Ernüchterung in Ravensburg

An einem denkwürdigen und aus Wilddogs-Sicht mehr als gebrauchten Abend mussten die Wilddogs nicht nur ihre größte Niederlage in der GFL-Geschichte hinnehmen. Am Ende stand ein 56:21 auf der Anzeigetafel in Ravensburg. Bei aller Tragik bleibt dennoch die Erfahrung, in der ersten GFL-Saison der Vereinsgeschichte direkt um den Südtitel mitgespielt zu haben. Jetzt richtet sich der Fokus des Teams auf das letzte verbliebene Heimspiel und danach auf die Playoffs.

Die Vorzeichen der Partie waren eigentlich gar nicht so schlecht. Die Wilddogs hatten einen ganzen Fanbus voller Unterstützung dabei, und die Fans sorgten über das gesamte Spiel hinweg für super Stimmung an der Sideline – auch, als das Ergebnis eigentlich schon feststand. Nach dem Münzwurf wurde der erste Drive der Gastgeber gestoppt und Mitchel Sawyer sorgte für die ersten Punkte der Partie, 0:7. Doch die Gastgeber legten nach: Aidan Enneking glich schnell zum 7:7 aus. Der anschließende Drive der Wilddogs verlief im Sand und Tim Müller erhöhte für die Razorbacks auf 14:7 zum Ende des ersten Spielviertels.

Bis dahin sah es noch nach einem Spiel auf Augenhöhe aus. Doch das zweite Viertel brachte den kompletten Einbruch der Wilddogs. Ein Field-Goal-Versuch von Luca Faschian wurde geblockt und zurückgetragen, 21:7. Danach folgte ein Turnover on Downs an der 25-Yard-Linie der Razorbacks. Kurz darauf fing Daniel Busse den Ball zum 28:7. Die Passverteidigung der Wilddogs erlebte einen desaströsen Tag. Zunehmend verzweifelt und verkrampft wirkte das Spiel der Wilddogs. Die dreiwöchige Spielpause hatte spürbar zum Verlust des Spielflusses geführt. Es lief einfach gar nichts rund. Ganz anders die Gastgeber: Tim Müller punktete erneut, und dann schlug Lennie McFerren den Nagel zum 42:7-Halbzeitstand ein.

Einen derartigen Rückstand hatten die Wilddogs zuletzt in der ersten Relegation zur GFL2 erlebt, damals gegen die Straubing Spiders. In der GFL-Geschichte der Wilddogs hatte es noch nie so viele Punkte auf der gegnerischen Seite der Anzeigetafel gegeben. Ein herbes Erlebnis, dessen Aufarbeitung in der Halbzeit nur bedingt gelang. Zwar wurden immer wieder First Downs über Luft- und Laufspiel erzielt, doch der Abschluss misslang oder kleine Fehler schlichen sich ein. Ruhe ins Spiel zu bringen, war gegen die starke Defense der Razorbacks kaum möglich. Zwischenzeitlich fiel sogar das 49:7, und das letzte Spielviertel begann.

Luca Faschian sorgte dann dafür, dass auch die zweite Ziffer der Anzeigetafel aufleuchten durfte: 49:14. Ein Versuch eines Onside-Kicks misslang, und die Gastgeber erhöhten auf 56:14. Danach übernahm Backup-Quarterback Clark Hazlett die Offensive der Wilddogs. Sein völlig anderer Spielstil passte besser gegen die Defensive der Razorbacks, die zu diesem Zeitpunkt bereits Back-Ups einsetzte. Er bediente noch einmal Mitchel Sawyer zum 56:21-Endstand, ehe die Razorbacks entspannt abknien konnten.

„Es war ein absolut gebrauchter Tag. Es wollte einfach nichts bei uns funktionieren, bei den Razorbacks lief dafür einfach alles. Uns war von vornherein klar, dass wir hier ein schweres Stück Arbeit haben werden, dass es dann doch so eine Packung wird, das müssen wir erstmal verdauen. Aber ich bin dennoch stolz auf die Jungs, denn bis zum Schluss wurde nicht aufgegeben und das Tempo hochgehalten“, so Headcoach Michael Lang.

Zum Spielverlauf findet auch Vorstand Kai Höpfinger klare Worte: „Da war von Anfang an irgendwie der Wurm drin. Der Start war holprig und das zweite Quarter ein herber Schlag in die Magengrube – schwer anzuschauen. Aber so ist dieser Sport manchmal. Jetzt richten wir den Blick auf das letzte Heimspiel und wollen uns und unsere Fans mit einem tollen Saisonabschluss belohnen. Und dann schauen wir auf die nächste Premiere, die ersten Playoffs in der Geschichte der Wilddogs“

Darauf können die Wilddogs schon jetzt stolz sein. Die Bilanz ist als Aufsteiger nicht negativ und die Playoff-Teilnahme, das gesetzte Ziel, ist gesichert. Nun braucht es jedoch etwas Schützenhilfe, um den Traum vom Heimspiel in den Playoffs zu wahren. Grundvoraussetzung hierfür ist ein Sieg im letzten Saisonspiel gegen die Saarland Hurricanes am 30.08. in der Kramski-Arena.

Foto: Hinspiel Fränkle