16 Yards – so viel beziehungsweise wenig Raumgewinn fehlte den Dresden Monarchs letztes Jahr im GFL Bowl zur Deutschen Meisterschaft. Dabei war die letztjährige Saison für das Team aus der sächsischen Landeshauptstadt nahezu durchgehend perfekt gelaufen. Am Ende gingen in der Regular Season nur zwei Spiele verloren, wobei die Niederlage in Potsdam ‚erwartbar‘ war, der Ausrutscher gegen die Berlin Rebels hingegen nicht. In den letztjährigen Playoffs dann wieder das gewohnte Bild eines starken Monarchs Teams, das souverän in den GFL Bowl einzog und dem dann am Ende die bereits erwähnten 16 Yards zum Titel fehlten.
Monarchs Head Coach Greg Seamon und sein Trainerteam um Offense-Coordinator Robert Cruse und Defense-Coordinator Martin Schmidt werden sicherlich kaum für besondere Motivation im aktuellen Team der Sachsen sorgen müssen, denn einen besseren Antrieb, als den diesjährigen GFL-Bowl im eigenen Stadion zu haben und noch dazu durchaus realistische Teilnahmechancen daran zu haben, kann es wohl kaum geben. Und wenn doch, können sie immer noch die ‚16 Yards‘-Story auspacken… Natürlich ist aber auch in Sachsen allen Beteiligten klar, dass es bis dahin ein langer und vielleicht auch schwieriger Weg ist.
Damit dieser Weg auf der sportlichen Seite so einfach wie möglich wird, haben sich die Monarchs natürlich entsprechend verstärkt beziehungsweise letztjährige Leistungsträger so weit wie möglich in Dresden gehalten. Neben neuen Talenten aus der Region und Zuwachs aus der eigenen Jugend sind hier zunächst die DBs Logan Mobelini, Devonni Reed und Eero Vaija zu nennen. Das Trio wird der Defense der Sachsen ein gutes Stück Stabilität und Sicherheit geben. Hinzu kommen unter anderem mit Emmanuel Ikharo, Jason Denneboom sowie Ange-Michel Malan und Deshon Hall weitere internationale Verstärkungen für das Backfield und die Defense Line der Monarchs aus England, den Niederlanden und den USA.
Auf der anderen Seite des Balles steht mit QB Justin Miller ein erfahrener US-Mann, der fünf Jahre lang den Angriff der Southern Utah University in der Division 1 lenkte. Ihm zur Seite stehen mit RB Tofunmi Lala (der als Ersatz für den ELF-Abgang Nico Barrow geholt wurde) und WR Tyler Hudson von der University of Louisville zwei starke Angreifer, die mit jedem Gegner in der GFL mithalten können. Ergänzend dazu kamen mit den Brüdern Janne und Joel Särkelä zwei weitere Receiver aus Finnland nach Sachsen. Last not least wurde die ohnehin schon gut besetzte Offensive-Line der Monarchs mit dem Schweden Axel Nykvist und dem Australier Laurence Maio zusätzlich verstärkt.
Bisher lief es für die Monarchs in der aktuellen Saison durchweg positiv. Zum Saisonauftakt konnten die Sachsen auswärts gegen die Hildesheim Invaders einen deutlichen 19:47 Sieg einfahren, dem sie nur eine Woche später in Kiel einen weiteren 31:58 Erfolg folgen ließen. Und auch gegen die Berlin Rebels konnten die Elbestädter im eigenen Rudolf-Harbig-Stadion vor über 13.000 Zuschauern einen letztlich klaren 49:21 Erfolg verbuchen. Herausragender Akteur auf dem Feld war dabei übrigens WR Tyler Hudson, der allein fünf Touchdowns zum Sieg beisteuerte. Am letzten Wochenende stand dann bereits das Rückspiel gegen die Hildesheim Invaders an und auch hier konnte sich das Team von Greg Seamon in jeder Beziehung klar und ungefährdet mit 42:0 durchsetzen. Die Monarchs kommen also mit einer blütenweißen Weste und dem entsprechenden Selbstbewusstsein nach Braunschweig.
Für die New Yorker Lions lief der Saisonbeginn viel besser als noch letztes Jahr, wo man zum Beginn gleich drei Niederlagen in Folge kassierte. Die aktuelle Saison sieht da bereits deutlich freundlicher aus, denn nach dem knappen 27:24-Sieg im Auftaktspiel gegen die Düsseldorf Panther folgte ein überdeutliches 0:63 in Paderborn gegen in nahezu jeder Hinsicht überforderte Dolphins. Einen deutlichen Dämpfer erhielten die Lions dann allerdings am letzten Wochenende, als sie bei den Berlin Rebels eine klare 39:26 Niederlage quittieren mussten. Damit aber nicht genug, denn mit OL Malte Hrabak, DL Alan Steinohrt und K Luca Jeckstadt verletzten sich zu allem Überfluss auch noch drei für den jeweiligen Mannschaftsteil sehr wichtige Spieler. Dennoch werden die Braunschweiger Footballer natürlich alles daransetzen, gegen die Dresden Monarchs nach 2022 wieder ein Spiel zu gewinnen. Im Hinblick auf die zwar aktuell noch weit entfernten Playoffs wäre ein Sieg durchaus wichtig, um nicht bereits früh in eine nachteilige Ausgangslage beim Kampf um die vorderen Tabellenplätze zu geraten.
Welches der beiden Teams das bessere Ende für sich behält, werden wir am kommenden Samstagabend wissen. In jedem Fall dürfte es ein unterhaltsames Spiel und ein toller Tag im Braunschweiger Stadion werden, denn zum Motto ‚American Sports Day‘ präsentieren die New Yorker Lions auf dem Vorplatz ein großes Zusammentreffen von US-Sportarten aus der gesamten Region. Mit dabei sein werden u.a. die Grizzlies Wolfsburg und die Salzgitter Icefighters (Eishockey), die Basketball Löwen, die Braunschweig 89ers (Baseball) und die BTHC Guardians (Lacrosse). Kickoff ist um 16:00 Uhr, der Einlass beginnt um 14:00 Uhr.