Es sollte der große Befreiungsschlag werden und endete in einem herben Rückschlag. Anstatt sich mit einem Sieg gegen die Cottbus Crayfish in eine gute Ausgangsposition im Abstiegskampf der GFL 2 zu bringen, sind die VfL Oldenburg Knights nach der 23:45 Niederlage dazu verdammt, die letzten beiden Saisonspiele zu gewinnen. Sie sind vom rettenden sechsten Tabellenplatz erstmal an das Tabellenende der GFL 2 gerutscht, weil die Bielefeld Bulldogs parallel 42:35 bei den Langenfeld Longhorns in der Verlängerung siegten.
Start nach Maß
Dabei hatten die Knights gegen Cottbus eigentlich einen Start nach Maß erwischt. Gleich mit ihrem ersten Drive gelang den Gastgebern im ausgespielten vierten Versuch durch einen 19 yards Lauf von Isaiah Grice die 7:0 Führung (PAT Darrian Naujoks). Doch im Gegenzug passierte das, was auf Oldenburger Seite unbedingt unterbunden werden sollte. Ein langer Pass von Crayfish Quarterback Tionne Harris auf Wide Receiver Payton Schott über 66 yards, der auf 7:6 verkürzt. Dank einer erfolgreichen Two-Point-Conversion gingen die Gäste sogar mit 7:8 in Führung. Die Knights konterten direkt mit einem 33 yards Fieldgoal von Naujoks zum 10:8. Aber auch die zweite Oldenburger Führung war nicht von Dauer. Nach einem erfolgreich ausgespielten vierten Versuch an der Oldenburger 44 yards Linie fand der Cottbusser Quarterback kurz darauf erneut zielsicher seinen Receiver Payton Schott zum 10:18 (Two-Point Conversion erfolgreich). Der Mann mit der Nummer 81 war schon jetzt überaus auffällig, und sorgte immer wieder für die entscheidenden Akzente. Es drohte noch mehr Ungemach, denn die Gäste spielten einen erfolgreichen Onside-Kick. Aber die Knights Defense zeigte sich diesmal hellwach und stoppte Cottbus im vierten Versuch. Die Oldenburger kamen an der eigenen 26 yards Linie in Ballbesitz und sie machten in ihrem dritten Drive genau das, was sie in den beiden vorherigen Drives gemacht hatten: Sie punkteten. Wie schon beim ersten Touchdown fand Quarterback Joshua Cartwright erneut mit Isaiah Grice in der Endzone einen dankbaren Abnehmer seines 11 yards Passes (16:18).
Erste Fehler
Aber jetzt begannen sich zunehmend Fehler in das Oldenburger Spiel einzuschleichen. Aufgrund eines Wechselfehlers musste der Extrapunktversuch inklusive einer fünf Yards Strafe wiederholt werden und prompt ging er dann knapp an den Torstangen vorbei. Der anschließende Onside Kick der Knights klappte ebenfalls nicht und brachte vielmehr die Gäste in eine gute Ausgangsposition. Die Knights Defense kassierte jetzt zunehmend unnötige Strafen (am Ende des Spiels allein fünf Defensive Fehlstarts). Zehn Sekunden vor der Pause bauten die Gäste die Führung durch einen kurzen Lauf von Quarterback Harris aus. Dazu eine erneut erfolgreichen Two-Point-Conversion von Schott und es ging mit einem 16:24 Rückstand für die Knights in die Kabinen.
Interception läutet die Niederlage ein
So gut die erste Halbzeit für die Gastgeber begonnen hatte, so schlecht begann die Zweite. Zwar konnte man schnell den ersten Drive der Gäste stoppen. Punt und zusätzliche Strafe trieben die Knights aber weit auf die eigene 3 yards Linie zurück. Eine Interception von Quarterback Cartwright von eben dieser Linie servierte den Gästen auf dem Silbertablett einen Pick-Six zum 16:30. Zwei Spiele waren die Knights komplett ohne Turnover geblieben. Dieser hatte starke Auswirkungen. Die nachfolgende Conversion war zwar erstmals nicht erfolgreich und ein Touchdown von Running Back Nils Bünger inklusive Extrapunkt ließ zudem Hoffnung aufkeimen (23:30). Aber bei den Gastgebern lief jetzt nicht mehr viel zusammen. Anders als im abgebrochenen Hinspiel in Cottbus gelang es der Knights Defense einfach nicht den Quarterback der Gäste in seinem Spiel ernsthaft einzuschränken. Harris liess sich mit einem kurzen Lauf und eigener Conversion beim 23:38 feiern. Die Oldenburger Offense brachte sich im Gegenzug in einem erfolgreich ausgespielten viertem Versuch durch eine Holdingstrafe selbst um den Erfolg. Und auch eine Interception durch Knights Defense Kapitän Jannik Birk konnte das Spiel nicht mehr drehen. Cottbus verpasste den Knights mit einem präzisen 20 yards Pass den finalen Todesstoß zum 23:45 (PAT erfolgreich)
Die Unterschiedsspieler
„Schott machte den Unterschied im Spiel von Cottbus. Den haben wir die meiste Zeit nur schwierig bis gar nicht unter Kontrolle bekommen. Der hat unserer Defense sehr weh getan“, so Knights Headcoach Sebastian Blase über den Receiver, der beim ersten Aufeinandertreffen noch nicht dabei war. Ebenso war bei diesem gewitterbedingt abgebrochenen Spiel der Cottbus Linebacker Christopher Hill noch nicht dabei. Der nachträglich zurückgeholte Importspieler (#19) absolvierte ein exzellentes Defense-Spiel auf Seiten der Brandenburger.
Immer noch Chancen auf den Klassenerhalt
„Noch haben wir es selbst in der Hand – in der letzten Saison haben wir das ja auch geschafft“, hat Cheftrainer Sebastian Blase die Hoffnung trotz der am Ende deutlichen Niederlage noch nicht aufgegeben. Sein Team muss die beiden verbleibenden Duelle am nächsten Sonntag bei den Lübeck Cougars und am darauffolgenden Samstag in Cottbus gewinnen, um den Abstieg abzuwenden. Zudem müssen die Knights hoffen, dass die seit diesem Wochenende als Meister feststehenden Düsseldorf Panther ihr letztes Spiel in Cottbus unbedingt gewinnen wollen und mit „voller Kapelle“ die weite Reise nach Cottbus antreten werden.
Foto: Jannik Birk (#91) und die Knights Defense bekamen zu selten Zugriff auf QB Harris (#5) (Foto Thorsten Lösche)