Dennoch bis zum Ende hochspannendes, umkämpftes Spiel gegen die Berlin Adler

Die Footballer der Dresden Monarchs fahren auch im vierten Saisonspiel in der ERIMA German Football League einen Sieg ein. In einem umkämpften und bis zum Ende hochspannenden Spiel gegen die Berlin Adler gewinnen die Sachsen am Ende verdient mit 44:32 (14:12/13:8/10:6/7:6).

Dieses Spiel hatte alles: Szenen zum Jubeln, zum Nägelkauen, zum Verzweifeln und zum ungläubigen Staunen. Ein bemerkenswerter Fight, ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Spektakuläre Szenen und wilde Missgeschicke. Das hat einfach nur Spaß gemacht. Klar, den Dresdner Fans etwas mehr, da sie nach diesem Auf und Ab am Samstagnachmittag im Stadion an der Bärnsdorfer Straße am Ende einen Sieg bejubeln durften. 1.930 waren gekommen und haben das sicher nicht bereut.

Die Berlin Adler, nach zwei Niederlagen und zuletzt drei Siegen als vermeintlicher Underdog angereist, legten einen sehr guten Start hin. Keine drei Minuten waren gespielt, da lagen sie schon vorn. Zach Cavanaugh, Spielmacher und Cheftrainer in einer Person, bediente Chuka Austin mit dem ersten Touchdownpass. Zusatzpunkte gabs keine, dennoch: 0:6.

Die Monarchs brauchten nicht lang für eine Antwort: Quaterback Brock Domann fand Ricky Smalling in der Mitte des Feldes, der zündete den Turbo und sprintete Freund und Feind davon in die Endzone. Touchdown Dresden, in dem Fall mit Extrapunkt über Florian Finke – 7:6 Führung für die Monarchs! Und die Gastgeber drückten weiter. Die Berliner mussten nach einem verlorenen Ball das Angriffsrecht schnell abgeben und Dresden ließ sich nicht bitten. Touchdown Nummer Zwei – diesmal ging Domann selbst zu Fuß (PAT Finke 14:6). Hat der Favorit damit für Ordnung gesorgt? Die Fronten geklärt? Dem Gegenüber die Grenzen aufgezeigt? Keineswegs! Berlin schüttelte sich kurz und scorte. Wieder Cavanaugh, wieder auf Austin, wieder Touchdown. Aber wieder keine Extrapunkte (14:12). Das mag sich unerheblich anhören, aber die Summe verschiedener Kleinigkeiten machte diesmal durchaus auch einen Unterschied. So mussten die Monarchs im zweiten Viertel zum Beispiel feststellen, dass sich kleine Fehler einschlichen und große Wirkung entfachten. Zwei Drives der Offense begannen verheißungsvoll, endeten aber ohne Touchdowns. Zum Glück erwischte Kicker Florian Finke einen Sahne-Tag und legte zwei Fieldgoals aufs Ergebnis – Zwischenstand: 20:12. Und auch in der Verteidigung schlichen sich kleine Unsicherheiten ein. Immer wieder konnten Berliner Angreifer fast sicher geglaubte Tackles brechen und für Raum- und kurz vor der Halbzeit auch Punktgewinn sorgen. Knapp eine Minute vor dem Ende des zweiten Viertels ein Pass von Cavanaugh in die Endzone, den Ball dabei fast verloren, aber von Emil Drossard zum Touchdown gesichert. Dazu diesmal eine erfolgreiche Conversion von Austin und schon stand es Unentschieden 20:20. Doch Dresden konterte perfekt: in nur 54 Sekunden marschierte Domann mit seiner Offense übers Feld und netzte mit dem Pausenpfiff zur erneuten Führung ein. Max Gracie-Ainscough diesmal mit einem Catch zum nächsten Touchdown plus Kick von Finke: 27:20.

Pause. Luft- und Bierholen! Was für ein wilder Ritt. Und es sollte noch wahnsinniger werden! Zunächst wieder Dresden, wieder Gracie-Ainscough mit dem Touchdown, wieder Finke mit dem Kick: 34:20. Zwei Scores Vorsprung, klingt entspannt. War es aber nicht, denn Berlin antwortete zügig, konnte den Kopf selbst bei unmöglich erscheinenden vierten Versuchen aus der Schlinge ziehen. Anschluss-Touchdown von Emil Drossard zum 34:26 drei Minuten vor dem letzten Viertelwechsel. Und auch Dresden hatte noch ein Ass im Ärmel – mit Namen Florian Finke! Fieldgoal über satte 53 Yard auf windiger Wiese? Kein Problem: 37:26! Letzter Seitenwechsel. Showdown. Dresden hat Berlin am Haken, schickt die Adler nach einem vierten Versuch per Sack vom Platz. Doch die eigene Offense strauchelt, gibt den Ball schnell wieder ab. Die Adler schaffen im direkten Gegenzug den Anschluss in einem aberwitzigen Spielzug: Pass von Zach Cavanaugh auf Maylan Bacher, der verliert, das Ziel vor Augen, im Laufen den Ball, kann ihn aber wieder aufnehmen und zum Touchdown tragen. Doch wieder scheitern sie bei den Zusatzpunkten. Was Dresden nun macht, war abgezockt. Ohne Hatz, mit viel Konzentration fraß sich die Offense übers Feld, nahm Zeit von der Uhr und legte mit einem weiteren Touchdown von Brock Domann nach (PAT Finke 44:32). Noch gut zwei Minuten Zeit für Berlin. Dass die auch schnell und zielsicher können, hatten sie bis zu diesem Moment mehrmals unter Beweis gestellt. Doch Dresdens Defense machte mit einem Bigplay im entscheidenden Moment den Sack zu: Interception, abgefangener Pass von Angelo Druck und Jubel, Trubel, Heiterkeit. Berlin kam zwar wenig später noch ein letztes Mal an den Ball, aber da war nichts mehr zu machen. Schluss! Dresden gewinnt das Spiel!

Ein irres Spiel mit einem wilden Ende. Das wird spannend, wenn Coaches und Team versuchen, all das in Ruhe zu analysieren. Viel Zeit bleibt nicht – vor der Sommerpause wartet nun der dickste Brocken: am kommenden Samstag geht es für die Monarchs zum Titelverteidiger, den Potsdam Royals!

Foto: Leo Ziems

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