Kempten – Mit einem 42:35-Erfolg (7:7, 14:12, 14:16, 7:0) haben die Hildesheim Invaders ihre weite Reise ins Allgäu erfolgreich abgeschlossen und zugleich den zweiten Sieg in Folge gefeiert. Rund 600 Kilometer hatten die Niedersachsen für ihr zehntes Saisonspiel in der ERIMA German Football League (GFL1) zurückgelegt. Am Ende konnten die Hildesheimer die Partie für sich entscheiden, auch wenn die Gastgeber durch den Ausfall ihres etatmäßigen Quarterbacks und Kickers erheblich geschwächt waren.
„Die Comets haben uns trotz ihrer schwierigen Personalsituation einen harten Kampf geliefert. Sie haben nie aufgesteckt und uns alles abverlangt. Wir sind froh über den Sieg, wissen aber auch, dass wir unsere eigenen Fehler dringend abstellen müssen“, erklärte Invaders-Headcoach Marcus Herford nach der Partie.
Die Begegnung begann aus Sicht der Gäste holprig. Nach einem Ballverlust der Hildesheimer im ersten Drive schien das Momentum sofort in Richtung Comets zu kippen. Doch auch die Allgäuer patzten im Gegenzug, sodass die Invaders umgehend wieder in Ballbesitz kamen. Prompt nutzte Runningback Matti Probst nach einem tiefen Pass von Quarterback Hendrik Scharnbacher auf Vincent McDonald die Gelegenheit und tankte sich in die Endzone zum 7:0. Doch die Freude hielt nicht lange: Ein starker Kickoff-Return und ein Lauf von Geoffrey Greene, der als Not-Quarterback einsprang, sorgten für den schnellen Ausgleich.
Im zweiten Viertel zeigten die Invaders ihre Qualitäten im Passspiel. Scharnbacher fand Keelan Cole völlig frei, der nur noch ins Ziel marschieren musste – 14:7. Doch die Comets blieben dran. Ein Pick-Six von Verteidiger Daniel Näßler brachte sie zurück ins Spiel. Da der Extrapunkt geblockt wurde, blieb Hildesheim mit 14:13 hauchdünn vorn. Scharnbacher leistete sich in dieser Phase gleich mehrere Interceptions, was die Gastgeber nutzten, um das Spiel offen zu halten. Dennoch konnten die Invaders dank eines langen Touchdown-Passes auf McDonald wieder auf 21:13 davonziehen, ehe ein weiterer Lauf von Greene für den 21:19-Halbzeitstand sorgte.
Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Comets sogar kurzzeitig das Kommando. Lars Kozlowski erlief den Touchdown zur 27:21-Führung, die per Conversion noch ausgebaut wurde. Hildesheim antwortete mit einem weiteren Big Play: Cole fing den Ball, setzte sich spektakulär durch und drehte die Partie erneut auf 28:27. Doch die Gastgeber hatten die passende Antwort, Patrick Welte lief in die Endzone und brachte Kempten erneut nach vorn – 35:28.
Im dritten Viertel sorgte ein Überraschungscall von Coach Herford für Aufsehen: Nicht Scharnbacher, sondern McDonald bediente Cole mit einem weiten Pass, und der nutzte die Verwirrung der Comets-Abwehr zum 35:35-Ausgleich. Kurz darauf zeigte sich das Fehlen eines Kickers bei den Allgäuern. In aussichtsreicher Position mussten sie einen vierten Versuch ausspielen, der von der Invaders-Defense gestoppt wurde.
Im letzten Abschnitt fiel schließlich die Entscheidung: Scharnbacher fand Pieter Solf, der sich absetzte und die Invaders mit 42:35 in Führung brachte. Als Comets-Ersatzquarterback Greene in den Schlussminuten eine Interception warf, die William Johnson abfing, war der Auswärtssieg perfekt.
Mit nun vier Siegen aus zehn Partien haben die Invaders ihren Rückstand auf die Playoffplätze etwas verkürzt und sich neues Selbstvertrauen erarbeitet. Trotz der Schwächung des Gegners boten die Allgäu Comets ein couragiertes Spiel, das Hildesheim alles abverlangte. Für die Niedersachsen bedeutet der Erfolg, dass sie weiter von einer späten Wende im Playoff-Rennen träumen dürfen.