Die Saison 2024 endete für die Allgäu Comets mit einer ausgeglichenen Bilanz von 6 Siegen und 6 Niederlagen. Mit Tabellenplatz 4 im Süden konnten die Kemptener zwar die Playoffs erreichen, mussten sich dort aber bereits im Viertelfinale dem späteren Meister aus Potsdam mit 84:20 geschlagen geben. Bereits im Laufe der letztjährigen Saison wurde klar, wo bei den Comets der Schuh drückt: In insgesamt 13 Spielen kassierte das Team 538 gegnerische Punkte, also im Schnitt rund 41 Punkte pro Spiel. Zu viel, um wirklich ganz vorne mitreden zu können, auch wenn die eigene Offense mit insgesamt 405 Punkten, die rein zahlenmäßig stärkste im Süden war.
In der aktuellen Saison läuft es für das Team von Head Coach Elias Gniffke leider nicht wirklich gut. Zunächst ging der Auftakt bei den Pforzheim Wilddogs mit 34:20 verloren, dann allerdings folgten Siege gegen die Saarland Hurricanes und die Schwäbisch Hall Unicorns. Danach war bzw. ist aber völlig der Wurm drin, denn seit Mitte Juni gelang den Comets kein einziger Sieg mehr, auch wenn einige Spiele nur sehr knapp verloren gingen. Auch am vergangenen Wochenende mussten sie sich den ifm Ravensburg Razorbacks in einer bis in das Schlussviertel spannenden Begegnung mit 26:43 geschlagen geben und stehen damit vor dem Spiel bei den New Yorker Lions mit einer Gesamtbilanz von 2 Siegen und 8 Niederlagen auf dem 7. und damit letzten Tabellenplatz der GFL Süd. Wirklich Sorgen machen müssen sich die Verantwortlichen in Kempten aber nicht, denn bedingt durch den Rückzug der Kirchdorf Wildcats gibt es in diesem Jahr im Süden keine Relegation bzw. keinen Absteiger.
Im Coaching Staff der Allgäuer gab es aufgrund der bereits geschilderten losen Enden in der Defense nur eine wesentliche Änderung. Neu im Team von Head Coach Elias Gniffke ist Defensive Coordinator Nic Soupidis. Der erfahrene Deutsch-Brite spielte Anfang der 90iger Jahre als Linebacker in Osnabrück und verlegte sich nach seiner aktiven Zeit schnell aufs Coaching. Team Managerin Anja Bloch und die Assistant Coaches für Defensive- und Offensive Line, sowie die Special Teams blieben den Comets erhalten.
Auf dem Feld galt es, zunächst den Verlust von QB Xeavier Bullock zu kompensieren. Die Comets heuerten als Ersatz für ihn den US-Amerikaner QB Conor Regan an. Er kommt aus der GFL2 von den Münster Blackhawks und den Rostock Griffins nach Kempten. In seiner US-Zeit sammelte er an verschiedenen Colleges Erfahrung und lief dort in über 30 Spielen als Starter auf. Bis jetzt zeigt er in Kempten gute Leistungen und erspielte bei 240 vollständigen Pässen insgesamt knapp 3.000 Meter Raumgewinn mit 25 Touchdowns. Allerdings warf er bisher auch bereits 15 Interceptions.
Hauptanspielstationen für ihn sind die WR Dominik Hörner, Elias Kraljevic und Geoffrey Greene. Das Trio zeichnet für insgesamt gut 2.300 Meter Raumgewinn aus Pässen und 18 Touchdowns verantwortlich. Zur besseren Einordnung: Die gesamte Comets Offense erzielte mit Passspiel bisher 26 Touchdowns… Ach ja, Geoff Greene wird von den Comets auch gerne mal im Laufspiel eingesetzt. Dabei sammelte er weitere knapp 300 Meter Raumgewinn und 4 Touchdowns ein. Apropos Laufspiel: Hier setzen die Allgäuer primär auf RB Lars Kozlowski. Er wechselte letztes Jahr von den Schwäbisch Hall Unicorns nach Kempten und avancierte dort schnell zum Top-Rusher des Teams. In der laufenden Saison hat er bereits gut 580 Meter Raumgewinn und 7 Touchdowns aus Läufen und gefangenen Pässen erzielt und führt damit vor seinem Positionskollegen RB Patrick Welte erneut die entsprechende Statistik an.
In der Abwehr werden die Comets vor allem LB Dominik Schmid vermissen. Der Mann ist eine wahre ‚Tackle-Maschine‘, bringt seine Power allerdings in diesem Jahr in der ELF für die Munich Ravens auf das Feld. Dafür ist mit dem österreichischen LB Kevin Limmen ein ähnlich starker Ersatzmann an Bord geholt worden, der mit bisher 64 Tackles und 2,5 Sacks auch direkt mal die Führung in den Defensivstatistiken der Kemptener übernommen hat. Um die Passverteidigung zu verstärken, holten die Allgäuer den irischen DB David King und den ehemaligen Kirchdorfer DB Caleb Ashby. Die beiden bilden zusammen mit dem italienischen DB Giovanni Scialdone, dem US-Mann DL Austin Spille und dem deutschen DB Daniel Näßler und LB Luis Ströbel eine Truppe, die mit insgesamt gut 150 Tackles, 6 QB-Sacks, 2 Forced Fumbles und 12 Interceptions in den Abwehrstatistiken der Comets ebenfalls weit oben auftaucht. Last not least haben die Allgäuer für die Defensive Line in Gestalt von DL Jamarcus Henderson einen erfahrenen Profi geholt, der zuvor schon für die Kuopio Steelers in Finnland und die Vienna Vikings in der ELF gespielt hat.
Die Comets werden mit der Vergabe der Playoffplätze im Süden nichts mehr zu tun haben. Von daher geht es für sie in den verbleibenden Spielen gegen Braunschweig und München primär darum, die Saison zu einem möglichst guten Ende zu bringen. Konkret können die Allgäuer mit Siegen aus diesen beiden Partien die Straubing Spiders (je nach deren Ergebnissen) noch auf den letzten Tabellenplatz verweisen. Wirklich wichtig ist das vor dem bereits geschilderten Hintergrund bzgl. Relegation und Abstieg in der GFL Süd aber nicht.
Mit dem klaren 34:10 Sieg in Hildesheim am vergangenen Wochenende haben sich die New Yorker Lions eine zugegebenermaßen winzige Chance auf den Einzug in die Playoffs erhalten. Dazu muss das Team von Head Coach Troy Tomlin aber am Samstag nicht nur gegen die Allgäu Comets gewinnen, sondern die Kiel Baltic Hurricanes müssten auch ihr Spiel gegen den Tabellenletzten aus Paderborn verlieren. Nur und nur dann würden die Lions in der Abschlusstabelle noch an den Hurricanes vorbeiziehen. Wie wahrscheinlich so ein Szenario ist, legt bitte jeder für sich selbst fest.
Sollten die New Yorker Lions die Playoffs verpassen, würde die Endrunde im deutschen Football zum ersten Mal seit 2012 ohne die Braunschweiger stattfinden. An Action im Stadion wird es angesichts dieser Konstellation in jedem Fall nicht mangeln. Neben vielen Gewinnspielen und der Präsentation des Spielballs durch die Fallschirmspringer von Skydive Hildesheim wird eine Marching Band im Stadion auftreten. Darüber hinaus wird die Halbzeitshow unter anderem von einem großen Dance Team bestritten und nach dem letzten Spiel mit New Yorker als Haupt- und Namenssponsor wird es sicherlich eine Menge Emotionen geben. Last not least kann Stefan Bubenheim als Stadionsprecher der Lions aufgrund einer lange geplanten Reise heute nicht dabei sein. Als sein Vertreter wird Harold McMillan diesmal alle Fans im Stadion durch das Rahmenprogramm im Innenraum und das Spiel begleiten.
Alles zusammen mehr als Grund genug, sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen.