Strahlende Gesichter und ausgelassene Stimmung prägten den Samstagabend im Brötzinger Tal. Unter Flutlicht standen die Spieler der Pforzheim Wilddogs noch auf dem Feld und feierten gemeinsam mit Fans und Familie den deutlichen Sieg gegen die Montabaur Fighting Farmers im GFL2 Süd-Finale. Mit einem klaren 48:06 sicherten sich die Wilddogs die Meisterschaft vor den Augen von 1.500 Zuschauern in der prall gefüllten Kramski-Arena.

„Dass es so ausgeht, damit hatte ich nicht gerechnet“, gesteht Headcoach Michael Lang im Anschluss. Denn wenn die beiden Tabellenführer aufeinandertreffen, erwartet man ein enges Spiel. Doch die Gäste aus dem Westerwald fanden einfach nicht ins Spiel, während die Wilddogs von Anfang an über alle Phasen hinweg bereit waren. Die Defense legte direkt los und stoppte den ersten Drive der Farmers. Kurz darauf überbrückte die Offense durch einen langen Pass auf Luca Hirschberger das Feld, und Quarterback Rayna Stewart lief selbst zum Touchdown: 7:0 im ersten Angriffsdrive der Wilddogs.

Die Verteidigung der Wilddogs zeigte sich an diesem Abend absolut „on fire“ und setzte den gegnerischen Angriffen mit vollem Einsatz zu. Bei jedem Tackle wurde der Ball sofort angegriffen, und ein erzwungener Fumble wurde von Alex Andrade gesichert. Danach reichte es allerdings nur zu einem geblockten Field-Goal-Versuch. Doch Alex Andrade holte sich direkt wieder den Ball der Farmers, und diesmal war es Alec Tatum, der den Ball in der Endzone fing: 14:0 am Ende des ersten Viertels.

Das dritte Viertel sollte das entscheidende werden. Die Offense der Wilddogs funktionierte von Anfang an reibungslos. Läufe über Christian Dietrich brachten die Wilddogs ordentlich nach vorne und zeigten eine komplett neue Facette des sonst so passlastigen Spiels. Rayna Stewart trug den Ball selbst in die Endzone, 21:0. Kurz darauf sicherten die Wilddogs wieder den Ball, und erneut war es Alec Tatum: 27:0. Nur wenig später machte Alec mit seinem Hattrick alles perfekt, 34:0. Kurz vor der Halbzeitpause sorgte dann Sami Kilic dafür, dass die Null von der Anzeigentafel der Westerwälder verschwand: 34:06.

Die Stimmung in der Arena war jetzt schon ekstatisch. Angetrieben von der Halbzeitshow der Tanzgruppe LaBoom aus Ispringen gaben die 1.500 Besucher auf den Rängen alles. Die Lautstärke war ohrenbetäubend. Montabaur bemühte sich, Ruhe ins Spiel zu bringen, und entschied sich für ein Laufspiel, das zwar sicheren Ballbesitz und etwas Fortschritt brachte, doch die Uhr lief gegen die Farmers. Als dann im letzten Viertel doch einmal ein Pass kam, landete er in den Händen von Martin Körber: Interception. Im Anschluss war es erneut Rayna Stewart, der auf 41:06 erhöhte. Am Ende machte Mikel Raymond mit seinem Touchdown zum 48:06 den Sack zu.

„Dieses Spiel schreibt Geschichte“, so Headcoach Michael Lang. „Wir haben über alle Phasen nie nachgegeben und auch nie den Fuß vom Gas genommen. In so einem Spiel gibt man alles, und das gesamte Team hat hier mitgezogen. Die Kulisse hat uns komplett getragen, die Fans waren heute einfach nur berauschend.“ Auch Vorstand Kai Höpfinger kommt aus dem Schwärmen nicht heraus: „Die Mannschaft hat heute die ganze Stadt mitgerissen. Ein Jahr harter Arbeit liegt hinter uns, und das ist ein krönender und zugleich historischer Abschluss. Mir fehlen etwas die Superlative, um das hier und heute annähernd zu beschreiben. Man möge mich in ein paar Tagen nochmal fragen, dann gibt es bestimmt klarere Antworten.“ Auf die Frage nach der Zukunft verweist er lachend auf die nächsten Tage: „Jetzt steht erstmal feiern an. Und dann fangen wir langsam mit der Planung der ersten GFL-Saison der Wilddogs an.“ Besonders gefreut haben sich Spieler und Funktionäre über die zahlreichen ehemaligen Spieler und Trainer der Wilddogs: „Wir haben unsere ehemaligen Weggefährten eingeladen. Ohne deren Beitrag über die Jahre wären wir heute nicht in der Lage, diese Chance zu nutzen“, so der technische Leiter und Gründungsmitglied Thomas Zink.

Bei all dem Jubel gibt es aber auch ein weinendes Auge bei den Wilddogs, denn gleich vier Spieler beenden ihre Karriere im Jersey der Wilddogs. Runningback Jan-Philipp Roy kehrt nach Ende seines Studiums in die Heimat zurück, Linebacker Nijaz Hamulic, Wide-Receiver Lukas Klima und das Offensive-Line-Urgestein Tim Reule hängen nach vielen Jahren Football ihre Pads und Helme an den Nagel.

Die Wilddogs bedanken sich bei allen Spielern, Trainern, Fans und Sponsoren für eine großartige und historische Saison in der GFL2 Süd, deren Ausgang so nur Michael Lang als das Orakel aus Mühlhausen vorhergesehen hat. „Wir haben es als Team am Anfang der Saison als Ziel ausgerufen und wir haben es als Team bis zum Ende durchgezogen.“

Foto: Jürgen Keller

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