Alles normal
Darmstadt unentschieden gegen Köln, Kiel schlägt Schwäbisch Hall, Hamburg gewinnt in Weinheim und Berlin gewinnt in Marburg. Alles normal? Von wegen. Dass die Diamonds den Falcons einen Punkt abtrotzen hatte doch niemand erwartet. Das die Baltic Hurricanes lange große Mühe mit den Unicorns hatten war ebenso wenig zu erwarten, wie der deutliche Sieg der Adler in Marburg, und der Sieg der Blue Devils bei den Longhorns wurde vielleicht erwartet, nicht jedoch dass der Laufangriff der Longhorns völlig abgemeldet wurde.
In einer spannenden Partie trennten sich die Darmstadt Diamonds und die favorisierten Cologne Falcons vor 700 Zuschauern im sonnigen Stadion am Böllenfalltor 14:14 (0:0, 0:6, 7:0, 7:8) Unentschieden. Dabei ließen die gastgebenden Südhessen mit einem vergebenen Fieldgoal und einem Ballbesitz an der Kölner 1-Yard-Linie zwei gute Chancen ungenutzt. Kölns vermeintliches Handicap, für den verletzten US-Quarterback wurden Phillip Stentzel und Markus Radkte abwechselnd auf der Spielmacher Position sozusagen ins kalte Wasser geworfen, stellte sich nicht unbedingt als Nachteil heraus.
Mehr als ein Arbeitssieg kam für den Meisterschaftsfavoriten Kiel Baltic Hurricanes gegen Schwäbisch Hall Unicorns nicht heraus. Vor der allerdings beeindruckenden Kulisse von 4.400 Zuschauern im Kieler Holstein-Stadion reichte ein gutes Spielviertel, das dritte, um das Spiel mit 31:17 (0:7,10:7,14:0,7:3) gegen die verbesserten Unicorns zu gewinnen. Ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel zweier engagierter Mannschaften und eine große Party im Vorfeld des Spiels und im Stadion sahen einen Team aus Schwäbisch Hall, für das der Auftritt in Kiel bereits das dritte Saisonspiel war. Die Unicorns kam wesentlich besser ins Spiel als der Gastgeber. Doch die Canes kamen wie verwandelt aus der Halbzeitpause. Der 31:17-Erfolg liest sich wie ein beruhigender Sieg, aber in der kommenden Woche liegt nach Einschätzung der Coaches viel Arbeit vor dem Team. Für die Unicorns gilt, gegen das Kieler Startensemble zeigte die Mannschaft, dass man immer noch kämpfen kann und das Footballspielen bei Weitem nicht verlernt hat.
Ihre erste Saisonniederlage kassierten die Weinheim Longhorns. In einem spannenden Spiel unterlagen die Longhorns vor 720 Zuschauern den Hamburg Blue Devils mit 0:19 (0:0,0:6,0:6,0:7). Die Longhorns hielten die Partie bis zum zweiten Quarter offen, konnten aber nicht verhindern, dass die Hamburger Defense insbesondere Danny Washington und Torrance Brown von Anfang an kontrollierten und selten Raumgewinn für die Longhorns zuließen. Auch die Angriffsbemühungen der Blue Devils kamen nicht so recht in Schwung, aber der Hamburger Angriff punktete eben doch und die Verteidigung war sehr solide und so Garant des Sieges. Im 4. Viertel funktionierte dann sogar die Offense der Teufel. Die Devils legten einen sehenswerten 80 Yards Drive über 8 Spielzüge bis in die Endzone zum 19:0 hin, und sorgten so für die endgültige Entscheidung.
Was eigentlich niemand wieder haben will: die Berliner Mauer steht wieder. Allerdings nur im Football. Die Marburg Mercenaries patzten vor 850 Zuschauern bei ihrer Heimpremiere gegen die Berlin Adler und verloren 0:18 (0:0,0:0,0:12,0:6). Dabei war es nicht die Niederlage an sich, wegen derer man sich in Marburg verwundert die Augen rieb, sondern die Tatsache dass die Mercenaries Offense keine Punkte erzielte, ungewöhnlich und wohl mit einer Kombination aus starker Adler-Verteidigung und mangelhaftem eigenem Laufspiel zu erklären. Die Berliner Verteidigung scheint derzeit das Maas der Dinge zu sein. Wie schon in der Vorwoche beim 3:0 in Köln ließ die Berlin Adler Defense auch beim Erfolg bei den Marburg Mercenaries keinen einzigen Punkt zu.
Nachdem Aufsteiger Munich Cowboys das erste Saisonspiel auswärts bei den Schwäbisch Hall Unicorns knapp mit 14:17 verlor, steht am Samstag, den 03.05.2008, um 16.00 Uhr im Münchner Dantestadion bereits das Rückspiel auf dem Plan. Die am vergangenen Wochenende spielfreien Cowboys konnten die letzten Tage für weitere Trainingseinheiten nutzen, während die Unicorns hingegen eine anstrengende Reise hinter sich bringen und das schweres Auswärtsspiel in Kiel bestreiten durften. Wenn es die Unicorns gelingt ihre Turnover-Bilanz zu verbessern schon siebenmal gaben sie unfreiwillig den Ball an den Gegner, könnte ein Sieg in München gelingen. Die Cowboys aber haben im ersten Spiel viel Selbstvertrauen getankt und hoffen auf einen gelungenen Heimspielauftakt.
Wenn die Berlin Adler im Friedrich Ludwig Jahn-Sportpark um 18:00 Uhr die Hamburg Blue Devils empfangen, wird wie immer ein knappes Spiel vorhergesagt. Jeder spricht von der vermeintlichen Dominanz der Verteidigungen, die bisher noch keine GFL-Punkte zugelassen haben, vergessen aber, das sowohl die Adler (gegen Amsterdam) als auch die Devils (gegen den 2. Ligisten Lübeck Cougars) durchaus schon gegnerische Punkte kassiert haben. Das die Paarung eine knappe Angelegenheit werden kann, sieht man an den Ergebnissen der letzten Jahre. 2007 folgte einem 10:3 Heimsieg der Adler, eine 16:14 Heimsieg der Devils, 2006 gab es zwar zwei Devils-Siege (14:9 in Berlin, 22:17 in Hamburg), aber es waren eben alles knappe Spiele, und warum soll das nun anders werden?
Ebenfalls um 18:00 Uhr empfangen die Cologne Falcons den Viertelfinalteilnehmer des letzen Jahres, die Kiel Baltic Hurricanes im Kölner Südstadion Die Hurricanes haben bekanntermaßen sehr viel unternommen, alles was Rang und Namen hat wurde an die Förde geholt, und sind eine der stärksten Mannschaften und ernst zu nehmender Widerpart der Braunschweig Lions oder Berlin Adler. Die Kölner haben das Pech, auf ihren US-Quarterback verzichten zu müssen, Phillip Stentzel und Markus Radkte haben jedoch in Darmstadt ihr Talent bewiesen und werden sich erneut auf der Spielmacher Position abwechseln. Kommen die Wirbelstürme von der Förde ins Rollen, wird es ein schwerer Gang für die Falcons.
Vizemeister Stuttgart Scorpions hat vor dem Spiel gegen die Darmstadt Diamonds am Samstag um 18:00 Uhr im GAZi-Stadion nur eine Aufgabenstellung. Der erste Saisonsieg soll das Team auf den richtigen Weg hin zur Titelverteidigung der Südmeisterschaft bringen. Der Gegner aus Darmstadt, der im letzten Jahr nur knapp die Relegation vermeiden konnte, soll auf keinen Fall unterschätzt werden. Immerhin sind Diamonds das einzige Team aus der Südgruppe der GFL, das bei den Interconference-Spielen gegen die Teams der Nordgruppe nicht verloren hat. Die Stuttgarter werden weiterhin einige personelle Sorgen quälen. Ein Fragezeichen steht vor allem noch hinter dem Einsatz von Running back Patrick Geiger. Trotzdem sind die Scorpions nicht nur wegen der Ergebnisse des Vorjahres (33:14 in Darmstadt, 34:0 in Stuttgart) klarer Favorit.
Wie gut die Braunschweig Lions bereits in Form sind, konnte man beim Sieg des Titelverteidigers in Stuttgart bewundern. Jetzt empfangen die Lions die Dresden Monarchs zur Heimspielpremiere um 19:00 Uhr im Stadion Hamburger Straße. Die Monarchs bei ihrem Saisonstart in der GFL also direkt in der Höhle der Löwen. Bisher konnten die Monarchs nur in Testspielen beweisen, dass sie 2008 ein anderer Gegner für die Kontrahenten sein können. In Braunschweig gab es für sie bisher nichts zu holen und auch in diesem Jahr sind die Braunschweig Lions selbstverständlich Favorit.
Am Sonntag empfangen die Weinheim Longhorns im Sepp-Herberger-Stadion um 15:00 Uhr die Marburg Mercenaries. Die Mercenaries erlitten am vergangen Wochenende ein schmerzhafte 0:18-Niederlage gegen die Berlin Adler, nicht besser erging es den Longhorns, sie verloren 0:19 gegen die Hamburg Blue Devils. Beide Teams haben Verletzungsprobleme, beide Teams haben in den Spielen gegen ihre Gegner aus dem Norden über weite Strecken gut gespielt. Gute Voraussetzungen für ein interessantes Spiel, in dem die Marburger beweisen wollen, dass sie den Kampf um die Südmeisterschaft angenommen haben. Den Longhorns wiederum gelang bereits gegen Schwäbisch Hall eine kleine Sensation.