Die lange Durststrecke der Niederlagen hat ein Ende. Mit einem überzeugenden Auftritt aller Mannschaftsteile setzten sich die Comets im Saarland durch und besiegten am vergangenen Samstag die Hurricanes im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen mit 21:33. 

Die Woche Trainingszeit nach dem größeren Umbau des Rosters aufgrund der zahlreichen, teilweise schweren Verletzungen  von Spielern wurde gut genutzt, um die „Neuankömmlinge“ im GFL-Team aus der eigenen Jugend bzw. die innereuropäischen Nachverpflichtungen besser ins Spielsystem zu integrieren und dem Team so Gelegenheit zu geben, zusammenzuwachsen.  Beim Heimspiel gegen Potsdam war man ganz offensichtlich noch nicht so weit.
Mit dem ersten Ballbesitz brachten die Comets gleich die ersten Punkte auf das Scoreboard, als der italienische Neuzugang Bruno Escobar einen Pass in der Endzone sichern konnte. Nachdem er – neben Wide Receiver auch Kicker – selber den PAT verwandelte, gingen die Allgäuer mit 0:7 in Führung – der neue QB der Canes, Connor Kaegi, zeigte im anschließenden Drive dass er sowohl passgefährlich als auch laufstark ist und arbeitete sich zum abschließenden Touchdownpass auf den völlig freistehenden Marvin Fuchs über das Feld. Wegen eines missglückten Extrapunkts behielten die Comets aber die Führung mit 6:7 bei und bauten diese umgehend aus, als QB „X“ Bullock einen weiten Pass auf den davongeeilten Ahsan Moore warf, den dieser zum 6:14 in die Endzone trug. 

Dass die Defense sich unter ihrem neuen DC Dominik Titz wieder gefunden hatte und deutlich bissiger und aggressiver agierte als in den Spielen davor, zeigte sich neben zwei Interceptions durch DB Jerome Brooks auch an dem Druck, den die Allgäuer Front diesmal  gegen den gegnerischen QB aufbauen konnte. Durch einen herausragenden „outside-Blitz“ von LB Dominik „Dauschi“ Schmid zu Fall gebracht, verlor QB Kaegi den Ball, den Germain Pelie zum Defense-Touchdown zum 6:20 sichern konnte. Kurz vor der Halbzeitpause legten die Comets  noch einen Touchdown nach, als ein Saarländer Spieler den Pass Bullocks nach oben abwehrte und Bruno Escobar diese „Bogenlampe“ abfangen konnte. Mit einem vorerst komfortablen Vorsprung von 6:27 für die Gäste gingen die Teams in die Kabinen. 

Nach der Pause schien sich aber zuerst das bisherige fatale Schema des Comets-Spielverlaufs zu wiederholen, als sich Unaufmerksamkeiten häuften und es nicht gelang, den Vorwärtsdrang der gegnerischen Mannschaft zu stoppen. Die Hurricanes konnten so mit zwei Touchdowns in Folge wieder aufschließen und kamen mit 21:27 wieder gefährlich nahe heran. Die sonst sehr passlastige Offense der Comets verlegte sich nun auf viele Run-Plays, um die Uhr bestmöglichst herunterlaufen zu lassen. Dabei kam neben Dominik Hörner, der diesmal mehr als Runningback denn als Receiver eingesetzt wurde, auch der vor kurzem erst 18 gewordene U19-Spieler Jannes Eberle immer wieder zum Einsatz. Als hätte er seit Jahren nichts anderes gemacht, stürzte sich das Nachwuchstalent furchtlos ins Getümmel, tanzte dabei nicht lange auf der Suche nach der Lücke hin und her, sondern wählte immer wieder erfolgreich die direkte Route. Für seine ebenso starke Leistung als Ballträger belohnte sich dann Hörner selbst, als er mit einem Inside Run durch eine der vielen Lücken, die die das ganze Spiel über souverän agierende Offensive Line wieder gerissen hatte, zum Touchdown in die Endzone vorstieß. 

Dass es dann beim Spielstand von 21:33 blieb, war wieder der Defense zu verdanken, die den Canes keine Luft mehr zum Atmen ließ und nicht nur die Läufe des QBs unterbinden konnte, sondern diesen auch immer wieder erreichen und zu Fall bringen konnte. Mit der „Victory-Formation“ konnten die Comets abknien und die Spieluhr zum lange ersehnten Sieg herunterlaufen lassen. 

Besonders erwähnenswert sind die Leistungen der Jugendspieler, die nach Ende ihrer Saison zum Herrenteam stießen. Neben DL Daniel Schlemmer und DB Danilo Wiegand, die diesmal bereits als Starter aufgestellt waren, fielen besonders die beiden erst 18-jährigen Jannes Eberle und Leon Hauber auf, die auch beide im August ins Trainingslager der Bayerischen Landesauswahl „Warriors“ fahren. Offensive Lineman Hauber, der am Dienstag das erste Mal am GFL-Training teilnahm, wurde wegen Personalnot beim Donnerstagstraining an die D-Line ausgeliehen und spielte dann mit vollem Einsatz, als hätte er nie etwas anderes getan. Seine individuelle Klasse zeigt sich auch daran, dass er schon im Februar zusammen mit dem erst 17jährigen Jugendspieler Wilson Zierer, dem „kleinen“ Bruder des Houston-Texans-Spielers und Ex-Comet Kilian Zierer in den erweiterten Kader des U20-Junioren-Nationalteams nominiert wurde. Der Kern aus durch die Jugendtrainer hervorragend ausgebildeten Spieler ist das Fundament für ein überwiegend aus „Eigengewächsen“ bestehendes GFL-Team. Auch wenn aufgrund des Verletzungspechs die zu Anfang gesteckten Ziele nicht mehr alle erreicht werden, so haben jetzt bereits die jungen Spieler die Chance, GFL-Luft nicht nur zu schnuppern sondern mit dem Team  am Platz alles zu geben. Am kommenden Sonntag werden die Allgäuer bei einem Doubleheader mit den Damen im Illerstadion die Unicorns erwarten, die sich schon vorzeitig den ersten Tabellenplatz der GFL Süd sichern konnten. Nach durchwachsenen Vorstellungen und vielen knappen Siegen des einstigen Seriensiegers bleibt abzuwarten, ob die Comets den wiedergewonnen Schwung für einen Heimsieg ausnutzen können. Start der Partie ist um 15:00, die Comets-Ladies treten bereits um 11:00 gegen die Regensburg Phoenix an und wollen ihre Tabellenführung verteidigen.

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