Ausklang einer spannenden Hauptrunde

Eine Partie fehlt noch, dann sind die 90 Spiele der Hauptrunde 2025 in der ERIMA GFL komplett. An den Platzierungen ändert die Begegnung von Allgäu Comets und Munich Cowboys am 14. September in Kempten nichts mehr. Für die Münchner ist es als Tabellenzweiter ein Test für das Viertelfinale eine Woche später zu Hause gegen die Berlin Rebels. Die Allgäuer, die in der frühen Saisonphase unter anderem mit einem Sieg gegen Schwäbisch Hall hatten aufhorchen lassen und auch danach offensiv stets eine Macht waren, kommen vom letzten Rang nicht mehr weg.

Während für die Comets ein Sieg gegen einen bayerischen Rivalen ein Trostpflaster zum Schluss sein könnte, richten die Cowboys naturgemäß ihre Konzentration bereits auf das Viertelfinale. Erst recht gilt das für die übrigen sieben Playoff-Teilnehmer, die eine Woche Pause vor Beginn der entscheidenden Phase gern genießen und zur Vorbereitung auf die kommenden Gegner nutzen.

Platz eins im Norden ging auch dieses Jahr doch noch wieder an Titelverteidiger Potsdam Royals, der sich beim großen Konkurrenten in Dresden ziemlich glatt mit 31:6 durchsetzte. Im Süden beschlossen die ifm Razorbacks Ravensburg erstmals die Hauptrunde als Erster. Für die Tabellenzweiten Dresden und München ginge die Reise im Halbfinale also nach Ravensburg und Potsdam. Sofern sie sich im Viertelfinale durchsetzen: Mit Berlin Rebels und Kiel Baltic Hurricanes aus dem Norden sowie Pforzheim Wilddogs und Schwäbisch Hall Unicorns aus dem Süden sind schließlich Teams dabei, die auch auswärts dieses Jahr schon überraschen konnten.

Überhaupt endet mit dem Spiel in Kempten eine Hauptrunde, die bemerkenswert für die ERIMA GFL war: Kein Team kam ungeschlagen durch die Saison, keines blieb ohne Sieg. Vor allem im Süden, aber auch im Norden zumindest hinter den beiden Top-Mannschaften aus Potsdam und Dresden ging es Woche für Woche eng zu. 

33 der bisher 89 Spiele wurden mit acht oder weniger Punkten Differenz entschieden – je nach Ausgang des letzten Matches in Kempten also über oder knapp unter 37 Prozent aller Partien. Dies ist zwar noch ein wenig von dem entfernt, was in der nordamerikanischen Profi-Liga NFL der „Goldstandard“ ist (dort schwankt diese Kennzahl in einer Bandbreite von etwa 45 bis 55 Prozent von Saison zu Saison). 

Für europäische Verhältnisse allerdings ist der Wert, der als Indikator nicht nur für das Spannungs-, sondern auch für das sportliche Niveau gelten kann, in der ERIMA GFL 2025 erfreulich hoch gewesen. In der österreichischen AFL lag er bei 33 Prozent, im paneuropäischen Liga-Experiment der European League of Football nur etwas über 20 Prozent.

So lange nicht tatsächlich – wie es in der NFL der Fall ist – mit extremen finanziellen Mitteln und Regularien Chancengleichheit zwischen den Teams einer Liga garantiert werden kann, scheint das europäische Modell, dem die ERIMA GFL folgt und das durch Auf- und Abstieg die Konkurrenz von Jahr zu Jahr neu belebt, eine gute Wahl zu sein. Die Düsseldorf Panther mit ihrem Sensationserfolg in Potsdam und die Pforzheim Wilddogs mit ihrem Vorstoß (mindestens) bis ins Viertelfinale im ersten Jahr gaben dafür 2025 gute Beispiele.

Nächstes Jahr wird die ERIMA GFL Süd durch die Regensburg Phoenix als Aufsteiger aus der GFL 2 Süd komplettiert. Im Norden fordern die Hamburg Pioneers nach ihrem Meistertitel in der GFL 2 Nord in der Relegation in den kommenden Wochen die Paderborn Dolphins im Kampf um einen Erstligaplatz für 2026 heraus. Übrigens: In der zweiten deutschen Liga endete genau ein Drittel der Spiele 2025 mit acht oder weniger Punkten Differenz. Auch dank ihres Unterbaus präsentiert sich die gesamte GFL also als sportlich intaktes Ligagebäude.