Nach der bereits berichteten Tabellenänderung durch den Rückzug der Berliner Adlner brauchten auch die Ravensburg ifm Razorbacks einen Sieg, um den zweiten Tabellenplatz zu halten – und so mühten sie sich bis in die Overtime, um die Munich Cowboys zu besiegen und sich somit den zweiten Tabellenplatz und das Heimrecht im Viertelfinal-Playoff zu sichern. Die Straubinger konnten sich durch die Tabellenänderung unverhofft den dritten Platz durch den Sieg gegen die abgeschlagenen Saarländer sichern und für die Allgäu Comets reichte zwar ein Sieg gegen den Tabellenletzten Kirchdorf um als Vierter in die Playoffs einzuziehen, aber eben nicht mehr als Dritter.
Dass es im Football keine vermeintlich leichten Gegner gibt, zeigten dann die Niederbayern: Mit einem Drive, der fast das halbe erste Quarter dauerte, arbeiteten sich die Wildcats in kleinen Schritten übers Feld und wechselten kraftvolle kurze Läufe mit Passspiel ab, was bei dem regnerischen Wetter sogar eine gewisse Herausforderung darstellte. Durch Sebastian Matts gingen die Gäste mit einem Touchdown folgerichtig in Führung. Mit einem schnellen „Gegentreffer“ durch einen Pass in die Endzone auf WR Marcel Schade (der auch alle Extrapunkte des Tages erfolgreich verwandelte) stellten die Hausherren zwar den Ausgleich von 07:07 wieder her, mussten dann aber zusehen, wie die Kirchdorfer konsequent gegen die Lauf- und Passverteidigung der Comets arbeiteten, um sich wieder Schritt für Schritt an die Field-Goal-Reichweite heranzuarbeiten. Kicker Baris Dasar verwandelte selbiges und brachte seine Mannschaft wieder mit 7:10 in Führung. Mittlerweile in der Mitte des zweiten Viertels angekommen, schaffte es die Allgäuer Offense nicht, gleich nachzulegen, da die Pässe Xeaiver Bullocks ihr Ziel nicht fanden. Mit einem dritten langen Drive schafften es die Gäste wieder bis an die 10-Yard-Linie der Comets und in eine hervorragende Position um ihre Führung noch auszubauen, als LB Dominik „Dauschi“ Schmid den Pass des gegnerischen QBs „roch“ und mit einer Interception kurz vor der Halbzeitpause abfangen konnte.
Sichtlich beeindruckt von der Hartnäckigkeit der Gäste, die es schafften, die Comets-Offense durch viele Laufspielzüge und First Downs lange Zeit vom Feld zu halten, passten die Coaches vor allem in Bezug auf die Defense den Gameplan an. Den ersten Ballbesitz nach Kickoff der Wildcats verwandelten die Hausherren in Windeseile durch einen QB-Lauf und zwei lange Pässe, zuletzt auf Nate Stewart in der Endzone zum 14:14-Ausgleich.
Für den Wendepunkt in der Partie sorgte DB (und Vorstandsmitglied) Valentin Friedl, der einen zweiten Fieldgoalversuch Dasars nach einem langen Drive der Niederbayern blocken konnte. Giovanni Scialdone sicherte den Ball und brachte die Allgäuer Offense wieder aufs Feld, welche mit Ahsan Moore für einen weiteren Touchdown sorgte.
Den Wildkatzen gelangen in Folge immer weniger Angriffsspielzüge, während die Hausherren mit zwei weiteren Touchdowns durch Nate Stewart ihre Führung zum 35:10 ausbauen konnten. Dass die Defense noch immer nicht zu ihrer gewohnten Form wie z. B. gegen die Unicorns gefunden hatte, zeigte ein weiterer Kirchdorf-TD wenige Minuten vor Schluss zum späteren Endstand von 35:17. Die Comets-Offense konnte die gute Startposition in der gegnerischen Hälfte nicht mehr für einen Score nutzen, nahm aber Zeit von der Uhr und konnte abschließend in Victory Formation abkien.
Seinen Abschied vom aktiven Football feierte in emotionaler Weise nach dem Spiel der Offensive Lineman Toni „Angryman“ Bruckmeier (im Bild mit dem OL-Hammer). Die Allgäuer Fußballtrainerlegende zeigte viele Spielzeiten im Rundball und mit dem Leder-Ei, dass er ein 100%iger Sportsmann ist. Danke, Toni!
Mit diesem Sieg erreichen die Comets-Blauhelme nun ein Pflicht-Playoffspiel beim ungeschlagenen Seriensieger Potsdam Royals, dem sie ohne den Rückzug der Berlin Adler erfolgreich aus dem Weg gegangen wären. Für die Vorbereitung auf die ihre Gegner oft düpierende Brandenburger haben die Allgäuer nun zwei Wochen Zeit. Man wird sehen, welche Spieler nach der anhaltenden Verletzungsmisere hierfür noch zur Verfügung stehen, im Vorjahr waren die Ingolstädter als Vierte nur mit einer Rumpfmannschaft ohne Importquarterback gegen Potsdam angetreten. Für die Defense wird DC Dominik Titz sicher alles daran setzen, die durchwachsene Leistung im letzten Heimspiel zu verbessern, für die Offense wird es auch die Aufgabe sein, die HighScoring-Offense der Potsdamer möglichst lange vom Feld zu halten um dem kleinen Allgäuer Defensekader Phasen zur Regeneration zu geben. Kickoff in Potsdam ist am Samstag, 21.09. um 16:00 Uhr. Wer sich das Spiel vor Ort nicht antun möchte, es kann im kostenpflichtigen Livestream unter https://sportdeutschland.tv/potsdam-royals verfolgt werden.