Duelle um (fast) alles

Die Playoffs der ERIMA German Football League 2025 rücken näher. Sechs der acht Viertelfinalisten stehen nun fest, den Viertplatzierten der beiden Gruppen Kiel Baltic Hurricanes und Munich Cowboys fehlt jeweils nur noch ein Sieg. Beide spielen noch gegen die Tabellenletzten, die Kieler an diesem Samstag gegen die Paderborn Dolphins, die Münchner eine Woche später bei den Allgäu Comets. 

Zuvor haben die Cowboys diese Woche bereits eine noch größere Chance: Ein Erfolg gegen die Schwäbisch Hall Unicorns sichert ihnen nämlich Platz zwei und ein Heimspiel im Viertelfinale im Dantestadion. Auch andersherum wird ein Schuh daraus: Gewinnen die Unicorns in München, sind sie Zweiter der ERIMA GFL Süd 2025 und entgehen vorerst einer Reise nach Potsdam oder Dresden. Nur theoretisch wäre Platz eins noch drin – dazu müssten die ifm Razorbacks Ravensburg verlieren und die Unicorns zusätzlich 88 Zähler netto im Punkteverhältnis aufholen – undenkbar.

All dies wird überstrahlt von Rematch des letzten GFL Bowls, dem einzigen Aufeinandertreffen von Dresden Monarchs und Potsdam Royals in der Hauptrunde in diesem Jahr. Was sich die gesamte Saison über abzeichnete, entfaltet sich nun an diesem Samstag im Dresdener Heinz-Steyer-Stadion: das direkte Finale um Rang eins im Norden und damit auch um das Heimrecht im etwaigen Halbfinale.

Dass Potsdam ein Heimspiel gegen Düsseldorf verloren hat und Dresden bisher ungeschlagen durch die Saison gekommen ist – hier zählt es nicht mehr. Alles, worum es geht, ist nun der Sieg in diesem Spiel. Offensiv hatten auf dem Top-Niveau der beiden die Sachsen bisher den leicht besseren Eindruck hinterlassen. Defensiv schienen die Potsdamer besser aufgestellt.

Doch gilt auch hier, dass die bisherigen Statistiken nicht die volle Aussagekraft haben. Beide wurden beinahe durchgehend ihrem Anspruch gerecht, die Top-Teams der Liga zu sein. So hatten sie – mal früher, mal später – die Spiele so im Griff, dass sie sich um statistische Kennzahlen nicht scheren brauchten, nicht alles auspackten, was sie könnten. Wie viel genau dies ist, kann sich erst in diesem direkten Vergleich wirklich zeigen.

Frühestens – denn logischerweise ist der Anspruch der beiden, am 11. Oktober noch einmal in Dresden aufeinander zu treffen. Dann im Rudolf-Harbig-Stadion im ERIMA GFL Bowl um den Meistertitel 2025. Wie viel werden beide Trainerstäbe bereit sein, jetzt schon zu verraten? Jedes Football-Team studiert über die gesamte Saison spezielle Spielzüge ein, die im entscheidenden Moment einmal als Überraschungsmoment eingesetzt werden sollen. Dann, wenn nichts anderes mehr geht oder wenn man einen ganz besonderen Akzent benötigt, um ein Spiel zu drehen.

Prognose: Diese Plays werden wir weder von Monarchs noch Royals diesen Samstag schon sehen. In den Playoffs nicht reisen zu müssen, ist ein großer Vorteil, und die Gefahr, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist in einem Auswärts-Halbfinale zweifellos größer. Aber vom Selbstverständnis her dürften beide sich zutrauen, auch auswärts beim Süd-Ersten bestehen zu können. Für wen auch immer sich dieses Wochenende eine Niederlage im Verlauf des Spieles abzeichnen sollte – er wird dann erst recht gut daran tun, seine Trickkiste noch bis zum Finale verschlossen zu halten.

Süd-Erster werden aller Voraussicht nach die ifm Razorbacks Ravensburg, die zum letzten Hauptrundenspiel in Völklingen bei den Saarland Hurricanes gastieren. Gegen München haben die Oberschwaben den direkten Vergleich gewonnen, gegen die Unicorns schützt sie das klar bessere Punktverhältnis.

Die Saarland Hurricanes haben selbst noch eine kleine Chance auf die Playoffs: In ihrem allerersten Saisonspiel hatten sie die Munich Cowboys mit 28:27 bezwungen. Sollten die Münchner also gegen Schwäbisch Hall und eine Woche später im Nachholspiel in Kempten verlieren, brächte ein Sieg gegen Ravensburg den Saarländern noch Rang vier in der ERIMA GFL Süd.

Auch in der ERIMA GFL Nord gibt es noch eine Chance für die New Yorker Lions, von Rang fünf auf vier vorzustoßen. Notwendig wäre aber nicht nur ein eigener Heimsieg gegen die Allgäu Comets am Samstag, sondern zeitgleich auch eine Heimniederlage der Kiel Baltic Hurricanes gegen den Tabellenletzten Paderborn Dolphins.

Dritter im Norden sind und bleiben die Berlin Rebels, ganz egal wie ihr Spiel gegen die Hildesheim Invaders ausgeht. Das letzte Interconference-Spiel der Saison am Samstagabend in Straubing bietet Spiders und Düsseldorf Panthern eine Chance, noch einen positiven Akzent zum Abschluss ihrer Spielzeit zu setzen. Sollten zuvor die Allgäuer in Braunschweig gewonnen haben, ginge es für die Spiders darum, aus eigener Kraft den letzten Tabellenplatz zu verhindern.