Für ihr erstes Halbfinalspiel seit 24 Jahren in den Playoffs der 1. Bundesliga für American Football GFL, mussten sich die Munich Cowboys aus München auf die lange Reise zum amtierenden Meister nach Potsdam machen. Bei schönstem Spätsommerwetter im Stadion Luftschiffhafen und mit dem guten Gefühl ihres Sieges gegen die Berlin Rebels im Rücken, standen sie vor den gut gefüllten Zuschauerrängen und hofften auf ein gutes Spiel gegen die Potsdam Royals – und vielleicht auch auf die Überraschung, denn die Gastgeber galten als Nordmeister bei allen Experten als Favorit.
Leider erwischten die ganz in schwarz spielenden Gäste aber einen ebenso dunklen Start. Ein 3‑and‑Out und ein kurzer Punt beendete den ersten Drive der Cowboys schnell. Die grippegeschwächte Offense der Royals ließ sich nicht lange bitten: mit kurzen Pässen vor allem auf Malik Flowers bis kurz vor die Endzone tankte sich dann Heiko Bals aus wenigen Metern zum ersten Touchdown des Tages. Die anschließende 2PC schlug fehl, die Royals gingen also mit 6:0 in Führung.
Der zweite Drive der Cowboys brachte keine Entlastung – im Gegenteil – der Punt nach nur drei Spielzügen wurde diesmal sogar geblockt und konnte von Atle Haaland in die Endzone der Münchener getragen werden. Die anschließende 2PC konnte erfolgreich über Nathanael Stewart abgeschlossen werden. 14:0
Im dritten Versuch der Münchener die Potsdamer Defense nach hinten zu bewegen, kam es dann noch dicker: Unter starkem Druck konnte der Quarterback den Ball nur ungenau werfen, Fabrizio Umetelli stand goldrichtig und verbuchte eine Interception in der Redzone der Gäste.
Nur wenig später war es erneut Heiko Bals der zum zwischenzeitlichen 20:0 in die Endzone laufen konnte. Das Trickspiel zur 2PC funktionierte nicht.
Wegen technischen Fehlern und QB-Sacks bewegte sich die Münchener Offense auch im folgenden Drive nicht in Richtung der Potsdamer Endzone, sondern näherten sich vielmehr der eigenen. Der unausweichliche Punt brachte erneut die Potsdamer Offense schon in der Spielfeldhälfte der Gäste in Ballbesitz.
Nach einem Pass auf Emanuel Bakare standen die Royals schon in der Redzone, einen Pass später – erneut auf die #88 – in der Endzone. Die 2PC wurde von Xeavier Bullock eigenhändig erzielt. Bei noch anderthalb Minuten im ersten Quarter lautete der Spielstand 28:0.
Das zweite Viertel ähnelte dem ersten: während sich die Münchener kaum vorwärts bewegten, erzielten die Potsdamer ein Firstdown nach dem anderen und fast ebenso problemlos ihre Touchdowns. Heiko Bals erzielte seinen inzwischen dritten Touchdown des Spiels (2PC durch Xeavier Bullock) zum 36:0. Ein missglückter Longsnap zum Punt wird durch Patrick Donahue in der Endzone gesichert, Milan Spiller erhöht mit 2PC auf 44:0 und Malik Flowers und Alex Labella erhöhen noch vor der Halbzeit auf 52:0.
In den letzten 2 Minuten der Halbzeit gelangen den Cowboys dann wenigstens noch einige Firstdowns, ein sicher nur sehr kleiner Trost. Denn Punkte konnten die Gäste auch in diesem Drive nicht erzielen.
Nach der Halbzeitpause ging die Royals Offense direkt wieder auf Punktejagd. Bereits der KickOff-Return brachte den Ball an die Mittellinie, der anschließende Pass endete in den Armen von Emanuel Bakare und mit ihm in der Endzone, die 2PC brachte keine Erhöhung des Spielstandes – 58:0.
Die Offense der Gäste wurde nun allerdings etwas mutiger, spielte in ihrem ersten Drive den vierten Versuch aus, der Erfolg wurde jedoch durch eine Strafe direkt wieder zunichte gemacht. Ein Foul der Potsdamer Defense hielt den Drive dann aber doch am Leben. Nicht lange jedoch – denn der Münchener QB Zachary Whitehead warf seine zweite Interception – Joshua Shodipo bedankte sich und trug den Ball zu einem weiteren Touchdown in die gegnerische Endzone. Kenyatte Allen erhöhte anschließend auf 66:0.
Die Potsdam Royals gaben jetzt auch ihrer zweiten Reihe Spielzeit, außerdem bekam auch Kenyatte Allen weitere Spielpraxis. Der vierte Einzug in Folge ins Finale der Erima GFL war den Gastgebern nun auch nicht mehr zu nehmen.
Das vierte und letzte Spielviertel begann mit einer Reihe von technischen Fehlern der Potsdamer Offense – und dem nächsten Touchdown. Diesmal zeichnete sich Moritz Kulenovic aus, Alex Labella fing einen spektakulären Ball für die 2PC – 74:0.
Aus Potsdamer Sicht trudelte das sicher gewonnene Spiel nun langsam aus. Die Munich Cowboys wollten aber doch noch einmal zeigen, dass sie es eigentlich besser können. Mit gutem Laufspiel kämpften sie sich bis in die Redzone der Potsdamer vor und erzielten durch einen Lauf aus 20 Zentimetern von Mustafa Othman-Khaldun kurz vor dem Ende des Spiels endlich doch noch die ersten Punkte für die Gäste. Der anschließende PAT konnte dann aber schon wieder geblockt werden – der schwarze Nachmittag der Münchener war nur kurz unterbrochen.
Ohne weitere Punkte beendete der Hauptschiedsrichter Matz Schwieger dieses bemerkenswerte Spiel nur wenig später.
Die Potsdam Royals qualifizierten sich damit für den Einzug in den GFLBowl, der schon in zwei Wochen in Dresden stattfinden wird. Gegner werden erneut – wie auch im vergangenen Jahr – die Dresden Monarchs sein, die sich in einem deutlich spannenderen Spiel bei den ifm Ravensburg Razorbacks mit 31:24 durchsetzen konnten.
Punkte
6:0 Heiko Bals #9
12:0 Atle Haaland #47
14:0 Nathanael Stewart #3
20:0 Heiko Bals #9
26:0 Emanuel Bakare #88
28:0 Xeaiver Bullock #8
34:0 Heiko Bals #9
36:0 Xeaiver Bullock #8
42:0 Patrick Donahue #16
44:0 Milan Spiller #7
50:0 Malik Flowers #17
52:0 Alex Labella #15
58:0 Emanuel Bakare #88
64:0 Joshua Shodipo #0
66:0 Kenyatte Allen #5
72:0 Moritz Kulenovic #2
74:0 Alex Labella #15
74:6 Mustafa Othman-Khaldun #19
Fotos: Dennis / Royals
