Mit sechs Spielen am 7. und 8. September endet die Hauptrunde der ERIMA GFL für die Saison 2024. Drei der vier Gastgeber für das Viertelfinale zwei Wochen später stehen fest: Potsdam Royals und Schwäbisch Hall Unicorns gehen wie im letzten Jahr als Gruppensieger in die Endrunde, dazu als Zweiter im Norden die Dresden Monarchs. Wer Zweiter im Süden wird und damit das vierte Viertelfinale zu Hause ausrichten kann, entscheidet sich in den drei Spielen der ERIMA GFL Süd am Wochenende.
Los geht es dabei im Münchner Dantestadion, wo die ifm Razorbacks Ravensburg bei den Munich Cowboys zu Gast sind. Die Münchner haben 2024 vier ihrer fünf Spiele gegen die bayerischen Konkurrenten gewonnen. Unter anderem dies sowie ihre Defense – nach Yards die beste der ERIMA GFL Süd in der Statistik – ließen sie zwischendurch wie den ersten Anwärter auf Rang zwei aussehen.
Dies hatte sich eigentlich erledigt, doch nachdem die Berlin Adler wegen vereinsinterner Querelen letzte Woche nicht zu ihrem Spiel antraten, nun Zwangsabsteiger sind und alle ihre Spiele umgewertet wurden, sind die Münchner wieder besser im Geschäft. Sie und die Straubing Spiders haben dadurch aus den Interconference-Spielen gegen die Berliner einen Sieg mehr in der Bilanz.
Aus dem Quartett, das die Plätze zwei bis fünf im Süden belegen wird, sind München und Straubing nun die beiden, die auf jedem dieser Ränge landen könnten. Von Rang zwei und Heimrecht im Viertelfinale bis hin zum undankbaren fünften Platz, der zum Zuschauen in den Playoffs verdammt, ist alles drin. Die ifm Razorbacks Ravensburg haben ihre Endrunden-Teilnahme bereits sicher, für die Allgäu Comets reicht es im allergünstigsten Fall nur für Platz drei.
Das Spiel in München bietet den Ravensburger Gästen die Chance, durch einen eigenen Sieg Rang zwei zu sichern, egal wie anderswo gespielt wird. Das Hinspiel hat man wie alle Heimspiele dieses Jahres gewonnen – mit 32:17. Der Pferdefuß für die Ravensburger: So wie man zu Hause regelmäßig siegte, gingen bisher alle Auswärtsspiele verloren. Gelingt es nicht, diese Serie in München zu durchbrechen, beginnt für die Ravensburger die Rechnerei.
Für die Mannschaft soll dies die Ausgangslage nicht verändern. „Da wir uns nie auf die Ergebnisse der anderen Teams verlassen haben, ändert das für das Team nichts. Wir nehmen unser Schicksal in die eigene Hand und fahren nach München, um zu gewinnen“, verspricht Oliver Billstein, sportlicher Leiter der ifm Razorbacks.
Die Cowboys werden es ähnlich angehen. Sie bringt ein Sieg in jedem Fall in die Playoffs. Das ist erst einmal das Hauptziel. Dass man dies auch erreichen würde, wenn die Allgäu Comets nicht gegen die Kirchdorf Wildcats gewinnen können, und dass es für Rang zwei und das Heim-Viertelfinale nur dann genügt, wenn die Straubing Spiders ihr letztes Heimspiel gegen die Saarland Hurricanes verlieren, wird man ausblenden.
Auch für die Straubing Spiders heißt es vor dem Heimspiel gegen die Saarland Hurricanes: Der Sieg sichert die Playoffs. Gewinnen zuvor auch die Münchner, findet das Viertelfinale im Straubinger „SpiderDome“ statt. Die Spiders haben allerdings vier ihrer sechs Spiele gegen die direkten Konkurrenten um die Plätze zwei bis fünf verloren. In allen denkbaren Konstellationen stehen sie bei Gleichständen immer hintenan. Gefährlich: Denn verliert man gegen die Hurricanes und siegen gleichzeitig München und Allgäu, wird Straubing trotz ausgeglichener Gesamtbilanz nur Fünfter.
Während der Vorjahresdritte aus dem Saarland im Endspurt nicht mehr ins Playoff-Rennen eingreifen kann, hat der Vorjahreszweite Allgäu Comets die Kurve noch gekriegt. Vor einer Niederlage letzte Woche in Dresden gelangen drei Siege in der eigenen Gruppe, unter anderem gegen Schwäbisch Hall und in Straubing. Ein eigener Sieg gegen den Aufsteiger und Tabellenletzten Kirchdorf Wildcats bringt die Allgäuer nun noch in die Endrunde, falls München oder Straubing verlieren.
Wer Viertelfinalgegner des Süd-Zweiten werden wird, entscheidet sich in Braunschweig im Niedersachsen-Derby zwischen New Yorker Lions und Hildesheim Invaders. Die Hildesheimer verpassten letzte Woche gegen die Berlin Rebels mit einer 39:44-Niederlage die Chance, schon vorher alles klar zu machen. Also wird das Rennen um Platz drei und vier in der Abschlusstabelle nun stilvoll direkt auf dem Feld gegeneinander entschieden. Auf Seiten der Invaders will Head Coach Marcus Herford den Abwärtstrend mit zuletzt drei Niederlagen stoppen. „Derbys sind immer großartige Spiele. Wir wissen, dass die Lions nach einer Woche Pause heiß auf uns sein werden. Die Atmosphäre wird großartig, und wir müssen absolut bereit für einen harten Kampf sein.“
Dem Duell fiebern in Niedersachsen seit Saisonbeginn viele entgegen. Die Nachbarn verbindet einiges, nicht nur die räumliche Nähe. Zahlreiche Spieler und Trainer tauschten die Trikots im Laufe der Jahrzehnte – und auch wieder zurück. Ebenso pendelten viele Fans, besonders aus Hildesheim, viele Jahre nach Braunschweig, um deutschen Spitzen-Football zu sehen. Nun treffen beide Teams erstmals seit 2019 wieder aufeinander. Der Sieger vom Sonntag fährt zwei Wochen später zum Süd-Zweiten, der Verlierer muss zu den Schwäbisch Hall Unicorns.
Dort fahren die Dresden Monarchs seit Jahren häufig hin, immer wieder engagiert und voller Hoffnung – doch die Playoff-Spiele endeten regelmäßig mit Enttäuschungen für die Sachsen. Dieses Jahr könnte man zwei Versuche haben: Zunächst eine Generalprobe jetzt am Samstag im letzten Interconference-Spiel des Jahres. Für die Schwäbisch Hall Unicorns ist es das „Homecoming Game“ der Saison und hat von daher emotionale Bedeutung. An der Tabellensituation allerdings ändert die Partie nichts mehr. Im Halbfinale würde es ein weiteres Wiedersehen geben, falls beide sich in der ersten Playoff-Runde durchsetzen.
Der Saisonausklang in Kiel verliert durch die Adler-Turbulenzen an Brisanz. Doch sowohl Gastgeber Baltic Hurricanes als auch die Paderborn Dolphins haben den Ehrgeiz, auf sportlichem Wege die Saison so zu Ende zu bringen, dass man nicht als Letzter der noch in der Wertung befindlichen Nord-Teams abschneidet. Kiel hatte das Hinspiel in Paderborn mit 19:21 verloren – ein Sieg mit zwei Punkten müsste nun her, um die Dolphins noch zu überholen.