Dresden Monarchs zum dritten Mal im Endspiel um die deutsche Footballmeisterschaft

Die Dresden Monarchs ziehen zum dritten Mal ins Endspiel um die deutsche Footballmeisterschaft ein. Im Halbfinale gewannen die Sachsen gegen die Hildesheim Invaders mit 27:13 (10:7/7:0/10:0/0:6). Im ERIMA GFL Bowl in zwei Wochen in Essen warten dann die Potsdam Royals!

Eines kann man jetzt schon feststellen: Das neue Heinz-Field, das frisch sanierte und wiederaufgebaute Dresdner Heinz-Steyer-Stadion, bringt Glück. Drittes Spiel für die Monarchs im neuen Wohnzimmer – dritter Sieg! Wieder waren mehr als 5.000 Fans gekommen – zu diesem dann doch etwas überraschenden PlayOff-Heimspiel. War das doch nur möglich geworden, da der Gegner, die Hildesheim Invaders, letzte Woche den ewigen Monarchs-Angstgegner Schwäbisch Hall aus dem Rennen geworfen hatte. Und so kam es, dass Dresden nach den Straubing Spiders im Viertelfinale auch eine Runde später mit Hildesheim einen Gegner bespielen musste, den man in diesem Jahr schon mal geschlagen hatte. Perfekte Voraussetzungen, um den Gast mal richtig zu unterschätzen. Taten die Monarchs nicht, dennoch war zu Beginn der Partie durchaus Nervosität zu spüren.

Zweiter Spielzug, Dresdens Quarterback läuft mit dem Ball, strauchelt und verliert den Ball. Zum Glück warf sich einer seiner Kollegen drauf, so blieb Dresden im Angriffsrecht. Domann und seine Offense schüttelten sich kurz und packten sofort das erste Bigplay aus: Präziser Pass von Domann auf Ricky Smalling, der den Turbo zündet und nahezu unberührt in die Endzone sprintet (PAT Florian Finke 7:0). Das ging fix, beeindruckte die Invaders aber so gar nicht. Der Aufsteiger verfügt selbst über einen sehr effizienten und dynamischen Angriff und zeigte seinerseits seine Klasse. Schneller Drive dirigiert von Spielmacher Nelson Hughes, zügig arbeitete man sich übers Feld und netzte mit einem Lauf von Jordan Grant zum Ausgleich ein (PAT Jonata Loria 7:7). Das hatte man durchaus so erwartet. Dass Dresden in der Folge Schritt für Schritt die Oberhand und vor allem die Kontrolle über das Spiel bekam, lag vor allem an einer großartig und aggressiv aufspielenden Verteidigung. Zunächst sorgte Dresdens Offense für neue Punkte und die erneute Führung. Diesmal war es Kicker Florian Finke, der ein 47 Yard Fieldgoal erzielte (10:7). Zu Beginn des zweiten Viertels dann der nächste Touchdown der Monarchs. Wieder fand Domann Smalling, wieder griff der zu und ging wieder mit Ball in die Endzone (PAT Finke 17:7). Und dann begann Dresdens Defense aufzudrehen. Lamonte McDougle sorgte für den ersten Ballverlust, in dem er einen fallengelassenen Ball sichern und der Offense übergeben konnte. Das Spiel bog nun schon in die entscheidende Phase ein. NFL-Coach-Legende Bill Bellicheck hat mal einen auf den ersten Blick geheimnisvollen Satz gesagt: „You have to win the middle eight!“. Was er meint, sind die vier Minuten VOR und die vier Minuten NACH der Halbzeitpause. Da drehen sich gern mal Spiele. Und Hildesheim hatte die Chance. Dresden misslang ein weiteres Fieldgoal. Und die Invaders wussten, dass sie nun sowohl vor als auch direkt nach der Pause den Ball für den Angriff bekommen sollten. Doch hier zeigte sich die Klasse von Dresdens Defense. Immer wieder attackierten sie aggressiv den Hildesheimer Spielaufbau. Die versuchten alles, kamen aber nicht zu Punkten. Weder vor, noch direkt nach der Pause. Im Gegenteil: Ein Punt am Ende eines Drives zu Beginn des dritten Viertels ging so richtig schief und Dresden eroberte sich den Ball schon nah an der Invaders-Endzone. Und prompt schlug wieder Dresdens Traumpaar des Tages zu: Domann auf Smalling zum 24:7 (PAT Finke). Hildesheim stemmte sich gegen die drohende Niederlage, gaben aber keineswegs auf. Doch Dresdens Verteidigung war stärker. Mehrmals zwang man die Invaders in vierte Versuche, mehrmals brachten die kein erhofftes Firstdown. Dresden hingegen scorte weiter: erneut Florian Finke per Kick, diesmal aus 27 Yard Entfernung zum 27:7. Zu Beginn des Schlussviertels brachte denn ein Turnover Battle die endgültige Entscheidung. Hildesheim hatte sich wieder gut bis in die Dresdner Hälfte gearbeitet – aber verlor plötzlich den Ball. Logan Mobellini griff zu – Dresdens Ball. Und die Monarchs? Gaben das Ei gleich wieder her. Auch Runningback Nico Barrow unterlief plötzlich ein Fehler. Ballverlust – wieder Angriff Hildesheim. Das wäre jetzt der Moment gewesen zum finalen Halali zu blasen. Doch Dresdens Lucas Masero vernichtete alle Hildesheimer Hoffnungen, indem er den nächsten Pass von Invaders Quarterback Nelson Hughes abfing. Die Zeit lief gnadenlos für die Monarchs. Hildesheim noch ein letztes Mal allen Mut zusammen und kam in der Schlussminute zum zweiten Touchdown (27:13). Ein Versuch einer Conversion und auch eines OnsideKicks danach schlugen aber fehl. Unter dem Jubel der über 5.000 Fans ließ Dresden die letzten Sekunden auslaufen und feierte anschließend überschwänglich den dritten Finaleinzug der Vereinsgeschichte.

Zwei Wochen sind jetzt Zeit, sich auf dieses alles entscheidende Match und vor allem den Gegner vorzubereiten. Am 12. Oktober in Essen wartet dann kein geringerer als der bisher ungeschlagene Titelverteidiger – Die Potsdam Royals!

Foto: Matthias Möbius


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