) Heimsieg. 2.000 Zuschauer im Heinz-Steyer-Stadion bejubelten die im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbesserten Monarchs. Auch die Cowboys konnten durchaus überzeugen, scheiterten letztlich am effektiveren Laufspiel der Monarchs um ihren ex-NFL Europe Star Tony Hollings.
Beim 41:24 (0:7,14:0,20:3,7:14) Heimsieg der Cologne Falcons konnten die Darmstadt Diamonds nur ein Spielviertel mithalten. Ein Fumble zu Beginn des zweiten Viertels beendete die Herrlichkeit der Diamonds. Die Falcons lebten danach von der starken Leistung der Verteidigung und ihres Running backs Luon Spearman, der unter dem Jubel der 1.100 Zuschauer gleich vier mal die Endzone der Diamonds erreichte. Insgesamt zeigten die Kölner über weite Strecken, was möglich ist. Gegen stärkere Gegner müsste aber dann auch das ganze Potential abgerufen werden.
Am kommenden Wochenende nun also der Tag der Derbys.
Ganze 40 Kilometer liegen zwischen dem Hessischen Darmstadt und dem Baden-Württembergischen Weinheim. Am Samstag empfangen die Darmstadt Diamonds im heimischen Böllenfalltor um 16:00 Uhr die Weinheim Longhorns. Die bisher sieglosen Diamonds werden es auch gegen die Longhorns schwer haben. Zu überzeugend traten die Weinheimer bei ihrem Sieg gegen die Unicorns aus Schwäbisch Hall und auch bei den Begegnungen gegen Hamburg und vor allem gegen Marburg auf. Allerdings ist es das erste Auswärtsspiel für die Longhorns. Die Diamonds verloren im vergangen Jahr beide Begegnungen.
2007 verloren die Schwäbisch Hall Unicorns gegen den späteren Vizemeister Stuttgart Scorpions im Baden-Württemberg-Derby beide Spiele. Wenn also um 17:00 Uhr im Hagenbachstadion die Unicorns auf die Scorpions treffen, haben sie einiges gut zu machen. Der bisherige Saisonverlauf kann eigentlich nicht sehr viel Mut machen, aber auch die Scorpions scheinen sich noch nicht in der Form des Vorjahres zu befinden. Einige Rückkehrer könnten die Chancen der Unicorns, die ansonsten gegen die Scorpions immer recht gut abschnitten, durchaus verbessern.
Das sogenannte Ost-Derby tragen die ungeschlagenen Spitzenreiter der GFL Nord, die Berlin Adler gegen die bisher ebenso wenig bezwungenen Dresden Monarchs um 18:00 im Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark aus. 39:0 und 35:0 bezwangen die Hauptstädter im vergangen Jahr die Elbstädter. Die Adler verlassen sich, wie die Vorjahresergebnisse und der bisherige Saisonverlauf zeigen, auf eine bärenstarke Verteidigung. Die Monarchs scheinen aber mit dem Team des letzten Jahres, dass kurz vor dem Abstieg stand, überhaupt nicht vergleichbar zu sein.
Selbstverständlich ist die Begegnung der Cologne Falcons mit dem Deutschen Meister Braunschweig Lions kein Derby. Dabei ist es für alle spannend wie sich der amtierende Titelträger nach der überraschenden Heimniederlage gegen die Dresden Monarchs präsentiert. Ab 18 Uhr haben die Löwenstädter im Kölner Südstadion die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Schaffen es die Lions die Niederlage aus den Köpfen zu bekommen, und einfach das spielen, was sie in Stuttgart gezeigt haben, dürfte eine Wiederholung des 49:7 Sieges aus dem Vorjahr möglich sein. Aber gegen die Top-Teams aus Berlin und Kiel zeigten die Domstädter sehr gute Leistungen und verloren nur nach großem Kampf. Und inzwischen wurde die Position des Quarterbacks durch Toby Henry adäquat ergänzt, und damit die Produktion des Angriffs verbessert, siehe das Ergebnis gegen die Darmstadt Diamonds.
Das brisante Nord-Derby Hamburg Blue Devils gegen die Kiel Baltic Hurricanes beginnt am Sonntag um 15:00 Uhr in der eVendi-Arena in Hamburg. Das Duell der beiden nördlichsten GFL- Vereine gibt es seit der der Saison 1996. Die Bilanz spricht dabei eine eindeutige Sprache: Von bisher 16 Begegnungen konnten die Kieler lediglich zwei Spiele (1996, 2000) gewinnen. Beide Siege kamen im Kieler Holsteinstadion zustande. Die Hurricanes konnten trotz ihrer spektakulären Neuzugänge bisher nicht überzeugen, müssen sich dazu mit der Favoritenrolle herumschlagen. Die Blue Devils konnten bisher nur in der Verteidigung überzeugen. Eine ganze Reihe von Startern fehlten bisher, und es bleibt abzuwarten, ob die Devils die Probleme im Angriff mit den Rückkehrern oder ohne sie beseitig haben.