Kiel Baltic Hurricanes verbuchen Erfolg in Köln
Das erste Auswärtsspiel der Saison 2008 haben die Kiel Baltic Hurricanes erfolgreich hinter sich gebracht. Bei den Cologne Falcons kamen die Canes zu einem 16:6 Sieg.
Bei bestem Footballwetter und unterstützt von rund 150 Kieler Fans gelang den Canes ein Start nach Maß. Bereits in der ersten Serie der Offense kamen die Kieler durch einen 40 Yard Pass von Quarterback Adrian Rainbow auf Wide Receiver Brandon Langston zu den ersten Punkten. Nach erfolgreichem Extrapunkt stand es schnell 7:0. Beeindruckend an diesem ersten Drive war vor allem das Duell zwischen Kiels Passempfänger Langston und dem Kölner Neuzugang, Cornerback Jamie Henderson. Henderson, der immerhin einige Jahre in der US-Profiliga NFL tätig war, bekam den quirligen Kieler nie in den Griff, landete gleich zwei Mal auf dem Hosenboden und konnte beim zweiten Mal den ihm enteilenden Langston nur noch hinterher gucken. Nach dem Touchdown hatte sich diese Sonderbewachung für Langston dann auch schnell erledigt und Henderson bekam es im Laufe des Tages dann eher mit Estrus Crayton und einigen deutschen Receivern der Canes zu tun.
Der Beginn des Spiels war eigentlich geeignet, sich auf ein punktereiches Spiel zu freuen. Wer beachtete da schon den Quarterback-Sack, den Adrian Rainbow gleich im ersten Spielzug hinnehmen musste und wer hätte gedacht, dass dieser Sack richtungsweisender sein sollte, als der Touchdown.
Nach dem Touchdown ging die Kölner Offense zu Werke, wurde jedoch schnell von einer Kieler Defense gestoppt, die an diesem Tag bestens aufgelegt war. Schon beim ersten Auftritt der Defense setzten zwei Spieler, die an diesem Tag dominierend spielen sollten, ihre Duftmarken. In einer bärenstarken Defense Line waren Defense End Christopher Rieck und Defense Tackle Tim Egdmann die herausragenden Spieler. Egdmann, der aus der eigenen Jugend der Canes stammt und sich in einer tollen Offseason in den Vordergrund gespielt hat, kam im Verlauf des Spiels zu zwei Quarterback-Sacks und gemeinsam mit seinen Nebenleuten gelang es ein ums andere Mal, Kölns gefährlichen Running Back Luon Spearman in Schach zu halten. Chris Rieck, ein Veteran der Canes, verbuchte eine Reihe von Tackles for loss, brachte also den Kölner Ballträger hinter der Line of Scrimmage zu Fall und verbuchte hierdurch Raumverlust. Außerdem gelang ihm, gemeinsam mit Defense Tackle Max Grewe, ein Quarterback-Sack.
Der Kieler Defense gelang es mehrmals, die Kölner Offense in Schach zu halten und der eigenen Offense den Ball in aussichtsreicher Position zu übergeben. Der Kieler Angriff jedoch strauchelte an diesem Tag merklich. In der Pressekonferenz nach dem Spiel äußerte sich Kiels Head Coach Kent Anderson deutlich unzufrieden mit der Leistung seiner Offense Line. Ihr gelang es nicht nachhaltig, die notwendigen Blocks für das Lauf- und Passspiel zu setzen. Der Druck auf Quarterback Adrian Rainbow und die mangelnde Zeit, seine Anspielstationen zu finden, mündeten in einem Kurzpassspiel, das mehrfach nicht in der Lage war, den notwendigen Raumgewinn zu erzielen.
Die Ladehemmung der Offense, die nach dem Touchdown von Brandon Langston im ersten Quarter keine weiteren Punkte erzielen sollte, war die Chance für Kicker Sven Linn. Dieser wusste seine Möglichkeiten zu nutzen und kam zu insgesamt drei Field Goals. Im zweiten Quarter traf Linn aus 29 und 46 Yards, so dass die Canes mit einer 13:0 Führung in die Pause gingen. Das erfolgreiche Aufbäumen, dass die Canes Offense noch vor einer Woche gegen Schwäbisch Hall ausgezeichnet hatte, blieb dieses Mal aus. Zwar konnte die Defense, unter anderem mit Hilfe eines weiteren Quarterback-Sacks, dieses Mal durch Linebacker John Van Look, zunächst noch einen Punktegewinn für die Kölner Gastgeber verhindern, aber Linn scheiterte mit einem 49 Yard Field Goal, dass vom Kölner Special Team geblockt werden konnte. Ein weiterer, aussichtsreicher Drive der Offense endete mit einem Fumble von Kiels Allround-Talent Alex Gebauer, der bei einem seiner vielen kraftvollen Läufe leider den Ball an der Kölner 5 Yard-Line verlor.
Pech erwischte das Kieler Punt Return Team, als ein langer Touchdown-Lauf von Estrus Crayton wegen eines Kieler Fouls zurückgepfiffen wurde. Es blieb somit Kicker Sven Linn überlassen, im vierten Quarter ein 32 Yard Field Goal zum 16:0 zu verwandeln. Die Kieler Special Teams konnten sich im gesamten Spiel gut in Szene setzen. Herausragend hier die Canes Linebacker Neil Sintim-Aboagye und Simon Schloßhauer, die sich Bestnoten verdienten. Vor allem Kölns Running Back Luon Spearman dürfte noch einige Zeit an Sintim-Aboagye zurückdenken, der ihm bei einem Pass Rush offensichtlich unvorbereitet erwischte und ein paar Meter ins Backfield beförderte.
Im Verlauf des vierten Quarters setzte der Gastgeber noch einmal alles auf eine Karte und kam durch einen 1 Yard-Lauf von Spearman zum Anschluss-Touchdown. Die anschließende 2-Point-Conversion wurde dann wieder ein Highlight der Canes, als Cornerback Lenny Greene den Pass von Kölns Quarterback Phillip Stenzel abfangen konnte und bis in die Kölner Endzone zurücktrug. Negiert wurde dieser Erfolg leider durch ein Foul, welches auf Kieler Seite während des Returns passierte. Nach diesem Punkterfolg sehnten die Gäste den Schlusspfiff entgegen und konnten unter dem Strich einen verdienten Erfolg verbuchen.
Ausgelassene Freude wollte ob der deutlich gewordenen Probleme in der Kieler Offense jedoch nicht recht aufkommen. Es kommt uns sehr gelegen, dass wir in der kommenden Woche spielfrei sind, so Kent Anderson, der noch viel Arbeit auf sich zukommen sah und nach dem Spiel im intensiven Gespräch mit Offense Line-Coach Benn Crljenkovic zu beobachten war.