Bei bestem Sommerwetter traf sich am Samstag im Potsdamer Luftschiffhafen der Football-Hochadel der GFL Nord.
Es ging um viel, waren die beiden Mannschaften doch die einzig verbliebenen ungeschlagenen Teams der Staffel. Beide wollten natürlich unbedingt ihre weiße Weste behalten – aber nur einer konnte gewinnen.
Die Monarchs aus Dresden reisten mit einer großen Gruppe Unterstützer an, und die Potsdamer Royals konnten sich auf ihr begeistertes Heimpublikum verlassen – insgesamt war das Stadion mit 2.768 Zuschauern gut gefüllt. Die Schattenplätze waren bei sonnigen 31°C Außentemperatur dabei die beliebtesten.
Den Cointoss durch Referee Karsten Pruin konnten die Royals schon einmal für sich entscheiden und wählten die Option, den Ball erst in der zweiten Hälfte zu empfangen. Die Offense der Gäste war also als Erste gefordert.
Schon in den ersten Spielzügen merkte man, dass dies ein sehr intensives Spiel werden würde. Nach einem schnell gestoppten Return starteten die Dresdner an ihrer 16-Meter- Linie mit einem kurzen Lauf und einem unvollständigen Pass. Dann konnten Brock Domann (#3) und Max Gracie-Ainscough (#13) mit einem langen Pass bis in die Hälfte der Potsdamer vordringen.
Spätestens hier merkte man den Mannschaften die Anspannung an – schon zu Beginn des Spiels einige unnötige Strafen und ausgespielte vierte Versuche. Auf beiden Seiten wusste man um die Bedeutung dieser Begegnung.
Aber es passierte lange nichts Zählbares, weder die Monarchs noch die Royals konnten im ersten Quarter der Endzone des Gegners ausreichend nah kommen. Das war – besonders für die Heimmannschaft – eine ungewohnte Situation. Und es sollte noch ungewöhnlicher werden.
Der erste Spielzug im zweiten Spielabschnitt endete nach einem vierten Versuch der Potsdamer an der 40-Meter-Linie der Dresdner – aber ohne neuen First Down. Den schafften die Monarchs im direkt anschließenden Drive, gefolgt von einem Pass auf den Receiver mit der #8, Ricky Smalling, kurz hinter der Defense Line der Potsdamer. Von dort konnte er dann den Ball nahezu unbedrängt in die Endzone der Royals tragen. Nach dem erfolgreichen PAT durch Florian Finke (#0) lag die Heimmannschaft zum ersten Mal in dieser Saison zurück. 0:7
Alle erwarteten nun natürlich eine passende Antwort auf diese Situation. Und diese folgte umgehend. Im nächsten Drive mit einigen schnellen First Downs durch Jaylon Henderson (#8) war es ebenjener, der den Ball von der 6-Meter-Linie selbst in die Endzone der Dresdner trug. Die 2-Point-Conversion (2PC) schlug jedoch fehl, so dass die Monarchs weiter in Führung blieben.
Dann passierte wieder – nichts. Der letzte Drive vor der Halbzeit durch die Gastmannschaft war lediglich dadurch bemerkenswert, dass erst ein Pass nur fast von Aashari Crosswell (#16) intercepted werden konnte und Florian Finke danach seine ausgezeichnete Leistung der Vorwoche (53-Meter-Fieldgoal) nicht bestätigen konnte. Zwei Fieldgoal-Versuche (aus 49 und nach Strafe gegen die Royals aus 39 Metern) gingen an den Pfosten vorbei.
Es ging also mit einer knappen Führung der Gäste in die Halbzeitpause. Auf die Anpassungen der beiden Trainer durfte man gespannt sein. Die Verteidungsreihen hatten in der ersten Hälfte das Spiel dominiert, aber es waren auch einige Schwachstellen auf beiden Seiten des Balles zutage getreten – hier würde es gewiss das eine oder andere Gespräch in der Kabine geben.
Der KickOff nach der Pause konnte von den Potsdamern bis an die eigene 27-Meter-Linie zurückgebracht werden. Im nun folgenden Drive erkannten auch die Potsdamer Fans ihre Mannschaft endlich wieder: Die Royals-Offense bewegte den Ball zielstrebig in Richtung der gegnerischen Endzone.
Jaylon Henderson ließ es sich nicht nehmen, mit zwei aufeinanderfolgenden Runs über 20 Meter den Drive mit einem Touchdown zu beenden. Die 2PC schlug allerdings fehl, der durch das Monarchs Special Team abgefangene Pass und anschließende Run konnte aber von Heiko Bals (#9) eindrucksvoll gestoppt werden.
Die Potsdamer nun aber mit 12:7 in Führung. Es waren keine 2 Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt.
Im nächsten Drive erhöhte die Royals-Defense den Druck auf den Gegner deutlich, Brock Domann hatte mehrfach Mühe den Ball rechtzeitig loszuwerden. Infolge dessen konnte einer dieser erzwungenen Pässe von Justice Henley (#0) abgefangen und in der Hälfte der Monarchs gehalten werden.
Mit einem verstärkten Rungame und den aus den vorangegangenen Spielen so erfolgreichen Screenplays bewegte sich nun die Potsdamer Offense wieder in Richtung Endzone – nur von einigen Strafen gegen die Royals verzögert. Und wieder war es Jaylon Henderson, der den Drive erfolgreich mit einem Touchdown beendete. Diesmal war auch die 2PC erfolgreich. 20:7
Durch ein Fair Catch kurz vor der eigenen Endzone startete die Dresdner Offense an der 25-Meter-Linie. Viel Druck von der Potsdamer Defense bedeutete: Nach drei Spielzügen und nur wenig Raumgewinn brachte ein Punt die Potsdamer wieder in Ballbesitz.
Im nächsten Drive der Potsdamer zeigte dann auch Daniel Pedro (#17) sein Können. Zwei Catches von ihm brachten den Ball erst in die Hälfte der Monarchs und dann auch noch weiter. Der anschließende QB-Sack durch die Dresdner Defense schien aber neue Kräfte zu wecken – ein langer Run von Jaylon Henderson an die Dresdner 29 war das Resultat. Mit einem Pass auf Thomas Jenkins (5) über diese 29 Meter konnte dann auch dieser Drive mit einem Touchdown abgeschlossen werden.
Fun fact: Es war der erste Touchdown der in diesem Spiel nicht von einem Spieler mit der Nummer #8 gemacht wurde. 28:7 und das dritte Quarter war auch fast schon wieder vorbei.
Die Angriffsreihe der Monarchs wollte nun unbedingt eine Ergebnisverbesserung erreichen. Nach dem ersten erfolgreichen Spielzug des Drives wurden letztmalig für diesen Tag die Seiten gewechselt. Und die Dresdner zeigten jetzt, dass sie noch lange nicht aufgegeben hatten: Zwei ausgespielte vierte Versuche brachten sie bis in die Hälfte der Heimmannschaft.
Dann jedoch war Arthur Kingdom (#23) zur Stelle und konnte einen Pass des Dresdner QBs abfangen und sichern. Der anschließende Drive der Royals war Einer zum Vergessen: Nach unnötigen Strafen mussten sie sich schnell per Punt vom Ballbesitz trennen.
Durch einen sehenswerten Return bereits von der 35-Meter-Linie der Royals gestartet, ging es für die Gäste raketenartig nach vorn – und nur drei Spielzüge später konnte Brock Dormann den Ball eigenhändig in die Potsdamer Endzone bringen. Der PAT war nicht gut – 28:13.
Nun wollten es die Monarchs wissen – der anschließende Onside Kick konnte von ihnen gesichert werden, sodass erneut ihre Offense auf den Platz kam. Nach viel Passspiel und einem QB-Run stand dann plötzlich Max Gracie-Ainscough (#13) mit gefangenem Pass in der Endzone. Die versuchte 2PC konnte danach filmreif von Aashari Crosswell (#16) verhindert werden. Die letzten 5 Minuten des Spiels waren bereits angebrochen, es stand 28:19.
Mit etwas Glück rollte der anschließende Kick von Florian Finke gerade so in die Endzone – Touchback. Die Offense der Royals startete also an der eigenen 25. Nach einem kurzen Run durch Heiko Bals krönte Jaylon Henderson sein Spiel mit einem 70-Meter QB-Run zum Touchdown. Die anschließende 2PC konnte leider nicht verwandelt werden.
Jetzt stand die Dresdner Offense noch mehr unter Druck – auch wenn bei nur noch wenigen Minuten auf der Uhr die Chance auf eine Wendung des Spiels immer kleiner wurde. Und auch diese wurde nach nur drei Pässen beendet: Interception durch Aashari Crosswell.
Die Royals waren jetzt natürlich daran interessiert, die Uhr zu herunter zu spielen und bewegten den Ball praktisch nur noch per Laufspiel. Bei noch 20 Sekunden auf der Uhr lief dann Jaylon Henderson zu seinem fünften Touchdown des Spiels. Die 2PC gelang erneut nicht – 40:19 für die Potsdam Royals.
Nun sahen die Monarchs wohl auch keine Chance mehr für sich – nach Kick und Fair Catch kniete der QB der Dresdner ab und beendete damit das Spitzenspiel des 8. Spieltages.
Insgesamt muss festgestellt werden, ..
..dass sich der Wunsch aller Zuschauer nach einem hochklassigen, spannenden und auch knappen Spiel mehr als erfüllt hat. Das Endergebnis ist deutlicher als das Spiel wirklich war.
Gewonnen wurde das Spiel vor allem durch die Unberechenbarkeit von Jaylon Henderson und die guten Adjustments der Royals-Coaches in der Halbzeit. Mit 22:0 für die Potsdamer hat das dritte Quarter den Unterschied gemacht. Das Aufbäumen der Monarchs brachte noch einmal Schwung in die Partie und ließ mit Sicherheit auch dem/der Letzten die Schweißperlen auf die Stirn treten.
Es gibt aber auch Erkenntnisse zu noch vorhandenen Schwachstellen.
Lange Pässe brachten die Royals-Defense immer wieder in Schwierigkeiten und einige Male waren es nur wenige Meter oder gar Zentimeter, die die Receiver der Monarchs von sehenswerten, erfolgreichen Catches trennten.
Allen Spielern der Partie gilt die höchste Anerkennung für die gezeigten Leistungen bei den gegebenen Wetterbedingungen. Gute Besserung an dieser Stelle auch an alle Verletzten sowie Muskelkater- und Stimmbandgeschädigten. Die Stimmung im Stadion war über die gesamte Spielzeit lautstark und herausragend.
Wie geht es aber jetzt für dir Royals weiter?
Die weiße Weste steht ihnen gut, aber da war doch … das nächste Spitzenspiel! Schon in zwei Wochen kommt es in Potsdam zum Rematch des GFL Bowls der letzten Saison – die Schwäbisch Hall Unicorns machen sich auf den Weg und haben wohl noch eine Rechnung offen. Und dann sind es die beiden – wirklich – letzten ungeschlagenen Teams der gesamten GFL, die sich im Luftschiffhafen nichts schenken werden.
Seid unbedingt dabei und reserviert euch schon jetzt die besten Plätze! Eure Unterstützung ist unsere Stärke!
Potsdam Royals vs Schwäbisch Hall Unicorns
13. Juli 2024
Einlass: 15 Uhr, Kickoff: 16 Uhr
Stadion Sportpark Luftschiffhafen
SICHERT EUCH HIER EURE TICKETS!
#ROYALS2024
Text: DZE, Foto: Thomas Iden-Korjahn
zum: MAZ-online Bericht