Fünf Mannschaften kämpfen in der ERIMA GFL Süd um die Playoff-Plätze hinter den Schwäbisch Hall Unicorns. Alle fünf spielen am letzten August-Wochenende vorentscheidende Spiele, zweimal am Samstag in direkten Duellen gegeneinander. Da reisen die Saarland Hurricanes zu den zu Hause dieses Jahr noch ungeschlagenen ifm Razorbacks Ravensburg, die sieggleichen Tabellendritten und -vierten Straubing Spiders und Allgäu Comets treffen in Straubing aufeinander.

Sowohl die Spiders als nach ihrem Sieg gegen Schwäbisch Hall auch wieder die Comets haben es selbst in der Hand, ihre Playoff-Teilnahme zu sichern. Beide haben noch drei Spiele vor sich, wären jeweils mit drei Siegen sicher in der Endrunde. Gegen die ifm Razorbacks haben beide zwar den direkten Vergleich verloren. Doch sollten die Ravensburger noch einmal verlieren, wäre auch ein Viertelfinale in Straubing oder Kempten noch denkbar.

Für die Allgäuer ist die Route dorthin schwerer als für die Straubinger. Nicht nur in Straubing sind sie das Auswärtsteam, auch eine Woche später beim schweren Interconference-Spiel in Dresden. Bei den Spiders kann man optimistischer an die Sache herangehen, wie Karl-Heinz Zobundija erklärt: „Wir müssen jetzt einfach schauen, dass wir unsere PS auf die Straße bekommen und das vor allem über die gesamte Partie, dann bin ich auch überzeugt, dass wir die drei kommenden Partien gewinnen können.“

Die Spiders hatten das Hinspiel in Kempten knapp gewonnen, obwohl dabei wie in der gesamten Saison der Angriff der Comets mit dem ERIMA-GFL-Süd-Top-Duo Quarterback Xeavier Bullock und Receiver Nate Stewart stark gespielt hatte. Erst zwei Interceptions im letzten Viertel ebneten den Straubingern da den Weg zum Comeback-Erfolg mit 29:25. Ebenso knapp könnte es auch im „Spiderdome“ werden, der Sieger des Gesamtvergleichs beider Begegnungen stößt die Tür zu den Playoffs weit auf.

Abhängig von den anderen Spielen könnte diese Tür für die Spiders auch schon endgültig geöffnet werden, falls Munich Cowboys und Saarland Hurricanes am Wochenende verlieren. Die Munich Cowboys reisen am Sonntag zum Interconference-Vergleich zu den Paderborn Dolphins. Dort geht es für die Gastgeber aus Westfalen nicht mehr um die Playoff-Chance, für die Cowboys ist das Spiel dafür doppelt wichtig, will man nicht den Anschluss kurz vor Ende der Saison verlieren.

Und im zweiten direkten Duell von Süd-Playoff-Kandidaten müssen die Saarland Hurricanes bei den ifm Razorbacks Ravensburg unbedingt gewinnen, wenn sie tatsächlich noch weiter mitmischen wollen. Die kleine Chance haben sich die Saarländer in ihrem letzten Heimspiel gegen München mit dem Sieg erhalten. Nun müssten allerdings auch Erfolge in Ravensburg und später in Straubing her. Mit den dann gewonnenen direkten Vergleichen gegen ifm Razorbacks und Cowboys würde den Hurricanes auch eine Bilanz von fünf Siegen und sieben Niederlagen am Ende zum Viertelfinalplatz reichen können.

Die Ravensburger haben in dieser Saison allerdings noch kein Heimspiel verloren, und diese weiße Weste wollen sie in jedem Fall verteidigen. Aktuell ist man Zweiter, hat den direkten Gesamtvergleich mit Straubing gewonnen. Mit Siegen gegen die Hurricanes und am Schluss bliebe man dort und hätte das Heimrecht für das erste Spiel der K.O.-Runde sicher. Was für die Ravensburger einen großen Unterschied macht – denn auswärts hat man von bisher fünf Spielen noch nicht eins gewinnen können.

Gegen die Saarländer wird die Verteidigung der Ravensburger ein besonderes Auge auf Spencer Corona haben. Der Wide Receiver der Hurricanes hat diese Saison bereits 15 Touchdowns erzielt. Geht es nach den ifm Razorbacks, sollten die Bälle auf ihn aber möglichst gar nicht erst abgeworfen werden können. In ihren Reihen steht schließlich Ben Rashid, der mit elf Quarterback Sacks aus zehn Spielen die meisten der Liga hat.

Die vier Playoff-Teilnehmer des Nordens in der ERIMA GFL stehen seit letzter Woche fest. Für die New Yorker Lions folgt nach der „Pflicht“ ihres Sieges in Berlin, mit dem mindestens Rang vier sicher ist, nun eine ungemein schwere „Kür“. Zu Gast in Braunschweig ist am Samstag Titelverteidiger Potsdam Royals. Die New Yorker Lions sind der Rekordmeister des deutschen Footballs, aktuell aber ist der amtierende Meister aus Potsdam das Team der Rekorde.

Fast 600 Punkte aus bisher zehn Spielen sind das eine. Ein 40:19 gegen Dresden, ein 56:18 gegen Schwäbisch Hall und zuletzt ein 69:14 in Hildesheim in den Spielen gegen andere Spitzenteams sind das noch deutlichere Zeichen der augenblicklichen Potsdamer Dominanz. Beim zweiten Besuch in Niedersachsen haben die Royals nun in Braunschweig die Chance, mit einem Sieg Platz eins endgültig zu sichern.

Es gibt aber auch ein Risiko: Denn bei den New Yorker Lions geht es gegen die mit Abstand stärkste Verteidigung der Liga, die als einzige weniger als 250 Yards pro Spiel zuließ. Die Motivation auf beiden Seiten, sich genau in diesem Spiel mit den jeweiligen Stärken zu profilieren, dürfte völlig unabhängig von der Tabellensituation eine ganz besondere sein.

In der Tabelle würde ein Sieg der New Yorker Lions ihnen die Chance auf Rang drei bewahren. Platz zwei und ein Heimspiel im Viertelfinale ist jetzt schon unerreichbar. Die Dresden Monarchs können sich diesen Platz an der Sonne am Samstag bei den Berlin Rebels endgültig sichern. Das Team aus Sachsen um Head Coach Greg Seamon musste in dieser Saison nur die Niederlage gegen Potsdam hinnehmen. Die Rebels haben noch kein Spiel gegen einen Nord-Konkurrenten gewonnen. den Gang in die Relegation können sie nur mit mindestens einem Sieg aus den letzten drei Spielen noch verhindern.

Und vielleicht brauchen sie dazu letztlich sogar zwei Erfolge. Dann nämlich, wenn die Kirchdorf Wildcats dem Stress der von ihnen so genannten „Mutter aller Auswärtsfahrten“ Tribut zollen müssen. Ehe sie am Samstag um 16 Uhr bei den Kiel Baltic Hurricanes antreten, haben sie 925 Kilometer Anreise ab Freitag, 6 Uhr, mit Übernachtung in Hamburg hinter sich. Dennoch rechnet man sich beim Aufsteiger hier Chancen auf einen zweiten Saisonsieg aus, vor allem wenn die zuletzt fehlenden Importspieler Julian Herrera und Keegan Sturdy wieder einsatzbereit wären.

Ähnlicher Artikel