Erstes Interconference-Duell in Hildesheim

Am zweiten Spieltag der ERIMA German Football League steht das erste der Interconference-Spiele des Jahres zwischen Teams aus Nord und Süd an. Die Hildesheim Invaders erwarten dazu am 16. Mai die Straubing Spiders auf ihrem Helios Field. Für die Invaders eine willkommene zweite Chance auf einem Heimsieg nach dem für sie enttäuschenden 19:47 in der Neuauflage des letztjährigen Halbfinales gegen die Monarchs. Die Hildesheimer hielten nur in der ersten Hälfte mit ihren Gästen aus Dresden mit, ehe ihr Pech vor allem mit den Special Teams sie auf die Verliererstraße brachte. 

Besser machten es da die Spiders, die zum ersten Mal überhaupt ihr erstes Saisonheimspiel in der ERIMA GFL gewinnen konnten. Umso besser, dass dies mit einem 31:24 gegen die ifm Razorbacks Ravensburg gelang, hinter denen sie 2024 nur wegen des verlorenen direkten Vergleichs Rang zwei verfehlt hatten. Dies kann den Spiders dieses Jahr nicht noch einmal widerfahren.

Dafür allerdings gibt es eine andere Hürde auf dem Weg nach oben: Die Reise nach Hildesheim geht zum ersten von vier statt den eigentlich üblichen zwei Interconference-Spielen pro Team. Da in der Süd-Gruppe ein Team weniger am Start ist, absolviert ein Süd-Vertreter das doppelte Programm gegen Nord-Teams: die niederbayerischen Spinnen. 

Vorteil oder Nachteil? Letztes Jahr traf es die Kirchdorf Wildcats, die alle diese vier Spiele verloren und schon deswegen nie vom letzten Platz wegkamen. Im Jahr davor, als es umgekehrt im Norden weniger Teams waren, siegten wiederum die New Yorker Lions in all diesen Spielen – der Trend ist nicht zu verleugnen. Umso schwerer wiegt für die Spiders, dass sie zum Auftakt ihren ERIMA-GFL-Nord-erfahrenen Führungsspieler der Defense, den finnischen Linebacker Onni Soininen, verloren, der erst nach fast einstündiger Behandlung auf dem Feld schwer verletzt ins Krankenhaus gefahren werden konnte.

Einen ähnlichen Schock musste Meister Potsdam Royals wegstecken. Auch die Potsdamer gewannen ihre Auftaktpartie gegen Kiel (48:7) wie erwartet, verloren allerdings ihren neuen Quarterback Tyrrell Pigrome mit einer Knieverletzung. Vorerst vertrat ihn Nachwuchsmann Sebastian Schulz, wie schnell und auf welche Art die Potsdamer eine Lösung finden werden, blieb vorerst in der Schwebe.

Das anstehende Berlin-Brandenburg-Derby bei den Berlin Rebels am Sonntag bekommt dadurch einen zusätzlichen „Twist“. Ohnehin gelten die Berliner als im Vergleich zum Vorjahr verstärkt, nachdem Dauerrivale Adler nicht mehr in der ERIMA GFL ist und beim Berliner ELF-Franchise Berlin Thunder die Anziehungskraft auf die Talente auch eher geschwunden ist. Ein 40:20 zum Auftakt gegen die Paderborn Dolphins, gegen die die Berliner letztes Jahr noch verloren hatten, deutet den Umschwung jedenfalls an. Nicht von ungefähr haben die Rebels zwei Safetys aus den USA, Reggie Strong und Koi Freeman, ins Aufgebot genommen: Damit soll ein Kontrapunkt gerade gegen den übermächtigen Passangriff der Potsdamer gefunden werden. Wie weit man ist in Berlin-Charlottenburg, zeigt sich dann am Sonntag.

Wie beim Nord-Gruppensieger von 2024 aus Potsdam musste auch beim Süd-Titelverteidiger Schwäbisch Hall Unicorns im ersten Spiel der neue Quarterback Josh Taylor zwischenzeitlich behandelt werden. Anders als in Potsdam ging man in Hall aber davon aus, dass Taylor den Angriff am Samstag gegen die Munich Cowboys aufs Feld führen könnte. Überhaupt nicht erfreulich war das Ausscheiden aus dem CEFL-Europapokal gleich im Viertelfinale zu Hause nach einem 16:22 gegen die Warsaw Eagles aus Polen. Gleich im ersten ERIMA-GFL-Saisonspiel müssen die Unicorns da schon auf Rehabilitation trachten.

Ihr Gegner aus München hatte sich am ersten Spieltag mit drei Turnovers und einem vergebenen Conversion-Versuch beim 27:28 gegen die Saarland Hurricanes um einen möglichen Sieg gebracht. Sieht man vom Ausgang ab, lässt der Verlauf die Münchner hoffen, ähnlich wie beim Heimspiel im letzten Jahr den Unicorns wieder Paroli zu bieten. Das letzte Mal geschlagen haben sie den großen Süd-Rivalen im Mai 2008…

Die Saarland Hurricanes dürfen jedenfalls froh sein, den Sieg in München geholt zu haben – mangels Rückspiel ist ein eventuell am Ende wichtiger direkter Vergleich damit gewonnen, auch wenn man nur einen Punkt vorn lag. Den Aufsteiger Pforzheim Wilddogs, der zum Heimauftakt nach Neunkirchen kommt, hat man allerdings noch längst nicht geschlagen. Die Pforzheimer begannen ihre ERIMA-GFL-Geschichte mit einem frechen Trickspielzug und hatten so schnell das Momentum gegen die Allgäu Comets auf dem Weg zu einer 34:20-Premiere auf ihrer Seite.

Nun wissen die Gegner aber, woran sie sind, verblüfft werden sie von der Erstligatauglichkeit der Pforzheimer nicht sein. Auf einen Überraschungseffekt wie im letzten Jahr werden auch die Paderborn Dolphins diesmal nicht allein gegen die New Yorker Lions setzen wollen. Letztes Jahr hatten sie die Braunschweiger bei deren Heimauftakt düpiert, dieses Jahr ist es die Paderborner Heimpremiere, wenn der Rekordmeister kommt. Der startete auch in die neue Saison eher verhalten – erst ein Field Goal in den Schlusssekunden sicherte den Erfolg gegen Aufsteiger Düsseldorf Panther.

Die Panther haben nun erst einmal eine Woche Pause vor ihrem ersten ERIMA-GFL-Heimspiel seit drei Jahren. Gegner werden dann die Kiel Baltic Hurricanes sein. Die Ostsee-Footballer sind zu Beginn dieser Saison nicht zu beneiden: Nach der wenig überraschenden Niederlage bei Titelverteidiger Potsdam ist der zweite Gegner Vizemeister Dresden Monarchs. Bei denen lief zwar im Angriff in Hildesheim noch längst nicht alles rund, aus der Favoritenrolle auch in Kiel rutschen sie damit aber nicht. Schließlich sieht es im zweiten Saisonspiel oft ja gleich viel besser aus.