Sechs Wochen sind in der Hauptrunde der ERIMA GFL 2024 noch zu spielen, dann beginnen am 21. September die Playoffs um den Einzug in den GFL Bowl am 12. Oktober in Essen. Acht Endrundenplätze sind zu vergeben, drei Teams in der Nord-Gruppe und im Süden einmal mehr die Schwäbisch Hall Unicorns haben bisher maximal eine Niederlage und dürfen unbesorgt bereits für die Playoffs planen.

Rein rechnerisch ist von diesem Spitzen-Quartett nur Schwäbisch Hall bereits sicher im Viertelfinale. Die Potsdam Royals als unangefochtener Tabellenführer der ERIMA GFL Nord pausieren diese Woche, dürften am Spieltag darauf in Berlin den nächsten Schritt machen. Jetzt am ersten August-Wochenende könnten die Hildesheim Invaders ihr Playoff-Ticket endgültig buchen.

Sowohl Dresden Monarchs als auch Hildesheim, am Sonntag an der Bärnsdorfer Straße in Sachsens Hauptstadt die Gegner, werden zuallererst anderes im Kopf haben als die Tabellen-Arithmetik. Nach der könnten die Gäste mit einem Sieg diesen Sonntag sicherstellen, am Ende unter den Top vier zu sein. Die Monarchs, die ab jetzt jede Woche noch ein Spiel haben, bräuchten nach einem Sieg noch weitere Erfolge.

Dass diese kommen werden, daran gibt es wenig Zweifel. Überhaupt ist für beide das Ziel vor allem, Platz zwei und damit ein Heimspiel im Viertelfinale zu erreichen. Für den Meister von 2021 aus Dresden mag das Ziel vor der Saison noch etwas höher gesteckt gewesen sein, für den Aufsteiger aus Hildesheim galten bescheidenere Vorgaben. Angesichts der Dominanz der Potsdamer, bei denen beide ihre bisher einzigen Niederlagen kassierten, ist das Aufeinandertreffen in Dresden jetzt aber eine Art „Endspiel“ um Platz zwei.

Denn ein Rückspiel wird es nicht geben, Hildesheim spielt zwei Wochen später noch einmal gegen Potsdam. Da ist es schwer vorstellbar, dass die Invaders eine Niederlage gegen Dresden wieder wettmachen könnten. Nur ein Sieg in Dresden bringt ihnen den Vorteil im Rennen um Platz zwei. Auch nach einer Niederlage gegen Potsdam hätte man sein Schicksal dann weiter in der eigenen Hand.

Dresden und Hildesheim haben beide in dieser Saison in einigen Phasen mächtig zittern müssen. Die Invaders retteten sich gegen Ravensburg erst in einer Overtime ins Ziel, hatten auch gegen Kiel oder die Adler ihre Schwierigkeiten. Für Dresden galt dies in den Heimspielen gegen diese beiden Nord-Konkurrenten ebenfalls, zuletzt sah man beim Rückspiel in Kiel wieder souveräner aus.

Meister darin, sich nach schwierigen Spielen am Ende knapp durchzusetzen, sind allerdings andere: Die Schwäbisch Hall Unicorns haben 2024 fünfmal nur mit maximal einem Touchdown gewonnen. Letzte Woche schönt ein klares 45:17 diese Bilanz, auch gegen den Tabellenletzten und Aufsteiger aus Kirchdorf war man nur im vierten Viertel dominant. Alle 28 Punkte Vorsprung gelangen erst nach dem letzten Seitenwechsel.

Das 42:35 aus dem Hinspiel in München in einem Spiel mit vielen verwerteten Chancen auf beiden Seiten war ansonsten schon einer der höheren Siege des seit über einem Jahrzehnt amtierenden Südmeisters. Der 14. Gruppensieg in der ERIMA GFL Süd könnte am Samstag im Haller OPTIMA Sportpark klar gemacht werden. Denn die Cowboys aus Bayerns Hauptstadt sind die einzigen, die dies noch verhindern oder zumindest aufschieben können. Nötig dazu wäre ein Sieg in Schwäbisch Hall mit acht oder mehr Punkten Vorsprung. Damit wäre der direkte Vergleich gewonnen, und wenn man Optimist in München ist, ließe sich aus dem folgenden Restprogramm beider Teams tatsächlich eine Chance auf Rang eins herauslesen.

Der ist für die Straubing Spiders nach der Niederlage in Ravensburg auch im Traum nicht mehr zu erreichen. Dafür könnten die Spiders diesen Samstag etwas anderes schaffen: den ersten Sieg für ein Süd-Team in einem der Interconference-Spiele 2024. Bis auf Dresden hatten alle Nord-Spitzenteams ihre jeweiligen Spiele gegen Teams der ERIMA GFL Süd in die erste Saisonhälfte terminiert, mit ein Grund für die bisher makellose Bilanz der Nord-Vertreter. Neben Dresden haben aber auch Kiel und eben die Paderborn Dolphins, die nun nach Straubing kommen, diese Partien noch vor sich.

Paderborns überraschend guter Saisonstart brachte zwei Siege, seither läuft es nicht mehr ganz so gut. Die Spiders waren bei ihrem ersten Interconference-Spiel in Berlin nicht weit vom Sieg entfernt, auch gegen Schwäbisch Hall fehlte nicht allzuviel an einer Überraschung. Nach dem Dämpfer in Ravensburg ist man zwar im Rennen um Rang zwei zurückgefallen. Den Chancen auf das Viertelfinale schadete es jedoch wenig, und ein zusätzlicher Sieg aus dem Interconference-Spiel würde im Vergleich zu den Verfolgern aus dem Allgäu und dem Saarland Gold wert sein.

Saarland Hurricanes und Allgäu Comets waren 2023 in den Playoffs, dieses Jahr haben sie es schwer, auch wenn beide ausgerechnet gegen Schwäbisch Hall ihre knappsten Niederlagen hatten. Beide verloren ihre jeweils letzten vier Spiele, die Hurricanes dabei sogar dreimal in Folge zu Hause. Ihr viertes Heimspiel seit Anfang Juni ist die wohl letzte Chance, die Saison noch ins Positive zu wenden. Die Aufgabe: den 30:36-Rückstand aus dem Hinspiel in Kempten aufzuholen. Denn Rest-Chancen auf eine Playoff-Teilnahme hat eigentlich nur noch der Sieger des Gesamtvergleichs der beiden.

Beim vierten der Samstags-Spiele trifft dies vor allem auf Gastgeber Berlin Rebels zu. Die New Yorker Lions haben sich mit vier Siegen in Folge inzwischen auf Rang vier vorgearbeitet und sind damit Anwärter auf den Playoff-Platz des Nordens, den Potsdam, Hildesheim und Dresden übrig lassen werden. Die Braunschweiger spielen nach ihrem Besuch bei den Rebels aber noch genau gegen diese drei ihre letzten Heimspiele und müssen noch einmal nach Berlin zu den Adlern, ihrem Verfolger auf Rang fünf.

Die Rebels haben öfter einmal gerade gegen die Braunschweiger gute Spiele geliefert. Diesmal allerdings geht es für sie um einiges mehr. Auch danach spielen sie nur noch gegen Teams, die in der Tabelle vor ihnen liegen, den direkten Vergleich gegen Kiel haben sie verloren. Mindestens eine positive Überraschung brauchen sie, um nicht in die Abstiegsrelegation zu müssen.

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