Wie im Vorfeld erwartet, war das Gastspiel der Potsdam Royals bei den Berlin Adlern etwas besonderes. Einerseits weil die Adler in der bisherigen Saison bereits mehrfach ihren Kampfeswillen gezeigt haben, andererseits durfte man gespannt sein, wie die Royals auf die teils herbe Kritik an ihren herausragenden Leistungen reagieren würden.

Eines kann man dem Ergebnis aber ganz sicher entnehmen: Die Adler haben den Job besser gemacht, als die teils deutlich besser eingeschätzten Mannschaften, die den Potsdamern bisher in der Saison gegenüber standen.

Gut, die Berliner hatten einerseits Heimvorteil – auch wenn die Anzahl der Zuschauer im Poststadion mit 1000 Personen dem Spiel nicht gerecht wurde – aber in dieser Saison auch bereits ein Spiel gegen die Royals gespielt. Das hatten sie zwar deutlich verloren (0:58), aber offensichtlich doch eine Menge daraus mitgenommen.

Die Erfahrungen bzw. die Rückschlüsse daraus sorgten dafür, dass die Royals anders als sonst ihre High-Rating-Offense nicht in dem Maße zum Einsatz bringen konnte, wie ihnen das in den bisherigen Spielen gelungen war. Die Adler ließen sie einfach nicht ins Spiel kommen, kontrollierten die Uhr und bewegten den Ball.

Und so war es nicht verwunderlich, dass im ersten Quarter nur ein Touchdown zu bejubeln war – dieser zwar für die Royals (Pass Jaylon Henderson #8 auf Daniel Pedro #17), aber weil die übliche 2PC fehlschlug, stand es nach 12 Minuten Spielzeit eben erst 0:6.

Und die Gastgeber zwangen den Potsdamern weiter ihr Spiel auf: Das starke Laufspiel über Chrisman Kyei und funktionierende Pässe des QBs Hendrik Scharnbacher brachten im 2. Viertel den erwünschten Ausgleich. Und es kam noch besser, denn die 2PC funktionierte bei den Berlinern. Die Adler führten gegen den amtierenden deutschen Meister: 8:6.

Die gut eingestellte Defense der Berliner konnte im nächsten Drive jedoch nichts gegen die individuelle Klasse von Brendon Beaulieu #10 ausrichten – nach einem kurzen Pass von Jaylon Henderson brach er einige Tackles und trug den Ball erneut in die Endzone der Adler. Die 2PC wurde erneut von den Berlinern verhindert: 8:12.

Mit diesem Spielstand ging es dann auch schon in die Halbzeit.

Nach der Pause lief es für die Gäste etwas besser: Neben dem Touchdown, erneut durch Brendon Beaulieu, gelang ihm diesmal auch die 2PC – 8:20.

Immer noch kein Ergebnis, das einer Footballmannschaft Angst machen sollte. Und im Schatten der bisherigen Royals-Saison nur als großartig bezeichnet werden kann. Aber es zeigt andererseits auch, dass die Royals völlig zurecht Tabellenführer und einziges ungeschlagenes Team in der Erima GFL sind – sie finden eigentlich immer eine Möglichkeit Punkte zu erzielen.

Das letzte Viertel ließ die Adler sogar noch einmal auf die Sensation hoffen: Hendrik Scharnbacher war es diesmal selbst, der den Ball in der Endzone der Potsdamer ablegte. Zuvor hatte die Adler Offense in einem zeitlich scheinbar endlosen Drive den Ball an die 4 Meter Linie der Gäste gebracht. PAT durch Nicolas Glaser. Zwischenstand 15:20.

Im Gegenzug konnten die Royals die Berliner Defense auch nur teilweise bezwingen: Heiko Bals erzielte eines der seltenen Fieldgoals für die Potsdamer: 15:23.

Die Potsdamer Defense konnte im anschließenden Drive der Adler aber zeigen, dass auch sie Spiele entscheidend beeinflussen kann (als hätten sie das in den bisherigen Spielen nicht schon zur Genüge getan) – und zwangen die Berliner sich nach nur drei Versuchen per Punt vom Ball zu trennen.

Nun lief die Uhr für die Gäste und mit einem weiteren Touchdown durch Daniel Pedro machten sie dann auch endgültig den Sack zu. Die 2PC war aber wieder nicht erfolgreich und so war der Endstand des spannenden Spiels erreicht: 15:29.

Auch wenn die offizielle Statistik über die Time of Possession meines Erachtens nicht ganz stimmen kann (40 zu 16 Minuten zugunsten der Adler passen nicht in 48 Minuten Spielzeit) – so ist die Tendenz doch eindeutig. Je weniger Möglichkeiten der Gegner bekommt, desto weniger Punkte kann er erzielen. Nicht dass ich diesen Tipp den kommenden Rivalen der Royals geben wollte, aber es war dann doch zu deutlich, dass die Berlin Adler dieses Prinzip nicht nur erkannt, sondern auch nahezu fehlerfrei umgesetzt haben.

Für die Royals steht natürlich nun ganz oben auf der Liste zu erkennen, wie man in solchen Situationen mit den wenigen sich ergebenden Chancen umgeht. Wenn nur jede fünfte 2PC erfolgreich ist, sind stärkere Gegner sicher nicht abgeneigt, diese Schwäche auszunutzen.

Wir dürfen gespannt bleiben – die nächsten beiden Spiele der Royals in Hildesheim und Braunschweig werden da sicher schon zeigen müssen, welche Lehren die Potsdamer aus dem Spiel gezogen haben.

AUGUST
17.08. Hildesheim Invaders – Potsdam Royals
24.08. NY Lions Braunschweig – Potsdam Royals
31.08. Potsdam Royals – Paderborn Dolphins

SEPTEMBER
21.09. Playoff Viertelfinale (EWP Gameday)
28.09. Playoff Halbfinale (ProPotsdam Gameday)

OKTOBER
12.10. GFL Bowl

#ROYALS2024

Text: DZE, Foto: Thomas Sobotzki – TS Fotodesign

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