Das Heimrecht in Playoff-Spielen ist in der ERIMA GFL besonders wertvoll. Die Endrunde 2024 wird mit dem Viertelfinale am 21. September starten. Vielleicht gibt es dieses Jahr da Premieren: In Hildesheim, Straubing oder Ravensburg gab es noch nie ERIMA-GFL-Playoff-Spiele. Dieses Jahr dürfen sich Hildesheim Invaders, Straubing Spiders und ifm Razorbacks Ravensburg berechtigte Hoffnungen machen, als Zweite ihrer Gruppe auf eigenem Platz in die Playoffs zu starten.

Für die Ravensburger wäre es überhaupt die erste Playoff-Teilnahme, zu Beginn der Saison schien dieses Ziel noch in weiter Ferne. Nach drei Siegen in den drei Heimspielen liegen die ifm Razorbacks nun aber in Lauerstellung. Hält die Serie auch in den kommenden drei Partien am heimischen Lindenhof, könnte die Ravensburger am letzten Spieltag in München ein „Finale“ um Platz zwei in der ERIMA GFL Süd erwarten.

Allerdings ist nun am 27. Juli der aktuelle Tabellenzweite Straubing Spiders zu Gast in Ravensburg, steht der schöne Traum von Playoff-Event zu Hause vor einem Realitäts-Check. Die Straubinger haben das Hinspiel gewonnen, hatten der sonst recht produktiven Razorbacks-Offense beim 14:3 nicht einen einzigen Touchdown erlaubt. Schaffen sie Ähnliches diesen Samstag und siegen erneut, machen sie selbst den großen Schritt in Richtung Playoff-Heimspiel. Auch die Spiders müssen noch nach München (am 10. August) – nach einem Erfolg in Ravensburg könnte es da für sie um Rang zwei im Süden gehen.

Zweiter im Norden sind vorerst die Hildesheim Invaders, unter anderem wegen eines 49:42-Erfolges bei den Berlin Adlern, bei dem Quarterback Nelson Hughes erst im letzten Spielzug mit seinem Touchdown die Entscheidung erzwang. Nun gibt es das Rückspiel, nachdem die Invaders-Offense zweimal sogar noch mehr Punkte erzielt hat als in Berlin, auch letzte Woche in Kirchdorf.

Die Invaders sind mächtig in Schwung vor dem eventuell brisanten Aufeinandertreffen mit den Adlern. Beide Teams verbindet einiges. Berlins Quarterback ist Hildesheims ehemaliger Jugendspieler Hendrik Scharnbacher, der zum ersten Mal seit fast fünf Jahren auf auf das Helios Field zurückkehrt. Berlins Head Coach Zach Cavanaugh, der zwischenzeitlich Scharnbacher auf dem Feld diese Saison wieder vertrat, führte vor seinen Jahren als Quarterback der Adler jahrelang die Offense der Invaders. Auch für ihn gibt es ein Wiedersehen mit der alten Wirkungsstätte.

Nicht nur im knapp verlorenen Spiel gegen Hildesheim, sondern auch bei ihren vier bisherigen Siegen überzeugten die Berliner, die im Angriff auf Playmaker wie Max Zimmermann, C.J. Okpalobi und vor allem auf den jungen Running Back Chrisman Kyei setzen können. Ein abermaliges Punktefestival der beiden Mannschaften wäre keine Überraschung. Beide brauchen auch dringend den Sieg in diesem wichtigen Spiel.

Hildesheim würde vor dem Auswärtsspiel in Dresden nicht nur Rang zwei verteidigen, sondern bekäme die Chance, mit einem Auswärtssieg bei den Sachsen eine Vorentscheidung über das Viertelfinal-Heimrecht zu erzwingen. Für die Adler geht es um die mögliche Playoff-Teilnahme. Derzeit liegen die Hauptstädter im Rennen um Platz vier gleichauf mit den New Yorker Lions. Nächster Gegner der Adler sind nach den Invaders vor dem Gastspiel der Braunschweiger in Berlin allerdings die Potsdam Royals.

Und da fällt die Prognose nicht schwer, dass der Titelverteidiger aus Brandenburg da seinen neunten Saisonsieg anpeilen dürfte. Zwischen den Potsdamern und ihrem achten Erfolg 2024 stehen am Samstag die Allgäu Comets und davor rund 650 Kilometer Anreise. Bisher hat die Royals nichts stoppen können, letzte Woche gab es bei den Berlin Rebels den zweiten Shutout-Erfolg und mit einem 63:0 auch den höchsten Sieg des Jahres.

Der Süd-Vorjahres-Zweite aus dem Allgäu muss nach zuletzt drei Niederlagen in Folge fürchten, die Playoffs dieses Jahr nicht zu erreichen. Quarterback Xeavier Bullock und Receiver Nate Stewart haben im Zusammenspiel zwar mehr Yards pro Partie erworfen als Potsdams Jaylon Henderson und Brendan Beaulieu. Doch erstens ist schon die Rangfolge bei den erzielten Touchdowns umgekehrt, und vor allem schneiden im statistischen Vergleich Allgäus Defense und erst recht die Laufspiel-Offense der Comets schwächer ab als die des Meisters.

Mit ein Grund dafür, dass die Schwäbisch Hall Unicorns vor einem abermaligen Gruppensieg in der ERIMA GFL Süd stehen. Wie Potsdam könnten sie am Samstag zum achten Mal gewinnen, obwohl sie vier Mal Spiele nur mit drei oder weniger Punkten entschieden. Gegen Aufsteiger Kirchdorf Wildcats gab es im Hinspiel auswärts allerdings ein glattes 36:10. Schwäbisch Halls Head Coach Christian Rothe warnt zwar: „Im Süden sagt die Tabelle nicht viel aus. Jeder kann jeden schlagen.“ Doch auch wenn sein etatmäßiger Quarterback Conor Miller noch angeschlagen sein und durch Jonas Lohmann vertreten werden könnte, bleiben die Unicorns im Rückspiel auf eigenem Platz der Favorit.

Wie die Unicorns haben die Dresden Monarchs erst einmal verloren, das Auswärtsspiel in Potsdam. Dabei verletzten sich zudem zwei Leistungsträger der Offense. Receiver Max Gracie-Ainscough erlitt einen komplizierten Mittelhandbruch, Tight End Ethan Janto einen Schienbeinkopfbruch. Janto könnte im September zurückkehren, Gracie-Ainscough nach einer Operation dieses Jahr nicht mehr.

Am Samstag müssen die Dresdener bei den Kiel Baltic Hurricanes antreten. Gegen die Kieler Defense hatte die Offense schon im Hinspiel Ladehemmung. Zum 22:11 damals steuerte sie nur einen einzigen Touchdown bei, die restlichen Punkte lieferten Special Teams und Defense. Den Sieg gesichert hatte schließlich der nun fehlende Gracie-Ainscough durch seinen Fang eines Kieler Onside Kicks. Erwischt Kiels Defense wieder einen guten Tag, müssen die Monarchs mächtig auf der Hut sein.

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