Mit einer Rumpfmannschaft waren die Comets nach Niederbayern gereist, um sich dem bis dahin Tabellenletzten, den Straubing Spiders zu stellen. Neben vielen verletzten Schlüsselspielern fehlten weitere Spieler, unter anderem auch aus Krankheitsgründen, so bestand das Allgäuer Aufgebot aus lediglich 36 Spielern (bei erlaubten 50).
Die letzten zwei Neuzugänge konnten spät in der Season jetzt ihren Spielbetrieb beginnen. Matthew MacGregor in den Special Teams – der Sohn eines ehemaligen Comets-Importspielers aus den Anfängen des Footballs in Kempten, sowie DB Richard Scheel, der schon bei den Frankfurt Universe und Vogtland Rebels spielte. Richard kam direkt in der Startaufstellung zum Einsatz und zeigte ein paar sehenswerte Tackles.
Zu Beginn war die Partie noch ausgeglichen, bis ins zweite Viertel hinein wechselten sich die Teams mit den Touchdowns ab. Auf Comets-Seite waren dies ein Pass auf Dominik Hörner und zwei QB-Runs des Ersatz-Backup-Quarterbacks Dr. Green. Nach der Halbzeit hatten die Niederbayern die Lücken in der Comets-Defense ausgespäht und brachten neben WR Leroy Rümmeli, der an diesem Abend drei Touchdownpässe fangen konnte, vor allem immer wieder ihren starken US-RB Sidney Gibbs ins Spiel. Die personell ausgedünnte D-Line der Allgäuer und die lediglich drei verbliebenen Linebacker brachten den schnellen, kräftigen Spieler kaum unter Kontrolle. Fast 300 erlaufene Yards durch die Spiders zeigen dies deutlich.
In der zweiten Spielhälfte konnten die Comets zwar noch drei Touchdowns anbringen – zwei durch den Florentiner WR Nicco Formosa und einen durch RB Patrick Welte aus Vorarlberg – aber es reichte nicht aus, um den Vorsprung der Spiders wieder aufzuholen, welchen diese sogar noch ausbauen konnten. Dazu waren die Comets gezwungen, den angeschlagenen QB Conor Regan wieder ins Spiel zu bringen, als sich Dr. Green bei einem seiner vielen QB-Läufe verletzt hatte und das Spiel nicht fortsetzen konnte. Glücklicherweise zeigte sich die Offensive Line wieder einmal in starker Form und ließ keinen Zugriff der gegnerischen D-Line auf den Spielmacher zu.
Mit 38 erzielten Punkten kann man der Offense eigentlich keinen großen Vorwurf machen, so viele Zähler brachten die Allgäuer nur noch bei den Hurricanes auf das Scoreboard – allerdings blieben eben auch zahlreiche gegnerische Touchdowns unbeantwortet und der Gegner konnte dreimal den Ball durch eine Interception abfangen. Die 58 Punkte, die die Defense einstecken musste, sind leider deren höchster Wert für 2025. Trotzdem gibt es auch bei dieser Niederlage einige Lichtblicke für die Allgäuer: US-DL Austin Spille konnte seine erste Interception fangen, viele junge Spieler füllten die zahlreichen Lücken und kamen so zu ersten nennenswerten Einsätzen. Neben Leith Chammari und Henry Boehncke in der DL kamen auch RB Jannes Eberle und LB Jean-Pierre Porta vermehrt zum Einsatz. Der Sohn des U19-DL-Coaches und Comets-Urgesteins Mario Porta war als Longsnapper beim Punt als erstes beim Returner, der den Ball fallen ließ, blockte den Straubinger Spieler sauber weg und sicherte den Ball, was der Offense zwei Spielzüge später einen Touchdown ermöglichte. Gut ausgebildete Jugendspieler sind bei einem Team mit schmalem Geldbeutel wie den Comets die wichtigste Grundlage der Mannschaft, da finanziell nicht die Möglichkeit besteht, den Kader durch eingekaufte spielfertige Söldner aufzufüttern. Die Entwicklung von Spielern – insbesondere der eigenen Jugendspieler und deren Integration in die Mannschaft – ist es, was die Comets über viele Jahre erfolgreich gemacht hat. Bedingt durch die ELF und finanzstarke Teams im Norden ist die Verweildauer externer Spieler kürzer geworden, da der Entwicklung oft ein Abschied in die ELF oder Nordteams folgt, was man aus Spielersicht natürlich verstehen kann.
Die Playoffs sind durch die 58:38-Niederlage für die Allgäuer jetzt wegen direkter Vergleiche nicht mehr erreichbar, den letzten Tabellenplatz können sie rechnerisch nur verlassen, wenn im Rest der Saison zwei Spiele mehr gewonnen werden als die Spiders. Während diese mit den Unicorns und den Düsseldorf Panthern noch zwei schwere Gegner vor sich haben. müssen die Comets am kommenden Sonntag gegen den aktuellen Tabellenführer ifm Ravensburg Razorbacks beim Rückspiel im Illerstadion antreten. Anschließend stehen noch Partien gegen die New Yorker Lions und die Munich Cowboys an.