Mitteilung von Schwäbisch Hall Unicorns vom 23.04.2008

D'Ariano entscheidet Krimi für Hall

D'Ariano entscheidet Krimi für Hall

Unicorns landen 17:14-Erfolg gegen München / Entscheidung fällt 65 Sekunden vor Spielende


Die 500 Zuschauer, die am Samstag trotz Dauerregen den Weg ins Hagenbachstadion gefunden hatten, wurden in Sachen Spannung nicht enttäuscht. Erst in der vorletzten Spielminute konnten die Unicorns ihr Heimspiel gegen die Munich Cowboys mit 17:14 für sich entscheiden.

Spielt er oder spielt er nicht? Das war vor dem Spiel die zentrale Frage und Halls Offense-Coordinator Andreas Wengertsmann beantwortete sie mit "Ja": Jordan Neuman lief zum ersten Mal in diesem Jahr als Quarterback der TSGler auf. Zunächst schien er der Unicorns-Offense gegenüber dem letzten Spiel auch den entscheidenden Schub geben zu können, doch der Ersteindruck täuschte. Über lange Strecken des Spiels war der Haller Angriff am Samstag das Sorgenkind im Spiel der Unicorns.

Während der Unicorns-Defense nur ein echter Fehler unterlief, der zum zweiten Münchner Touchdown führen sollte, blieb die Haller Offense drei Viertel lang unter ihren Möglichkeiten. Das Laufspiel war nur selten druckvoll und von den Pässen rutschten den Haller Receivern, die mit den nassen Wetterverhältnissen am meisten zu kämpfen hatten, zu viele durch die Hände.

So konnte Neuzugang Christian Schirl zwar die schnelle 6:0-Führung für Hall erzielen, danach war aber lange nicht mehr viel erfreuliches von der Unicorns-Offense zu sehen. Eine unpräzise Ballabgabe bei einem Befreiungskick-Versuch der Haller, nutzten die Münchner noch vor der Pause für sich. Sie sicherten den freien Ball in der Haller Endzone und gingen nach dem erfolgreichen Extrapunkt-Kick mit 7:6 in Führung.

Das Spiel schleppte sich bis ins letzte Viertel, das die Cowboys mit einem mutigen und sehenswerten Pass begannen. Über 92 Yards lief dieser Spielzug, der den GFL-Aufsteigern die 14:6-Führung einbrachte. Im vorher sehr lebhaften Hagenbachstadion herrschte plötzlich Stille, konnten sich die Haller Fans doch bis zu diesem Patzer zumindest auf die Unicorns-Verteidigung verlassen.

Der Schock war wohl nötig um den Unicorns-Angriff endlich wach zu rütteln. Plötzlich sah man das, was man sich von Anfang an vom Haller Angriff gewünscht hatte: Schnelles, variantenreiches Passspiel und einen Spielmacher, der seine Chancen aggressiv sucht, findet und nutzt. Das Feld wurde nun schnell überbrückt und die Cowboys-Defense hatte besonders damit zu kämpfen, dass die sowieso ohne Huddle agierende TSG-Offense nun noch mehr Tempo zwischen den Spielzügen machte.

Jordan Neuman war es, der mit einem Touchdown-Lauf über 10 Yards und einem Conversion-Pass auf Max Seroogy im Extrapunktversuch den 14:14-Ausgleich herstellte. Erleichterung machte sich im Haller Lager breit. Gleichzeitig erhöhte dieser Spielstand aber auch extrem die Spannung. Die sollte sich 65 Sekunden vor Spielende entladen, als Dario D'Ariano zum tatsächlichen Helden des Spiels avancierte. Er verwandelte einen Fieldgoalkick über 40 Yards, der den Unicorns den für die Moral des Teams sehr wichtigen 17:14-Erfolg einbrachte.

"Ich hatte mit einem harten Kampf gerechnet", sah sich Unicorns-Headcoach Siegfried Gehrke nach dem Spiel bestätigt. "Trotzdem hätten wir es leichter haben können, wenn unsere Offense die ersten drei Viertel mehr gezeigt hätte. Die Münchner Defense spielte über lange Strecken eine sehr sichere und risikoarme Variante. Erst als wir im letzten Viertel auf eine einfachere und schnellere Spielweise umgestiegen sind, konnten wir sie in echte Bedrängnis bringen." Nach dem zweiten Punktspiel wagte Gehrke auch den ersten vorausschauenden Blick auf die noch junge Bundesliga-Saison: "Das wird wohl eine schwere Saison. Die stabilen Kräfteverhältnisse der letzten Jahre in der GFL-Süd scheinen endgültig aufgebrochen zu sein."