Zwei Jahre war nun für die New Yorker Lions jedes Mal im Halbfinale in Potsdam Endstation: Die Potsdam Royals ließen sich 2023 und 2024 im eigenen Stadion gegen den Rekordmeister aus Braunschweig nicht mehr vom Weg ins Finale abbringen. Auch dieses Jahr sind die Potsdamer, die mit Kenyatte Allen nun wieder einen Quarterback mit langjähriger Erstligaerfahrung aufbieten können, einer der Favoriten auf den Trip nach Dresden. Dort wird am 11. Oktober im Rudolf-Harbig-Stadion der 46. deutsche Football-Meister gekürt.
Zwölf Mal schafften es die Braunschweiger bislang auf den Thron, derzeit haben sie unter anderem mit den Potsdamern allerdings ziemlich übermächtige Konkurrenz in der ERIMA GFL, der Ausbau der Rekordserie blieb nach 2019 bisher gestoppt. Wobei die New Yorker Lions in den Halbfinals in Potsdam eigentlich sehr gut aussahen. Anders war dies beim letzten Aufeinandertreffen in Braunschweig, als die Potsdamer gegen ein ersatzgeschwächtes Heimteam acht Touchdowns holten und selbst keine Punkte zuließen.
Gelegenheit, die Potsdamer mit einer Revanche zu ärgern, gibt es für die New Yorker Lions am ersten Juli-Samstag, wenn sie in Potsdam zu Gast sind. Eingespielt sind beide Offenses wohl: Die Potsdamer waren letzte Woche selbst in Niedersachsen und siegten klar in Hildesheim, Braunschweig überrollte vor zwei Wochen unter anderem dank fünf Touchdowns von C.J. Okpalobi die Paderborn Dolphins. Nur sind die Westfalen derzeit noch immer sieglos, beim Spitzenspiel zwischen Braunschweig und Potsdam wird’s wohl mehr darauf ankommen, wie die Angreifer mit größerer Gegenwehr umgehen können.
Die gute Nachricht für die Paderborner: Bald ist ihre schwere erste Saisonhälfte überstanden. Nach zwei Niederlagen gegen Potsdam, zweien gegen Braunschweig und einer in Berlin steht am Samstag das Rückspiel gegen die Rebels in Paderborn an. Favorit bleiben die Rebels, die mit Quarterback Connor Kaegi und Receiver Aaron Jackson dieses Jahr ein gefährliches Pass-Duo aufbieten können. Ein Selbstläufer war der knappe Sieg gegen Kiel zuletzt dennoch nicht, und der Nachteil der eher langen Anreise auf sommerlichen Autobahnen liegt in Paderbon auf Seiten der Hauptstädter. Nun bräuchten Quarterback Niklas Gorny oder Joshua Breece in der Dolphins-Offense mal einen richtig starken Tag. Mit einem Sieg kämen die Dolphins zwar noch nicht vom Tabellenende weg, würden aber mächtig Selbstbewusstsein tanken und erst einmal Anschluss an Düsseldorf oder Hildesheim finden.
Panther und Invaders treffen am Sonntag in Düsseldorf aufeinander. Die Panther hatten sich vorige Woche im Aufsteiger-Duell gegen Pforzheim durchsetzen können. Damit und mit dem Sensationserfolg in Potsdam liegen die Düsseldorfer erst einmal im Soll. Was die Hildesheimer für sich kaum behaupten werden. Von einer Halbfinalteilnahme wie 2024 ist man doch ein gutes Stück entfernt.
Das Hinspiel und das Rückspiel in Hildesheim gegen die Panther drei Wochen später werden zeigen, wer von beiden eventuell mit den Playoffs liebäugeln darf. Eigentlich muss dazu ein Doppelschlag her. Mit je einem Sieg ist wohl weder Panthern noch Invaders geholfen. Helfen soll dafür in Hildesheim, dass Marcus Herford nun wieder das Amt des Cheftrainers übernimmt, nachdem sein Schweiz-Engagement vorzeitig endete.
Wie im Norden stehen sich auch in der ERIMA GFL Süd der Tabellenvorletzte und sein Tabellennachbar gegenüber. Und wie für Hildesheim scheinen für die Saarland Hurricanes die Playoffs derzeit in weiter Ferne. Dabei spielt der Angriff von der Saar seit der Ankunft von Quarterback Walter Kuhlenkamp in den letzten Wochen munter auf, kassierte dennoch zuletzt drei Niederlagen in Folge. Letzte Hoffnung für die Hurricanes: Vier der verbleibenden fünf Partien spielt man zu Hause.
Als erstes zu Gast sind die Allgäu Comets, die im Hinspiel 15:8 siegten, dabei wie mehrfach in diesem Jahr vor allem mit einer ballhungrigen Defense aufwarteten. Die Comets haben erst vier ihrer Saisonspiele absolviert und von Rang fünf aus noch alle Ambitionen. Auswärts hat man jedoch noch nicht gewinnen können, weder in Pforzheim noch in München.
Pforzheim Wilddogs und Munich Cowboys treffen zeitgleich am Samstag in Pforzheim aufeinander. Das Hinspiel entschieden die Münchner knapp für sich, als Pforzheim noch Tabellenführer war. Inzwischen haben beide eine weitere Niederlage einstecken müssen, so ist ihr Aufeinandertreffen nun nur ein Verfolgerduell. Aufsteiger Pforzheim, der bereits in sein achtes Saisonspiel geht und im Juli noch zwei weitere vor seiner späten vierwöchigen Sommerpause absolviert, zollt dieser Tortur ein wenig Tribut und muss erneut einige wichtige Akteure verletzungsbedingt ersetzen.
Tabellenführer im Süden sind inzwischen wieder die Schwäbisch Hall Unicorns. So schnell können sich die Dinge dieses Jahr in der ERIMA GFL Süd drehen. Am Samstag sind die Unicorns beim augenblicklichen Schlusslicht Straubing Spiders zu Gast. Mitnichten eine klare Sache – sollte Straubings Angriff mit dem starken Running Back Sidney Gibbs von Beginn an ins Laufen kommen, gilt auch an diesem Wochenende in der ERIMA GFL Süd: Jeder kann jeden schlagen.