Am Samstag, den 28. Juni, fand im Krückaustadion in Elmshorn eines der packendsten Spiele der bisherigen GFL2-Saison statt: Die Elmshorn Fighting Pirates empfingen die Lübeck Cougars zum Derby – und lieferten sich mit ihnen einen dramatischen Schlagabtausch, der an Spannung kaum zu überbieten war. Am Ende siegten die Pirates hauchdünn mit 35:34, nachdem sie in den letzten 19 Sekunden des Spiels noch den entscheidenden Touchdown erzielen und den Extrapunkt verwandeln konnten. Es war ein Spiel mit vielen kurzen, aber auch einigen spektakulär langen Spielzügen, mit starken Einzelaktionen, mentaler Widerstandskraft – und bitteren Momenten für die Gäste aus Lübeck.
Die Partie begann mit einem frühen Touchdown der Cougars, den deren Quarterback Salieu Ceesay (#12) selbst erlaufen konnte. Kicker Andreas Nehlsen (#21) erhöhte auf 7:0. Doch die Antwort der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten: Elmshorns Quarterback Jaylen Tregle führte sein Team übers Feld und lief schließlich selbst zum Ausgleich ein. Der Extrapunkt durch Sören Becker (#7) saß sicher. Doch die Cougars blieben am Drücker: Nur wenige Spielzüge nach dem Ausgleich war es erneut Ceesay, der seine Offense mit einem präzisen Pass auf Karl-Bruno „Kalle“ Schröder (#18) in die Endzone führte. Wieder war Nehlsen zur Stelle – 14:7 für Lübeck.
Im zweiten Quarter setzte Elmshorn mit einem sehenswerten Drive nach. Tregle bediente seinen Receiver André Renteria (#22), der sich durch die Lübecker Secondary tankte und den Ball zum Ausgleich in die Endzone trug. Becker verwandelte erneut. Lübeck konterte wiederum schnell, diesmal mit einem Pass von Ceesay auf Braylen Henderson (#1), der ebenfalls punktete. Nehlsen erhöhte auf 21:14 für die Gäste. Doch auch dieser Vorsprung hielt nicht lang: Elmshorns Receiver Johannes „Mojo“ Stolzenberg (#13) lief den nächsten Touchdown, Becker traf sicher – 21:21 zur Halbzeit.
Kurz nach dem Seitenwechsel übernahm Elmshorn erstmals die Führung. Benjamin Schühler (#12) vollendete einen Drive mit einem Touchdown, erneut sicherte Becker mit dem Extrapunkt das 28:21. Die Cougars ließen sich jedoch nicht abschütteln: Quarterback Ceesay lief abermals selbst in die Endzone, Nehlsen stellte den Gleichstand wieder her – 28:28. Die Partie wurde nun zerfahrener, auf beiden Seiten häuften sich unvollständige Pässe und kleinere Fehler. Mitte des vierten Quarters war es erneut Ceesay, der Lübeck in Führung brachte – wieder mit einem Lauf-Touchdown. Doch der darauffolgende Extrapunkt geriet zur Schlüsselszene: Eine 15-Yard-Strafe wegen eines illegalen Blocks warf die Cougars zurück, der Kick misslang. Somit blieb es beim knappen 34:28 – eine Führung, die sich noch als trügerisch herausstellen sollte.
Denn Elmshorn mobilisierte noch einmal alle Kräfte. Mit unter einer Minute auf der Uhr marschierte das Team übers Feld. Und dann war es André Renteria (#22), der 48 Sekunden vor Schluss mit einem entschlossenen Lauf den Touchdown erzielte. Mit dem Spielstand von 34:34 hing nun alles am Fuß von Kicker Sören Becker – und der verwandelte auch seinen fünften PAT des Tages eiskalt. 35:34 für Elmshorn – die Sensation war perfekt. Lübeck bekam den Ball zwar noch einmal, konnte aber keine entscheidende Aktion mehr setzen.
Ein entscheidender Faktor im Spielverlauf war auch die Leistung der Defense der Elmshorner, die trotz der zugelassenen Punktezahl mehrfach wichtige Stops setzte und besonders in der hektischen Schlussphase diszipliniert agierte. Die Defense der Pirates um Björn Moescher (#17), Thade Baudach (#54) und Lasse Hinders (#91) war in den entscheidenden Momenten zur Stelle – und trug damit einen erheblichen Teil zum knappen Derbyerfolg bei.
Insgesamt war es ein Footballspiel, das seinem Derby-Charakter in jeder Hinsicht gerecht wurde: intensiv, hart umkämpft, mitreißend – und mit einem dramatischen Ende, das in Elmshorn sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für die Lübeck Cougars bleibt die bittere Erkenntnis, einen fast sicheren Sieg in den letzten Sekunden aus der Hand gegeben zu haben – nicht zuletzt wegen eines folgenschweren Strafstoßes. Elmshorn hingegen feiert einen Derbysieg, der den Teamgeist und den Kampfeswillen der Pirates unter Beweis stellt.
Autor: Gabi Meyer-Goldenstädt
Foto: Philipp Lohse